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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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denen die meisten Stadtbewohner lebten. Die Wohnhäuser lagen dicht an dicht und ragten so hoch auf, dass das Licht der Sterne unten nicht ankam. In einigen Hauseingängen brannten Lampen, doch die Straßen waren in Dunkelheit gehüllt. Vielleicht war das auch ganz gut so, überlegte Cato, dem der Gestank schier den Atem verschlug. Er wollte lieber gar nicht wissen, in was er da hineintrat. Von allen Seiten, auch von oben, drang Stimmenlärm heran. Gelächter, ein paar ruhige Unterhaltungen, hin und wieder zorniges Geschrei, das Greinen der Säuglinge und das Platschen von Kübeln, die auf die Straße entleert wurden.
    »Da wären wir « , sagte Septimus und stieg über eine kleine Treppe zu einem schmalen Eingang hoch. Auf einem Wandhalter flackerte eine Öllampe und beleuchtete einen muskulösen Mann in einer schlichten Tunika, der auf einem Hocker gleich hinter dem Eingang saß. Er musterte Septimus gründlich, dann nickte er, zündete an der Lampe eine Kerze an und reichte sie dem kaiserlichen Spion. Sie schritten durch einen kurzen Gang, an dessen Ende eine schmale Treppe in die Höhe führte. Als Septimus nach oben stieg, schirmte er die Kerzenflamme mit vorgehaltener Hand ab. Im dritten Stock ging er zu einer Tür und entriegelte sie. Er trat hindurch, Macro und Cato legten ihre Bündel auf dem Holzboden ab.
    »Einen Moment noch, ich mache eine Lampe an« , sagte Septimus und langte zu einem Bord hoch. Die Kerzenflamme wurde heller, dann brannte der Lampendocht, und Septimus blies die Kerze aus. »So .«
    Er stellte die Lampe wieder aufs Bord und wandte sich um. Im trüben Schein der Öllampe sah Cato, dass der Raum bis auf das zusammengerollte Bettzeug für zwei Personen leer war. Er war kaum zehn Fuß lang, und an der anderen Seite führte ein Durchgang in einen zweiten, etwa gleichgroßen Raum.
    »Die Einrichtung lässt zu wünschen übrig « , beklagte sich Macro und stieß das Bettzeug mit dem Fuß an.
    »So ist es uns lieber « , meinte Septimus. »Dann gibt es wenigstens nichts zu stehlen. Übrigens passt der Wächter die meiste Zeit über auf .« Er zog einen kleinen Beutel unter seiner Tunika hervor und nahm mehrere kleine Schriftrollen und zwei Wachstafeln heraus. »Das sind eure restlichen Dokumente und der Bericht zum Britannienfeldzug. Ihr könnt heute Nacht hier schlafen, und morgen geht ihr zum Prätorianerlager hoch. Wenn ihr mir eine Nachricht hinterlassen wollt, legt sie da drüben hin. Das Bodenbrett ist locker, darunter ist ein kleiner Hohlraum. Denkt daran, möglichst regelmäßig hier nachzusehen. Wenn ihr eine Nachricht habt, dreht die Lampe zur Tür. Ansonsten genau anders herum. Falls sie in eine andere Richtung weist, wissen wir, dass die Wohnung kompromittiert ist .«
    »Kompromittiert ?« Macro lachte leise. »Was soll das denn heißen? Ist das Geheimdienstsprache oder was ?«
    »Wir haben verstanden « , sagte Cato. »Ich nehme an, wir können notfalls auch hier untertauchen. Oder irgendwas verstecken .«
    Septimus nickte. »Notfalls können wir uns auch hier treffen. Passt aber auf, dass euch niemand hierher folgt. Sollte das dem Gegner gelingen, kann er die Besucher überwachen, und dann würde er auch herausfinden, dass ich Verbindung zu Narcissus habe. Seid stets wachsam und geht kein Risiko ein .« Er blickte Macro an. »Ist das klar ?«
    »Ich komme schon zurecht, du wirst sehen. Um den da musst du dir Sorgen machen. Um Cato .«
    »Nein !« Septimus hob die Hand. »Von jetzt an benutzt ihr nur noch eure Decknamen. Und zwar ständig. Eure alten Identitäten müsst ihr hinter euch zurücklassen. Ab sofort seid ihr Capito und Calidus .« Er fixierte sie noch einen Moment, dann wandte er sich zur Tür. »Und jetzt schlaft. Morgen fangt ihr bei der Prätorianergarde an .«

Kapitel 5
    F rüh am nächsten Morgen schritten Macro und Cato durch das Viminaltor in der Stadtmauer und betraten den Vorort, in dem während der Herrschaft des Tiberius das Prätorianerlager angelegt worden war. Es nieselte leicht, und auf dem weitläufigen Exerziergelände, das von der Stadtmauer bis zum Lager reichte, bildeten sich Pfützen. Sie marschierten zum Haupttor und meldeten sich bei dem Optio, der im Wachhaus Dienst tat. Er war ein kleiner, gut gebauter Mann mit kurz geschorenem Haar, das sich an der Stirn bereits lichtete. Macro und Cato setzten ihre Tragestangen ab und nahmen Haltung an, während der Regen vom Saum ihrer Umhänge troff.
    »Wen haben wir denn da?«, meinte der Optio gut

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