Catriona
Drummond.«
Darunter stand in Catrionas Handschrift:
»Glaubt ihm nicht; es ist alles gelogen.
C. M. D.«
Ich glaube, sie fügte nicht nur dieses Postskriptum hinzu, sondern war nahe daran, den Brief zu unterschlagen, denn er traf, dem Datum nach, stark verspätet ein, und ihm folgte bald darauf der dritte Brief. Inzwischen war auch Alan gekommen; sein lustiges Geplauder schuf mir ein neues Leben; er hatte mich seinem Vetter von der Schottisch-holländischen Garde vorgestellt, einem Manne, der mehr trank als ich für möglich hielt, sonst aber uninteressant war. Ich wurde zu zahlreichen ausgelassenen Diners eingeladen und gab selbst einige lustige Essen – alles, ohne eine Milderung meines Kummers zu verspüren, und wir beide (will sagen Alan und ich und keineswegs der Vetter) erörterten lang und breit meine Beziehungen zu James More und seiner Tochter. Begreiflicherweise war ich nicht sehr bereit, Einzelheiten zu schildern, eine Abneigung, die durch die Art von Alans Kommentar nicht behoben wurde. »Ich kann nicht draus klug werden,« pflegte er zu sagen, »aber ich meine, du hast einen rechten Esel aus dir gemacht. Wenige Menschen besitzen mehr Erfahrung als Alan Breck, und ich kann mich nicht besinnen, je im Leben von einem Mädel gehört zu haben wie deines hier. Wie du die Sache erzählst, ist sie rein unmöglich. Du mußt die Angelegenheit hoffnungslos verpatzt haben. David.«
»Mitunter bin ich ganz deiner Meinung«, antwortete ich.
»Das Sonderbare ist, du scheinst an dem Mädchen eine Art Narren gefressen zu haben.«
»Den größten Narren von der Welt, Alan; ich glaube, ich werde ihn noch mit ins Grab nehmen.«
»Na, das geht über meinen Horizont!« waren seine Schlußworte.
Ich zeigte ihm den Brief mit Catrionas Postskriptum. »Da haben wir's wieder!« rief er. »Unmöglich kann man dieser Catriona einen gewissen Anstand absprechen! Ja, und sie ist auch ganz gescheit! Was nun James More betrifft – der Mann ist so hohl wie eine Trommel – nichts als ein Bauch und leere Redensarten; obwohl ich nicht leugnen kann, daß er bei Gladsmuir tapfer gefochten hat, und was er von den fünf Wunden sagt, ist auch wahr. Aber das Schlimme an ihm ist – der Kerl ist hohl.«
»Du verstehst doch, Alan,« sagte ich, »es geht mir gegen den Strich, das Mädchen in solchen Händen zu lassen.«
»Schlechter könnten die Hände nicht sein«, gestand er. »Aber was willst du? Wenn sich's um 'n Mannsbild und 'n Frauenzimmer handelt, liegt die Sache so, Davie: Verstand haben die Weiber überhaupt nicht. Entweder sie mögen den Mann, dann geht alles wie geschmiert; oder sie hassen ihn einfach, dann kannst du dir die Worte sparen – dann ist nichts zu machen. Es gibt nur diese zwei Arten – Weiber, die ihr letztes Hemd für einen verkaufen, und Weiber, die nicht einmal den Boden ansehen, auf dem man steht. Andere gibt's nicht, und du scheinst ein solcher Esel zu sein, daß du sie nicht einmal unterscheiden kannst.«
»Ja, ich fürchte, da hast du recht.«
»Und doch ist nichts leichter als das!« rief Alan. »Ich könnte dich's ohne weiteres lehren, aber du scheinst mir blind geboren; das ist eben der Haken!«
»Kannst du mir wirklich nicht helfen, Alan? Du bist doch so klug in allen diesen Dingen!«
»Ja, weißt du, Davie, ich hab das Mädel nicht kennengelernt. Ich bin wie ein Feldoffizier, der als Beobachter und Eclaireurs nur Blinde hat. »Was soll man da machen? Ich meine eben, du hast irgendeine Riesendummheit begangen, und wenn ich du wäre – ich würde die Sache noch einmal in die Hand nehmen.« »Glaubst du wirklich, Alan, mein Junge?«
»Wirklich und wahrhaftig.« Der dritte Brief erreichte mich, als wir gerade in ein derartiges Gespräch vertieft waren; man wird gleich sehen, wie sehr er uns gelegen kam. James behauptete, um seiner Tochter Gesundheit, die meines Glaubens nach niemals befriedigender gewesen war, sehr besorgt zu sein. Er floß über von freundschaftlichen Beteuerungen und schlug schließlich vor, ich solle ihn in Dünkirchen besuchen.
»Ihr werdet zur Zeit die Gesellschaft meines alten Kameraden, Mr. Stuarts, genießen«, schrieb er. »Weshalb ihn nicht auf seiner Rückkehr nach Frankreich hierher begleiten? Ich habe ganz private Neuigkeiten nur für Mr. Stuarts Ohr. Zum mindesten würde ich mich sehr freuen, einen so ritterlichen Waffenbruder wiederzusehen. Und was Euch selbst betrifft, mein teurer Sir, so werden meine Tochter und ich stolz sein, unseren Wohltäter zu
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