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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass die Inquisition diesen feinen Unterschied bereit sein wird zu machen!
    Da stand sie, die Kaiserin, zusammen mit Seahamper in behaglichem, einmütigem Schweigen, und merkte, wie die Nacht dunkler wurde. Schließlich holte Sharleyan tief Luft.
    »Ich denke, ich sollte wohl wieder hineingehen«, sagte sie dem Sergeant.
    »Wie du meinst«, antwortete ihr eine andere als Seahampers Stimme. »Aber schade, wo wir doch gerade erst eingetroffen sind!«
    Sharleyan zuckte zusammen und wirbelte mit einem kleinen Aufschrei des Erstaunens - und der Freude - herum. Hinter ihr standen zwei Männer; den einen hatte sie schon an der Stimme erkannt.
    »Cayleb!«
    Später konnte sich Sharleyan nicht einmal daran erinnern, sich überhaupt bewegt zu haben. Sie erinnerte sich nur noch daran, wie Cayleb die Arme um sie schlang, sie fast erdrückte, so eng zog er sie an sich, und wie heiß und süß seine Küsse schmeckten. Irgendwo im Hinterkopf war ihr durchaus bewusst, dass Merlin und Seahamper immer noch in ihrer Nähe waren und sie beide beobachteten. Beide hatten auf den Gesichtern genau das gleiche Lächeln, obschon der Gardist zweifelsohne immens erstaunt über das plötzliche Auftauchen der beiden Männer war. Aber all das war Sharleyan gänzlich egal.
    Schließlich löste Cayleb doch noch die Umarmung und ließ Sharleyan weit genug los, damit sie wenigstens wieder zu Atem kommen konnte. Sie hörte Merlin leise in sich hineinlachen.
    »Ich hatte vermutet, sie müssten sehr viel eher wieder Luft holen«, sagte er gerade zu Seahamper. »Liebe braucht aber offenkundig sehr viel weniger Luft, als ich geglaubt habe.«
    Seahamper verwandelte sein eigenes leises Lachen rasch und wenig überzeugend in ein Räuspern, und Cayleb lächelte.
    »Ich hoffe, Ihr habt daran gedacht, Spielkarten mitzubringen«, wandte er sich an Merlin.
    »Wozu, Majestät?«, erkundigte sich Merlin höflich.
    »Weil Ihr und Sergeant Seahamper Euch jetzt mindestens eine Stunde lang mit etwas anderem werdet die Zeit vertreiben müssen!«
    »Ach, das Ungestüm junger Liebe!«, erwiderte Merlin lächelnd. Sharleyan spürte, noch während sie sein Lächeln erwiderte, dass ihr das Blut in die Wangen schoss. Es war sonderbar. Nicht einmal Seahamper oder Sairah hatten jemals ein derartiges Ausmaß an Vertrautheit an den Tag gelegt. Und doch fühlte es sich völlig natürlich an, ja sogar angemessen, wenn Captain Athrawes das tat.
    »Wie seid Ihr beide denn aber nur hierhergekommen?«, wollte sie wissen, und Cayleb schüttelte den Kopf.
    »Das gehört zu den Dingen, die wir dir noch erzählen werden, Liebste«, sagte er. »Und glaub mir: Nichts wirst du glauben wollen, aber es ist alles wahr! Und dafür sei Gott gedankt! Hätte Merlin dich nicht die ganze Zeit über im Auge behalten, hätte er es nicht geschafft, noch rechtzeitig zu dir zu kommen ...«
    Er beendete den Satz nicht. Mit solcher Heftigkeit umarmte er sie, dass Sharleyan die Luft aus den Lungen gepresst wurde und sie aufkeuchte. Erst da begriff er, dass er seiner Gemahlin den Atem nahm, und ließ sie mit einer gemurmelten Entschuldigung los.
    »Nicht so schlimm, so zerbrechlich bin ich nicht!«, versicherte sie ihm und legte ihm sanft die Hand an die Wange. Sie strich über seinen Bart; es fühlte sich fast an wie eine Bürste aus drahtiger Seide. Sharleyan lächelte. »Wann hast du dir denn den wachsen lassen?«, wollte sie wissen und zupfte sanft an der Neuerung.
    »Ich war einfach nur ein wenig zu beschäftigt, um mich ums Rasieren zu kümmern«, gab er zurück und erwiderte das Lächeln.
    »Sicher doch!« Erneut zupfte sie an seinem Barthaar, dieses Mal fest genug, dass Cayleb das Gesicht verzog. Dann wandte sich Sharleyan an Merlin.
    »Ihr hattet gesagt, Ihr wolltet einen Leumundszeugen mitbringen, Seijin Merlin.«
    »Jawohl, Eure Durchlaucht, das habe ich auch.« Er verneigte sich vor ihr. »Um ehrlich zu sein: Ich glaube, ich hätte ihn nicht einmal daheim in Corisande zurücklassen können, wenn ich es gewollt hätte. Auch wenn es einiges an Einfallsreichtum erforderte, sich zu überlegen, wie wir unsere Abwesenheit erklären könnten. Na ja, zumindest seine Abwesenheit.«
    »Und wie habt Ihr sie erklärt?«
    »In diesem Moment, meine Liebste«, setzte Cayleb statt Merlin zu einer Erklärung an, »bewacht die Kaiserliche Garde ein leeres Zelt. Die Garde weiß, dass es leer ist. Aber keiner von ihnen ahnt auch nur, wie weit entfernt ich mich tatsächlich von diesem Zelt habe. Sie glauben, dass Seijin

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