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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durch jede Fuge in ihrem Lügengebäude!«
    »Durch jede Fuge in ihrem Lügengebäude«, wiederholte Sharleyan leise. Schließlich erhellte ein Lächeln ihre Züge. »Ja, tatsächlich: So kann man das auch sehen! Jetzt begreife ich auch, warum der Erzbischof nicht willens ist, die grundlegenden Doktrinen der Kirche anzugreifen.«
    »Gleichzeitig jedoch bauen wir einen eigenen ›Inneren Kreis‹ auf«, mischte sich nun Cayleb ein. »Wir vier hier, die Bruderschaft, Dr. Mahklyn und eine Hand voll anderer an der Königlichen Hochschule. Wir werden zwar unglaublich vorsichtig sein müssen, wem wir sonst noch davon erzählen, aber es ist wenigstens schon einmal ein Anfang.«
    »Ja.« Wieder schloss Sharleyan die Augen, und Cayleb, in dessen Arm sie lag, spürte deutlich, wie sie sich verspannte. »Ich fürchte, die Gründe, die den Erzbischof davon abhalten, dem Grafen Gray Harbor die ganze Wahrheit zu erzählen, treffen auch auf Mahrak zu. Er liebt mich, er vertraut mir, und er weiß auch um die Korruption im Tempel und in Zion - und er ist hochgradig erzürnt darüber. Aber sein unerschütterlicher Glaube ist ebenso ein Teil seiner selbst, wie das bei Onkel Byrtrym der Fall ist ... war.«
    Beim letzten Wort brach Sharleyan die Stimme. Cayleb schlang zum Trost den Arm noch enger um seine Gemahlin.
    »Es tut mir so Leid, Schatz«, sagte er und beugte sich tief genug zu ihr herab, um die Wange sanft auf ihren Scheitel zu legen. »Ich weiß, dass du ihn geliebt hast.«
    »Wirklich, das habe ich! Das tue ich noch immer«, flüsterte sie. »Und ich glaube, dass er auch mich wirklich geliebt hat.«
    »Ich denke, das hat er, Durchlaucht«, warf Merlin leise ein. Als Sharleyan die Augen wieder öffnete und ihn anblickte, sah Merlin, dass ihr Tränen in den Augen standen. Schwer seufzte er. »Der Plan stammte tatsächlich ursprünglich von ihm, aber er hatte niemals die Absicht, Euch irgendein Leid geschehen zu lassen. Ich muss zugeben, dass ich nicht genug auf ihn geachtet habe, und es fällt mir auch nicht leicht, mir selbst das zu vergeben. Bedauerlicherweise kann ich nur eine begrenzte Menge der Daten durchschauen, die mir die SNARCs liefern, und ich hatte angenommen - fälschlicherweise, wie ich jetzt weiß -, Bynzhamyn und Erzbischof Maikel würden ihn mit Adleraugen beobachten. Offensichtlich waren die beiden ihrerseits davon ausgegangen, ich würde ihn im Auge behalten. So konnte uns diese ganze Intrige entgehen, und das betont nur noch einmal, wie wichtig es ist, dass niemand von uns irgendetwas für selbstverständlich hält. Aber ich habe mir mittlerweile manche der Überwachungsaufnahmen, die ich bislang noch nicht durchgearbeitet hatte, immer und immer wieder angeschaut, und auf einigen davon ist auch Euer Herr Onkel zu sehen.
    Ich habe keine Ahnung, wie viel von seinem Plan Ausgeburt reinen Ehrgeizes und Machthungers war und wie viel dem aufrichtigen Entsetzen entsprungen ist, dass Ihr Euch der Hierarchie der Kirche zu widersetzen gewagt habt. Und ich weiß auch immer noch nicht genau, wie er überhaupt Kontakt zu Halcom hat aufnehmen können. Es muss da einen Mittelsmann gegeben haben, und wer auch immer das war, er wird immer noch hier sein, dessen bin ich mir sicher. Vielleicht können Owl und ich ihn doch noch finden. Wir könnten dabei auf ältere SNARCs-Aufzeichnungen zurückgreifen. Vielleicht wird auch Bynzhamyn ihn finden. Aber ich weiß, dass Euer Herr Onkel unnachgiebig darauf bestanden hat, Euch dürfe keinesfalls etwas geschehen. Ihr solltet entführt werden, nicht etwa getötet! Deswegen ist er persönlich nach Sankt Agtha gekommen, und deswegen hat Halcom ihn auch umbringen lassen.«
    »Ihr solltet ihn nicht in Schutz nehmen, Merlin«, erwiderte Sharleyan traurig. »Ich habe schon immer gewusst, dass Macht zu haben ihn faszinierte. Er hat mich unterstützt, gewiss. Aber das lag immer auch daran, dass er, wäre er nicht mein Onkel, niemals unmittelbar neben dem Thron gestanden hätte. Hätte er einen Putsch gegen mich zugelassen, hätte anschließend auch er Ämter und Einfluss verloren. Denn Chisholms der Krone kritisch gegenüberstehende Adel würde ihm nie verzeihen, dass er zusammen mit Mahrak und Vater die Macht der Krone gestärkt hat. Mein Onkel hätte jeglichen Zugang zur Macht verloren. Ja, er hat mich geliebt ... aber zu dieser Liebe gehörte auch immer sein eigener Machthunger. Nie zuvor wurde er auf die Probe gestellt, weil er zwischen einem der beiden hätte wählen müssen. Das geschah

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