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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Baron Wave Thunder sein ›herauszufinden‹, dass er Teil einer Verschwörung war - und Ihre Majestät, die Kaiserin, muss das in Chisholm bestätigen, vorzugsweise persönlich, nicht in Form eines Briefes. Denn es wird Zweifler geben. Man wird behaupten, Ihr Charisianer würdet die Kaiserin zu dieser Lüge zwingen. Das wird auch dann geschehen, wenn sie auf chisholmianischem Boden steht, während sie ihren Onkel des Verrats bezichtigt, und obwohl kein einziger charisianischer Gardist in der Nähe ist. Man wird darauf beharren, Ihr, Majestät, stecktet hinter dem Ganzen. Die Kirche des Verheißenen wird das eh sagen. Denen ist egal, wer Halbrook Hollow anklagt. Wahrscheinlich werden die ihn ohnehin zu einer Art Märtyrer hochstilisieren, der wegen seiner Glaubensfestigkeit sterben musste. Sie werden sich bitter darüber beklagen, dass eben diese Mörder anschließend auch noch versuchen, durch falsche Anschuldigungen sein Andenken in den Schmutz zu ziehen. Etwas so Unbedeutendes wie die Wahrheit kann die nicht von einem Propaganda-Feldzug gegen Euch abhalten!
    Ihr könnt also nichts dagegen unternehmen, was die Kirche verbreitet. Umso bedeutender ist, dass Ihr den wahren Ablauf der Ereignisse Eurem ganzen Volk unmissverständlich klarmacht. Zwei Dinge sollten jedem in Charis und ganz besonders in Chisholm klar sein: erstens, dass der Herzog nicht von Euch aus dem Weg geräumt wurde, bloß weil er womöglich hinderlich war, und zweitens, dass die eigentlichen Attentäter zwar samt und sonders Charisianer gewesen sind, aber die Rädelsführer, Halcom und Halbrook Hollow nämlich, beide nicht aus Charis stammten. Den Chisholmianer muss glasklar vor Augen stehen, dass der eigentliche Organisator nicht nur kein Charisianer war, sondern einer der angesehensten Adeligen von Chisholm! Wenn Ihr das tut, und wenn Ihre Majestät, die Kaiserin, herausstreicht, wie ihre charisianischen Leibwachen bis zum letzten Mann gekämpft haben, um sie vor einem Attentat zu retten, das niemand anderer als ihr eigener Onkel geplant und vorbereitet hat, dann könnt Ihr das Ganze tatsächlich noch zu Euren Gunsten wenden. Das gilt zumindest für diejenigen Eurer chisholmianischen Untertanen, die nicht schon immer gegen die Gründung des Kaiserreichs waren.«
    Sharleyan musste jetzt zugeben, dass Nahrmahns Einschätzung der Lage ihrer eigenen entsprach. »Aber«, wandte sie dennoch ein, »ich weiß wirklich nicht, wie ich eine Rückkehr nach Chisholm bewerkstelligen sollte - zumindest solange nicht, bis du aus Corisande zurückgekommen bist. Charis zu verlassen würde doch bedeuten, den Charisianern zu beweisen, dass ich ihnen doch nicht traue, oder nicht? Dass ich davonlaufe, weil die Geschehnisse mich ihnen allen gegenüber misstrauisch gemacht haben!«
    »Darauf weiß ich keine Antwort, Liebste«, seufzte Cayleb.
    »Wenn Ihr gestattet, Majestät«, meldete sich zaghaft Seahamper zu Wort.
    »Welche Majestät, Edwyrd?«, fragte Sharleyan nach.
    »Tatsächlich meine ich beide Majestäten, Majestät.« Sharleyans Leibgardist lächelte kurz, dann wurde er wieder ernst. »Prinz Nahrmahns Lageeinschätzung stimmt, da bin ich mir sicher. Was Euer Problem angeht: Warum wendet Ihr Euch nicht direkt ans Volk? Sprecht zuerst vor dem Parlament und danach, vielleicht noch am Mittwoch, von der Kanzel der Kathedrale! Tretet zusammen mit dem Erzbischof vor die Leute und sagt Ihnen offen und ehrlich, Ihr müsstet nach Chisholm zurück. Ihr müsstet es, weil Ihr Euch Euren Untertanen dort zeigen müsstet. Sie müssten mit eigenen Augen sehen können, dass Ihr unversehrt und wohlauf wäret, und sie müssten von Euch selbst erfahren, dass Eure charisianischen Gardisten ihr Leben dafür gegeben haben, Euch zu retten. Ich glaube, dass sich die Charisianer so überzeugen lassen. Und für die Zeit Eurer Abwesenheit könntet Ihr doch Graf Gray Harbor und Erzbischof Maikel die Regierungsgeschäfte führen lassen. Auf die beiden könnt Ihr zählen; sie behalten die Lage sicher im Griff, bis Ihr wieder zurück seid - oder bis Seine Majestät, der Kaiser, zurückkehrt. Seine Erlaucht, der Graf, und Seine Exzellenz, der Erzbischof, sind auch deshalb eine gute Wahl, weil es die Charisianer davon überzeugen wird, dass Ihr Charisianern sehr wohl vertraut und Euch deshalb auch gar nicht in Eure Heimat flüchten müsst.«
    »Der Mann hat Recht, Sharleyan«, stellte Cayleb nach kurzem, nachdenklichem Schweigen fest. »Wir waren uns einig, dass du während meiner Abwesenheit

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