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Catriona

Catriona

Titel: Catriona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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hinreißen lassen. Ich dulde es nicht, daß Ihr ähnliche der jungen Dame gegenüber gebraucht. Ich stehe hier, um für uns beide zu sprechen und zu denken, und gebe Euch hiermit zu verstehen, daß ich ebensowenig gestatten würde, mir ein Weib aufzuzwingen, wie ich erlaube, daß man mich als Gatte einer jungen Dame aufoktroyiert.«
    Er saß und starrte mich finster an, wie jemand, der mit Zweifel und heftigem Zorne kämpft.
    »So stehen also die Dinge«, schloß ich. »Ich will Miß Drummond heiraten, und zwar mit größter Freude, vorausgesetzt, sie ist aus freien Stücken dazu bereit. Falls aber auch nur der geringste Widerstand von ihrer Seite besteht, wie ich Grund zu befürchten habe – werde ich sie um keinen Preis der Welt heiraten.« »Pah, pah,« meinte er, »die Sache ist eine Lappalie. Sobald sie zurückkehrt, werde ich sie ein wenig sondieren und hoffe, Euch dann versichern zu können –« Ich unterbrach ihn abermals. »Ihr rührt keinen Finger, Mr. Drummond, sonst ziehe ich mich zurück und Ihr könnt Eurer Tochter einen Gatten suchen, wo es Euch beliebt. Ich bin in diesem Falle der einzige Handelnde und Richtende. Ich werde mich peinlichst von dem Tatbestand überzeugen; kein anderer darf sich einmischen – Ihr selbst am allerwenigsten.«
    »Auf mein Wort, Sir,« rief er laut, »wer seid Ihr denn, darüber zu urteilen?« »Der Bräutigam, wie ich glaube«, antwortete ich.
    »Das ist Wortfechterei«, rief er von neuem. »Ihr kehrt den Tatsachen den Rücken. Dem Mädchen, meiner Tochter, bleibt keine Wahl. Ihre Reputation ist hin.« »Vergebung,« sagte ich, »solange die Angelegenheit zwischen ihr und Euch und mir ein Geheimnis bleibt, ist das keineswegs der Fall.« »Und welche Sicherheit habe ich?« meinte er heftig. »Soll ich meiner Tochter Ruf von einem Zufall abhängig machen?« »Ihr hättet früher daran denken sollen,« erwiderte ich, »bevor Ihr so irregeleitet ward, sie zu verlieren, nicht jetzt, da alles viel zu spät ist. Ich lehne es ab, in irgendeiner Weise die Verantwortung für Eure Nachlässigkeit zu tragen und lasse mich von keinem Menschen auf der Welt schuriegeln. Mein Beschluß steht unerschütterlich fest; komme was da wolle, ich weiche auch nicht um Haaresbreite von ihm ab. Ihr und ich werden bis zu Eurer Tochter Rückkehr hier zusammen auf sie warten; dann werden sie und ich, ohne Wort oder Blick von Euch, zusammen fortgehen, um uns auszusprechen. Wenn sie mich von ihrer Bereitwilligkeit zu einem derartigen Schritt überzeugt, werde ich ihn tun; andernfalls tue ich ihn nicht.« Er sprang, wie von einer Hornisse gestochen, von seinem Sitz auf. »Ich durchschaue Euer Manöver,« schrie er, »Ihr wollt sie dazu bewegen, nein zu sagen!« »Vielleicht ja, vielleicht nein«, antwortete ich. »Es bleibt aber bei dem, was ich sage.« »Und wenn ich mich weigere?« schrie er. »Dann, Mr. Drummond, wird es wohl zum Halsdurchschneiden kommen müssen.« Angesichts der Größe des Mannes, seiner gewaltigen Armlänge, in der er seinem Vater kaum nachstand, und seines Ruhmes als Fechter, sprach ich diese Worte nicht ohne geheime Angst. Dazu kam noch, daß er Catrionas Vater war. Aber ich hätte mir meine Befürchtungen ersparen können. Aus der Armseligkeit meiner Behausung – seiner Tochter Kleider, die ihm ja alle gleich neu waren, schien er überhaupt nicht bemerkt zu haben – und aus meiner Abneigung, ihm Geld zu borgen, hatte er eindeutig auf meine Armut geschlossen. Die unerwartete Nachricht von meinem Erbe überzeugte ihn von seinem Irrtum, und er hatte bei allen seinen neuen Versuchen nur das eine Ziel im Auge, an das er sich jetzt so fest klammerte, daß ich glaube, er hätte alles in der Welt eher getan, als mit mir gefochten. Eine kleine Weile fuhr er noch fort, mit mir zu disputieren, bis es mir endlich gelang, ihn durch ein Wort zum Schweigen zu bringen.
    »Wenn Ihr so abgeneigt seid, mich mit der Dame allein sprechen zu lassen, muß ich annehmen, Ihr habt guten Grund zu glauben, ich hätte mit meinen Befürchtungen recht.«
    Er murmelte irgendeine Ausflucht.
    »Aber all das stellt unser beider Geduld auf eine harte Probe«, fügte ich hinzu; »ich denke daher, es ist vernünftiger, wir bewahren jetzt ein taktvolles Schweigen.« Das taten wir auch, bis das Mädchen zurückkehrte, und nahmen uns dabei vermutlich recht lächerlich aus; nur war niemand da, uns zu beachten.
     

In welchem ich allein gelassen werde
     
    Ich öffnete Catriona die Tür und hielt sie auf der

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