Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
eigentlich alle Prätorianer so zynisch wie du? Ebenfalls nichts für ungut, aber du kommst mir eher vor wie ein Söldner.«
    »Söldner?« Der Prätorianer überlegte. »So könnte man das sehen. Die meiste Zeit über schiebt man hier schon eine ruhige Kugel. Großzügiger Sold, bequeme Unterbringung, gute Plätze bei den Spielen, und mit einem Einsatz muss man nicht ernsthaft rechnen. Ihr habt euch übrigens einen günstigen Zeitpunkt ausgesucht. In zehn Tagen finden die Akzessionsspiele statt.«
    »Akzessionsspiele?«
    »Zur Feier des Jahrestages von Claudius’ Thronbesteigung. Dann findet hier im Lager eine Parade statt, es gibt Gladiatorenkämpfe und dergleichen und zum Abschluss einen Festschmaus. Der Kaiser vergisst nicht, wer ihn an die Macht gebracht hat, und pflegt seine Beziehungen zur Prätorianergarde. An die kaiserlichen Wohltaten kann man sich schon gewöhnen. Aber ein Urlaub ist das trotzdem nicht. Wir werden ordentlich gedrillt, und notfalls können wir auch tüchtig kämpfen.«
    »Wir haben Prätorianer in der Schlacht erlebt«, sagte Macro. »In Britannien war das. Die haben ihre Sache gut gemacht.«
    Der Prätorianer strahlte. »Ihr wart in Britannien? Habt ihr in Camulodunum gekämpft?«
    Macro nickte.
    »Von denen, die den Kaiser begleitet haben, hab ich gehört, das wär ein harter Kampf gewesen.«
    »Stimmt. Hätte aber nicht sein müssen. Der Gegner hat uns in einen Hinterhalt gelockt. Wenn Claudius nicht unbedingt einen großen Sieg hätte einheimsen wollen, wären wir nicht auf dem falschen Fuß erwischt worden. Aber die Zweite Legion hat’s am Ende gerichtet und den Prätorianern und dem Kaiser die Haut gerettet.«
    »Ich nehme an, ihr wart bei der Zweiten Legion.«
    »So ist es. Und wir sind stolz darauf. Die Zweite Legion Augusta ist die beste Legion der ganzen Armee. Du hättest uns sehen sollen, mein Junge. Schlacht um Schlacht haben wir die Kelten auseinandergenommen. Und das waren keine Weicheier, das kannst du mir glauben. Die Kelten sind groß gewachsene, tapfere Männer, und sie verstehen sich aufs Kämpfen. Das war kein Spaziergang. Ich weiß, dass das manche in Rom behaupten. Aber die waren nicht dabei. Ich schon, und ich weiß, was ich gesehen habe, und sage die Wahrheit. Hab ich recht, Ca…?«
    Cato hüstelte und warf Macro einen bösen Blick zu. Der wurde rot und räusperte sich, bevor er fortfuhr. »Frag einfach Capito, wenn er sich ausgehustet hat.«
    Der Prätorianer sah Cato an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Macro. »Hör mal, Calidus, ich möchte dir einen guten Rat geben. Ich an deiner Stelle würde vor den anderen Kollegen aufpassen, was ich über die Legion sage. Weil wir die Leibgarde des Kaisers sind, halten die sich nämlich für die besten Soldaten der Armee.«
    »Und was glaubst du?«
    »Ich kenne nichts anderes als die Garde. Ich glaube, es wäre leichtfertig, wenn ich über Dinge sprechen würde, von denen ich nichts verstehe.«
    Macro lächelte. »Kluger Junge.«
    Sie hatten die Mitte des Lagers erreicht, und Cato und Macro erblickten zum ersten Mal das Hauptquartier mit der Kolonnadenfront und dem von Säulen flankierten Eingang. Macro stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Beim Hades, das hat ja mehr Ähnlichkeit mit einem Tempel als mit einem Militärgebäude.«
    Sie schritten durch den Eingang und blickten staunend zu den Verzierungen des Deckengewölbes auf. Sogleich gelangten sie in einen großen offenen Raum, der sich hundert Fuß weit nach beiden Seiten erstreckte und von einem weiteren Säulengang eingefasst war. Dem Eingang unmittelbar gegenüber lag ein weiterer Durchgang, der zu den Büros führte, welche den Hof an der anderen Seite abschlossen. Einige mit Umhängen bekleidete Beamte gingen eilig ihren Geschäften nach. Vor den Büros hielt eine Abteilung Soldaten Wache. Der Prätorianer nannte dem diensthabenden Optio sein Anliegen, dann legte er Schild, Schwert- und Dolchgürtel auf einem von Besuchern umringten Tisch neben dem Eingang ab.
    Der Optio nickte Cato und Macro zu. »Lasst eure Tragestangen und Kleidersäcke hier. Seid ihr bewaffnet?«
    Cato zeigte auf die Säcke. »Unsere Waffen sind da drin.«
    »Da drin, Herr !«, fauchte der Optio.
    Cato straffte sich. »Zu Befehl, Herr.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie es bei der Legion um die Disziplin bestellt ist, aber die Prätorianer sind da pingelig«, fuhr der Optio fort, während Macro an Catos Seite Haltung annahm. Der Optio musterte missmutig ihre verschmutzten Umhänge

Weitere Kostenlose Bücher