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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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tatsächlich gar nichts. Dann sackten seine Schultern herab, und er nickte müde.
    »Sie haben Recht, Charlz.« Seine Stimme war kaum hörbar, so leise sprach er, und er schloss die Augen. »Sie haben Recht. Und wenn die Männer, die gegen Gott kämpfen, sich ehrenvoll verhalten, und die, die behaupten, für Gott zu streiten, zu solch abscheulichen Mitteln greifen, was machen wir dann, Sie, Alyk und ich?«

 
 
August,
im Jahr Gottes 893

.I.
 
Prinz Hektors Palast, Stadt Manchyr,
Corisande-Bund
 
    »Ich hoffe, Sie haben wenigstens irgendeinen Plan, was wir als Nächstes unternehmen«, sagte Graf Anvil Rock mit rauer Stimme.
    Graf Tartarian und er saßen in dem Raum, in dem Prinz Hektor seinen Geheimen Staatsrat zusammenzurufen pflegte. Die beiden Männer blickten einander quer über den großen Tisch hinweg an, an dem sie schon so viele Stunden in Diskussionen mit ihrem Regenten verbracht hatten. Der Himmel im Westen, durch das Fenster des Raumes deutlich sichtbar, sah aus wie eine im Zorn gehämmerte Kupferplatte, überzogen von Wolken mit feurig schimmernden Rändern.
    Und das, dachte Tartarian, ist geradezu unverschämt passend!
    Die drei Tage seit dem Mord an Prinz und Kronprinz hatten zu den anstrengendsten seines Lebens gehört. Wahrscheinlich war der einzige Mann, der noch erschöpfter war als er selbst, der, der ihm in diesem Augenblick am Tisch gegenübersaß. Gemeinsam war es ihnen gelungen, die Ordnung in der belagerten Hauptstadt von Corisande aufrecht zu halten. Doch wie lange ihnen das noch gelingen würde - und was außerhalb der Stadt Manchyr geschah -, ging über das hinaus, was sie beide vorauszusagen vermochten.
    »Wenn Sie brillante Ideen hören wollen, sind Sie zum falschen Mann gekommen, Rysel«, gestand Tartarian offen ein. »Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass wir im Moment auf der Peitschenechse reiten ... und Sie wissen selbst, wie gut das gelaufen ist. Sie kennen ja die Geschichte.«
    Anvil Rocks Lippen verzogen sich zu einem kurzen Lächeln, aber es drang nicht bis zu seinen Augen vor. Er holte tief Luft.
    »Wir müssen entscheiden, was wir hinsichtlich der Erbfolge unternehmen sollen«, sagte er. »Und dazu müssen wir uns auch entscheiden, was wir wegen Caylebs gottverdammter Armee unternehmen.«
    »Ich fürchte, Caylebs Armee ist der einfachere Teil davon«, erwiderte Tartarian. »Es gibt nichts, was wir unternehmen könnten, und damit bleibt uns nur eine Option, was Cayleb betrifft, nicht wahr? Nicht, dass das einem von uns zusagen würde, aber es hat wenigstens den Segen brutaler Einfachheit.«
    »Nachdem dieser Hurensohn Hektor ermordet hat?« Anvil Rock fauchte es fast.
    »Zunächst einmal«, erwiderte Tartarian in bewusst ruhigem Tonfall, »haben wir keinerlei Beweis dafür, dass Cayleb überhaupt etwas mit diesem Attentat zu tun hat. Er ...«
    »Ich weiß, dass er behauptet, nichts damit zu tun zu haben!«, unterbrach ihn Anvil Rock. »Aber das ist doch genau das, was er sagen muss, oder nicht? Und wenn er es nicht war, wer dann?«
    »Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist. Genau darauf will ich ja hinaus.« Kurz zog Tartarian in Erwägung, die unschöne Vermutung auszusprechen, die er hegte. Dann entschied er sich - erneut - dagegen, zumindest vorerst. »Es könnte Cayleb gewesen sein, ja, auch wenn sich dann die durchaus interessante Frage stellt, wie er seine Attentäter durch die Belagerungslinien hat bringen können. Andererseits könnte es auch jemand gewesen sein, der es darauf angelegt hat, sich bei Cayleb einzuschmeicheln - jemand, der versuchen wollte, eine Kapitulation zu erzwingen, um seine Interessen zu schützen, die von diesem Krieg bedroht sind. Oder vielleicht war es sogar jemand, der erfahren hat, dass der Prinz plante, mit Cayleb in Verhandlungen zu treten. Dieser Jemand war entschlossen, Hektor davon abzuhalten, irgendeine Art Abkommen mit Charis zu schließen.«
    Noch deutlicher wollte er nicht andeuten, es könnten Tempelgetreue gewesen sein ... oder vielleicht gar Agenten der Kirche selbst. Doch das unglückliche Funkeln in Anvil Rocks Augen ließ vermuten, dass der Kommandeur der Armee auch zwischen den Zeilen zu lesen verstand.
    »Mich macht einfach nachdenklich«, fuhr Tartarian fort, »dass ein solches Vorgehen aus Caylebs Blickwinkel unglaublich dumm gewesen wäre. Natürlich, manchmal tun Menschen eben sehr dumme Dinge, vor allem, wenn Hass im Spiel ist. Und Cayleb und der Prinz haben einander weiß Gott gehasst! Aber wenn

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