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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wirklich Cayleb für das Attentat verantwortlich ist, wäre das das erste wirklich Dumme, das er meines Wissens jemals getan hat! Und ob er nun dahinter steckt oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass er immer noch über eine Armee und eine Flotte verfügt ... und wir nicht. Ich sage das wirklich nicht gern, Rysel, aber wir haben keine andere Wahl! Nachdem es den Prinz nicht mehr gibt, haben wir sogar noch weniger eine Wahl, als er hatte.«
    »Nehmen wir einmal an, Sie hätten Recht. Was bringt Sie dazu zu glauben, der Rest des Fürstentums würde auf uns hören?«, fragte Anvil Rock verbittert.
    »Auf wen sollten sie denn im Augenblick sonst hören? Nachdem Phylyp zusammen mit Irys und Daivyn das Fürstentum verlassen hat, sind Sie noch am ehesten so etwas wie der Erste Ratgeber des Reiches. Ganz zu schweigen davon, dass der Prinz ausdrücklich Sie dazu bestimmt hatte, die Regentschaft zu übernehmen, falls ihm etwas zustoßen sollte.«
    »Aber er hat mich als Regenten für den jungen Hektor einsetzen wollen. Jetzt, wo der Kronprinz zusammen mit seinem Vater gestorben ist, gibt es doch niemanden, für den ich die Regierungsgeschäfte übernehmen könnte!«
    »Es gibt immer noch Zhoel«, merkte Tartarian sehr vorsichtig an.
    »Nein!« Anvil Rock schlug mit der flachen Hand so fest auf die Tischplatte, dass es knallte wie ein Pistolenschuss, und sein Gesicht rötete sich vor Zorn. Trotz des finsteren Blickes, mit dem ihn sein Gegenüber bedachte, war Tartarian dankbar, bei ihm wenigstens irgendeine Emotion hervorgerufen zu haben, und das gleich aus mehrerlei Gründen.
    »Wenn Sie es nicht aussprechen, Rysel, wird es jemand anderes tun«, setzte er nach kurzem Schweigen hinzu. »Hätte Prinz Hektor jemals in Erwägung gezogen, und sei es auch nur für einen einzigen Moment, der junge Hektor und er könnten gleichzeitig den Tod finden, hätte er Daivyn niemals nach Delferahk geschickt. Aber er hat es nun einmal getan, und jetzt müssen wir mit den Konsequenzen dieser Entscheidung leben!«
    Anvil Rock biss so heftig die Zähne zusammen, dass seine Kiefermuskeln hervortraten. Einen Augenblick lang sah es so aus, als stehe er kurz davor, aufzuspringen und aus dem Ratssaal zu stürmen. Doch dann zwang er sich sichtlich zur Ruhe und atmete noch einmal tief durch. In letzter Zeit war tief durchzuatmen zu einer Art Markenzeichen von ihm geworden.
    Tartarian hatte Recht, und das wusste Anvil Rock auch. Deswegen gefiel ihm das keinen Deut besser. Und das nicht nur wegen der schier unzumutbaren Position, in die dies ihn persönlich brachte.
    Dem Haus Daykyn waren in den letzten Generationen wenig Nachkommen beschert gewesen. Prinz Hektors Großvater, Prinz Lewk, hatte nur zwei Kinder gehabt: Fronz, Hektors Vater, und Alyk. Von Prinz Fronz' Kindern hatten ebenfalls nur zwei die Kindheit überlebt: Hektor selbst und seine Schwester Sharyl. Und Alyk Daikyn hatte nur eine einzige Tochter: Fahrah. Sowohl Hektor als auch Sharyl hatten mehr Kinderglück genossen als ihre jeweiligen Eltern. Hektor hatte drei Kinder und Sharyl sogar fünf. Und da lag Anvil Rocks Problem: Denn Sharyl hatte Anvil Rocks Vetter zweiten Grades geheiratet, Sir Zhasyn Gahrvai, Baron Wind Hook, und damit waren ihre Kinder Gahrvais Neffen und Nichten zweiten Grades.
    Sie waren aber eben auch Prinz Hektors Neffen und Nichten.
    Nach corisandianischem Gesetz war Prinz Daivyn der rechtmäßige Erbe seines Vaters, nachdem sein älterer Bruder ermordet worden war. Weder Anvil Rock noch Tartarian zweifelten daran, Irys könnte die Regierungsgeschäfte besser führen als ihr neun Jahre alter Bruder, vor allem angesichts der momentanen politischen Lage. Doch im Gegensatz zu Chisholm stand im Gesetz von Corisande schon seit zahllosen Generationen festgeschrieben, eine Tochter könne niemals den Thron erben. Und im Augenblick war diese Frage bedauerlicherweise ohnehin bedeutungslos, denn weder Daivyn noch Irys hielten sich in Corisande auf. Bei ihren Vettern und Basen hingegen lagen die Dinge anders, und der junge Zhoel Gahrvai, derzeit Baron Wind Hook, stand in der Erbfolge unmittelbar hinter Daivyn.
    »Ich bin mir bewusst, dass sich jemand dafür aussprechen wird, wir sollten Zhoel an Daivyns Stelle setzen«, sagte Anvil Rock nach kurzem Schweigen. »Sicher finden sich gute Argumente für einen solchen Schritt. Welche Vorschläge auch immer auf den Tisch kommen, ich kann unmöglich zu denen gehören, die die Entscheidung über die Erbfolge treffen - und das aus

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