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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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festgewurzelt waren, als die Flutwelle sich näherte ?«
    »Ja. Worauf willst du hinaus ?«
    »Ein Mann war nicht wie gelähmt. Centurio Tigellinus ist auf Claudius zugelaufen, bevor alle anderen reagieren konnten. Und er hatte vorher die schwersten Teile seiner Rüstung abgelegt. Weshalb wohl ?«
    Narcissus erinnerte sich stirnrunzelnd. »Ja, der hat nicht lange gefackelt. Wäre er nicht der Ersatzmann für Lurco gewesen, hätte ich wohl angenommen, er habe den Kaiser schützen wollen .« Er blickte Cato an. »Willst du damit sagen, Tigellinus hat von dem Anschlag gewusst? Hat man Lurco deshalb beseitigen wollen, weil das von Anfang an so geplant war ?«
    »Vielleicht .« Cato war sich nicht sicher. »Aber woher können sie gewusst haben, dass der Kaiser die Baustelle besichtigen würde? Die Entscheidung, Lurco zu ersetzen, wurde getroffen, bevor Claudius sich zu dem Besuch entschlossen hat .«
    »Das ist ein großes Projekt, und die Fertigstellung hat Jahre gedauert « , bemerkte Macro. »War doch naheliegend, dass er zum Abschluss des Projekts hierherkommen würde, oder ?«
    »Ja, mehr als naheliegend « , warf Narcissus ein. »Apollodorus hat die Feierlichkeiten nicht von sich aus anberaumt. Das war Pallas’ Idee. Er hat alles organisiert und die Torte in Auftrag gegeben .«
    »Dann steckt also Pallas dahinter ?« Macro runzelte die Stirn. »Pallas arbeitet für die Liberatoren ?«
    »Das weiß ich nicht « , räumte Narcissus ein. »Möglich wäre es, aber ich bezweifle das. Pallas hat nichts zu gewinnen, wenn die Republik wiederhergestellt wird. Im Gegenteil, er hat ebenso viel zu verlieren wie ich. Ich bezweifle, dass er hinter dem Anschlag steckt .«
    »Warum eigentlich nicht ?« , entgegnete Cato. »Wenn Claudius ertrinkt, ist Nero der wahrscheinliche Nachfolger .«
    »Richtig « , sagte Narcissus. »Aber genug andere Leute im Palast haben ebenfalls gewusst, dass der Kaiser hier sein würde. Jeder Beliebige könnte mit den Liberatoren zusammenarbeiten. Jedenfalls haben die Liberatoren Wind von dem Besuch bekommen und beschlossen, dass Tigellinus den Kaiser ermordet. Sie haben die Stützpfosten angesägt, und Tigellinus wusste Bescheid und hat in dem Moment zugeschlagen, als die Flutwelle herangerast kam .«
    »Das ist ein bisschen weit hergeholt « , wandte Macro ein. »Tigellinus hätte sein Leben aufs Spiel gesetzt. Die Männer, die den Damm angesägt haben, desgleichen. Ein falscher Schritt, und das ganze Ding wäre eingestürzt .«
    »Das zeigt nur, dass der Gegner zum Äußersten entschlossen ist « , sagte Narcissus grimmig.
    »Man will einen Attentäter in die Nähe des Kaisers bringen. Was immer sie mit Tigellinus vorhaben mögen, seine Überlebenschancen nach vollendeter Tat waren äußerst gering. Der Dammbruch war für ihn eine günstige Gelegenheit zum Zuschlagen .«
    Cato nickte. »Ich glaube, du hast recht. Wenn er aber nur die Gunst des Augenblicks nutzen wollte, dann hat der ursprüngliche Plan noch immer Gültigkeit, falls Tigellinus überlebt hat. Andernfalls wird jemand anders in seine Fußstapfen treten. Wir müssen weiterhin wachsam bleiben. Willst du es dem Kaiser sagen ?«
    Narcissus zögerte. »Noch nicht. Erst möchte ich die Sache aufklären. Ich will mir ganz sicher sein, bevor ich mit Claudius spreche .«
    »Verständlich. Aber da ist noch etwas. Apollodorus hatte nichts damit zu tun. Die Flutwelle kam für ihn ebenso überraschend wie für uns. Du solltest ihn beruhigen, bevor du ihm die Beweise zeigst .«
    Narcissus überlegte kurz. »Später vielleicht, nachdem er befragt wurde. Im Moment ist es mir ganz recht, wenn die Leute glauben, es handele sich um einen unglücklichen Unfall. Das wollten die Liberatoren uns glauben machen, und ich will sie noch nicht aufscheuchen. Sie verfolgen weiterhin ihren Plan. Diesmal sind sie gescheitert. Wenn sie glauben, wir wüssten nichts von ihrer Verschwörung, werden sie es erneut versuchen. Je größere Risiken sie eingehen, desto größer die Aussicht, sie zu entlarven und zu eliminieren .«
    »Und desto größer die Gefahr, dass sie den Kaiser eliminieren .« Macro schnaubte wie ein Ross.
    »Dann müssen wir ebenfalls umso wachsamer sein, nicht wahr ?« , erwiderte Narcissus scharf. Er hielt inne und mäßigte seinen Ton. »Das ist die Gelegenheit für mich, die Liberatoren ein für alle Mal auszuschalten. Ich hätte sie schon vor vielen Jahren beseitigen sollen, als Gelegenheit dazu war « , setzte er verbittert hinzu und fuhr eilig

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