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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Denkens und Fühlens zweier Menschen, die Vereinigung zweier Seelen - und er hatte Recht damit. Es gab keine Herausforderung, der sie beide sich nicht gemeinsam stellen konnten. Vielleicht war es albern, so über einen Mann zu denken, den sie, Sharleyan, kaum zwei Monate kannte - bitte, dann war sie eben albern! Sie ...
    Sanft klopfte es an der Tür, und Sharleyan hörte Sairah leise an der Türe reden. Einen Augenblick später erschien die Zofe im Eingang zu Sharleyans Schlafgemach.
    »Edwyrd ist hier, Eure Majestät.«
    Es gab kein Stirnrunzeln, als Sairah ihre Herrin so ungebührlich im Sessel sitzen sah. Das Fehlen dieser kleinen wortlosen Ermahnung sprach Bände: Sairah musste der Mordanschlag auf Sharleyan enorm erschüttert haben. Als Sharleyan das aufging, hätte sie am liebsten laut aufgelacht. Stattdessen riss sie sich zusammen und nickte nur.
    »Bitte ihn doch freundlicherweise herein, ja?«
    »Selbstverständlich, Eure Majestät.«
    Sairah deutete einen Hofknicks an und zog sich zurück. Nur wenige Herzschläge später kehrte sie mit Sergeant Seahamper zurück.
    »Edwyrd«, begrüßte Sharleyan ihn mit leiser Stimme. Sie streckte ihm die Hand entgegen und hätte beinahe aufgestöhnt, so sehr schmerzte sie bei dieser kleinen Bewegung die geprellte Schulter. Der Sergeant, für den Dienst gerüstet und bewaffnet, beugte sich über ihre Hand, hauchte einen Kuss auf den Handrücken und richtete sich wieder auf. »Ich sehe, Colonel Ropewalk hat beschlossen, ich dürfte Sie doch behalten«, bemerkte die Kaiserin mit einem bittersüßen Lächeln.
    »Eure Majestät, wenn Ihr wünscht, dass ich die ganze Nacht auf Eurem Balkon verbringe, dann wird es so geschehen«, gab er schlicht zurück.
    »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Sie immer vor der Tür meines Schlafzimmers gesessen haben, als ich noch ein kleines Mädchen war«, erwiderte Sharleyan. »Unmittelbar nachdem Vater gestorben war. Ich konnte immer schlafen, wenn ich wusste, dass Sie da sind, mein eigener Leibgardist, der mir die Albträume vom Leib hält, der verhindert, dass sie jemals mein Schlafgemach betreten. Vielleicht werde ich auch heute Nacht schlafen können.«
    »Das hoffe ich, Eure Majestät.«
    »Ich auch.« Kurz warf sie ihrer Zofe einen Blick zu. »Geh ruhig schon zu Bett, Sairah!«
    »So müde bin ich noch nicht, Eure Majestät. Falls Ihr mich braucht ...«
    »Selbst wenn du noch nicht müde bist: Du solltest es wirklich sein! Und ich bin kein kleines Kind mehr, selbst wenn ich Edwyrd brauche, um mir heute Nacht wieder die Albträume vom Leib zu halten. Geh zu Bett! Sollte sich herausstellen, dass ich dich doch noch brauche, dann, das verspreche ich dir, werde ich nach dir läuten und dich ohne Gewissensbisse aus dem Bett scheuchen! Und jetzt husch, husch!«
    »Jawohl, Eure Majestät.« Sairah lächelte kaum wahrnehmbar, deutete einen weiteren Knicks an und zog sich zurück. Sharleyan war mit Seahamper allein.
    »Sie macht sich mindestens ebenso viel Sorgen wie Sie, Edwyrd«, sagte die Kaiserin.
    »Es ist schon erstaunlich, wie leicht es Euch gelingt, die unterschiedlichsten Leute besorgt zu machen, Eure Majestät.«
    »Zweifellos weil die Leute mir nicht zutrauen, bei Regen von allein so schlau zu sein, ins Haus zu gehen.«
    »Zweifellos, Eure Majestät«, pflichtete Seahamper ihr bei, und Sharleyan lachte, doch ihr Lachen klang traurig.
    »Wir haben wirklich schon eine ganze Menge gemeinsam durchgestanden, was, Edwyrd?«
    »Und wenn Ihr mir verzeiht, das so zu sagen, Eure Majestät: Ich hoffe sehr, dass wir noch sehr viel mehr gemeinsam durchstehen werden!«
    »Wohl wahr, Edwyrd, und viel besser als die Alternative! Trotzdem wäre es mir ganz recht, in absehbarer Zeit nicht noch mehr Tage erleben zu müssen, die so anstrengend sind wie die beiden letzten«, erwiderte sie. Dieses Mal lächelte der Sergeant statt einer Antwort; seine Augen waren ebenso von Trauer erfüllt wie Sharleyans. Zustimmend nickte er.
    »Also«, sagte Sharleyan deutlich munterer, »ich denke, wir sollten Sie jetzt auf den Balkon schaffen!«
    Sie erhob sich aus dem Lehnsessel und hakte sich bei ihm unter, schritt barfuß über den kühlen Marmorboden ihres Schlafgemachs. Das Nachthemd und der Morgenrock aus Stahldistel-Seide umspielten ihre Beine. Der Sergeant öffnete die Gittertür, die auf den weitläufigen Balkon der Kaiserlichen Gemächer führte, und geleitete Sharleyan hinaus in die kühle Dunkelheit des Abends.
    Der Himmel wirkte wie eine kobaltblaue

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