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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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man könnte auch ein Gefängnis oder eine Falle darin sehen .«
    Macro wandte den Kopf herum. »Wie meinst du das ?«
    »Die Kaiserfamilie ist von den Soldaten des Präfekten Geta umzingelt. Der Senat ist abgeriegelt, und ich wette, man wird für die Dauer der Krise eine Ausgangssperre verhängen. Wenn dem Kaiser und dessen Familie etwas zustoßen sollte, kann Geta der Außenwelt erzählen, was er will. Und sobald man das versteckte Getreide an die Leute austeilt, werden sie dankbar dafür sein, dass man sie vor dem Hungertod bewahrt hat. Wenn Geta die Ausgangssperre aufhebt, hat Rom vielleicht schon einen neuen Kaiser oder gar keinen mehr .«
    Macro ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. »Du jagst schon wieder Schatten nach, mein Junge. Die Maßnahmen wurden deshalb getroffen, weil die Getreideflotte im Sturm gesunken ist. Das konnten die Liberatoren nicht vorhersehen .«
    »Nein, aber sie sind darauf vorbereitet, jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf zu packen. Glaub mir, Macro, wenn sie überhaupt zuschlagen wollen, werden sie es bald tun. Schon sehr bald .«
    Cato blickte zu Tribun Burrus hinüber, der sich mit seinen Offizieren unterhielt. In einer kleinen Türöffnung unterhalb der breiten Treppenflucht, die zum hohen Portikus des Palasteingangs hochführte, tauchte Präfekt Geta auf. Burrus und die anderen nahmen Haltung an, als sie ihn bemerkten. Geta erteilte einige Befehle, dann kehrte er in den Palast zurück, und die Gruppe zerstreute sich. Tigellinus ging quer über den Hof zu seiner Centurie und nahm davor Aufstellung.
    »Männer, der Präfekt hat mir mitgeteilt, dass es auf den Straßen der Kapitale in den nächsten Tagen zu Unruhen kommen wird. Der Aufstand von neulich war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. Die Nahrungsmittelvorräte in der Stadt sind nahezu aufgebraucht. Die Vorräte im Palast reichen selbst bei halben Rationen nicht länger als zwei Tage. Deshalb wird ab heute nur noch eine Drittelration ausgegeben .«
    Einige Männer stöhnten auf, andere ließen ein zorniges Grummeln vernehmen. Tigellinus atmete scharf ein und brüllte seine Männer an: »Ruhe im Stall, verdammt noch mal! Mir gefällt die Kürzung ebenso wenig wie euch, aber wir müssen uns an unsere Befehle halten, und es ist unsere Pflicht, den Kaiser zu schützen. Die Sechste Centurie wird in den kaiserlichen Gemächern in Stellung gehen. Abgesehen von den Barbarenschlägern der germanischen Leibgarde sind wir die letzte Verteidigungslinie .«
    Er legte eine Pause ein, um seinen Worten größeren Nachdruck zu verleihen. »Ihr werdet wachsam sein und ihr werdet eure Befehle bedingungslos ausführen. Ohne Fragen zu stellen, meine Herren. Dies sind unsichere Zeiten, gefährliche Zeiten. Wenn das alles überstanden ist, zählt einzig und allein, dass wir unsere Pflicht getan haben. Optio Fuscius wird euch auf euren Posten geleiten. Die Kohorte wird bei Tagesanbruch abgelöst. Das wäre dann alles .«
    Tigellinus reichte seinem Optio eine Handvoll Wachstafeln und trat beiseite, während Fuscius vortrat und die Brust herausdrückte. »Sechste Centurie, mir nach !«
    Als der Gardist an ihrer Centurie vorbeimarschierte, ging Tigellinus ein paar Schritte weit neben Cato und Macro her. »Haltet euch bereit, meine Befehle auszuführen. Wie sie auch lauten mögen. Verstanden ?«
    »Jawohl, Herr « , brummte Cato. Tigellinus entfernte sich von der Kolonne und schaute zu, wie der Rest seiner Männer an ihm vorbeimarschierte.
    Der Optio führte sie die breite Treppe hoch und durch den Haupteingang in den Palast. Überall sah man Hinweise auf die vom Präfekten getroffenen Sicherheitsvorkehrungen: Kontrollstellen am Eingang jedes einzelnen Audienzraums und Bankettsaals, außerdem an den Durchgängen, die zu den Quartieren der Sklaven und Bediensteten führten. Einige Türen hatte man mit schweren Möbeln verbarrikadiert. Die kaiserlichen Gemächer lagen oberhalb des Forums, weit oben am Palatin. Es gab verschiedene Schlafgemächer, Arbeitsräume und Terrassengärten. Im Palast gab es nur einen Eingang zu den Gemächern, doch es war nicht ausgeschlossen, dass jemand von außen über die Mauer kletterte. Deshalb stellte Fuscius mehrere Männer zur Bewachung ab. Der Optio warf einen Blick auf die Wachstafeln, die Tigellinus ihm gegeben hatte, und zeigte auf Macro.
    »Calidus! Du und Capito, ihr geht auf dem Balkon vor dem Arbeitszimmer des Kaisers in Stellung .«
    Macro nickte und stieg zusammen mit Cato die Stufen zu

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