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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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könnte mir tatsächlich kein besseres Mittel vorstellen, um jegliche Verstimmung und jede Form des Widerstandes gegen Charis hier in Corisande nur noch zu festigen. Und ...«, fuhr Cayleb fort und blickte seinen Besuchern geradewegs ins Gesicht, »ich kann mir auch kein Mittel vorstellen, das die ›Vierer-Gruppe‹ besser gegen Charis zum Einsatz bringen könnte. Ich habe sicher meine Fehler. Aber ich bin weder blind noch dumm genug, nicht die zahllosen Gründe zu verstehen, weswegen ein von mir in Auftrag gegebener Mordanschlag auf Prinz Hektor so ziemlich das Schlimmste wäre, was ich nur unternehmen könnte.«
    Weder Anvil Rock noch Tartarian sagten ein einziges Wort. Sie tauschten jedoch Blicke, die Cayleb verrieten, dass sich beide gut an ihr Gespräch über genau dieses Thema erinnerten. Bei der Erwähnung der ›Vierer-Gruppe‹ waren beider Mienen wie versteinert gewesen - auch das war Cayleb nicht entgangen.
    Vor allem Anvil Rock weigert sich, diese Richtung überhaupt zu denken, sagte sich Cayleb selbst. Tartarians Miene hingegen lässt mich vermuten, dass er darüber schon längst nachgedacht hat.
    »Corisande ist seit beinahe dreißig Jahren mit Charis verfeindet, Meine Lords«, fuhr er dann fort. »Auch wenn mir bewusst ist, dass Sie diese Feindschaft mit anderen Augen sehen als ich. Dennoch wird schlicht Ehrlichkeit Sie dazu bringen, einzugestehen, dass bis zum heutigen Tag jede Aggression von Manchyr ausging, nicht von Tellesberg. Ich habe nicht den Wunsch und auch nicht das Bedürfnis, über die Gründe dafür zu debattieren oder Schuldzuweisungen auszusprechen. Allerdings ist es meine Absicht, der Gefahr, die für Charis von Corisande ausgeht, ein Ende zu machen. Und damit, meine Herren, meine ich: ein für alle Mal ein Ende zu machen!«
    Bei diesem letzten Satz klang seine Stimme dunkler und härter, unnachgiebig. Cayleb ließ seine Worte in der Stille des Zeltes noch einige Herzschläge lang nachhallen, bevor er weitersprach.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, noch einmal alles aufzuzählen, was geschehen ist, seit die ›Vierer-Gruppe‹ Prinz Hektor angeboten hat, einen Angriff auf Charis zu finanzieren und zu organisieren. Ich weiß, und ich bin mir sicher, Ihnen beiden ist sehr wohl bewusst, dass Clyntahn und Trynair in Hektor niemals etwas anderes gesehen haben als das Messer an Charis' Kehle. Ich versichere Ihnen, wäre Corisande tatsächlich in der Lage gewesen, Charis' Platz als Handelsmacht einzunehmen oder ein echtes corisandianisches Imperium zu errichten, so wie Hektor es sich gewünscht hat, hätte die ›Vierer-Gruppe‹ für Corisande letztendlich genau das gleiche Schicksal vorgesehen. Korrupte, verdorbene Menschen ändern sich nicht, und aus ihrem Blickwinkel betrachtet hätte es lediglich bedeutet, eine Bedrohung ihrer eigenen Macht durch eine andere Bedrohung zu ersetzen.
    Allerdings ist der ›Vierer-Gruppe‹ nie der Gedanke gekommen, ihr Plan, Charis zu vernichten, könnte scheitern. Bedauerlicherweise, für sie zumindest, ist aber genau das geschehen, und die Art der Bedrohung, die wir für ihre Macht darstellen, hat sich in Folge dessen drastisch gewandelt. Wenn wir überleben, stellen wir unter Beweis, dass man sich der Gier und den Forderungen korrupter Menschen, die die Autorität Gottes missbrauchen, durchaus entgegenstellen kann. Und weil das so ist, haben Clyntahn und die anderen gar keine andere Möglichkeit, als uns ein für alle Mal zu vernichten. Sie mögen diese Tatsache in religiöse Worthülsen kleiden und sich immer wieder auf den Willen Gottes berufen, gegen dessen Gesetze sie selbst Tag für Tag aufs Neue verstoßen. Aber es bleibt die Wahrheit. Und weil dem so ist, kann ich nicht zulassen, dass Corisande jemals wieder als Waffe gegen uns eingesetzt wird.
    Ich sage Ihnen das gleich zu Anfang dieser Verhandlungen, weil ich Ihnen etwas vorzumachen nicht bereit bin. Ob Corisande das will oder nicht, es wird Bestandteil des Charisianischen Kaiserreichs! Mit weniger darf ich mich nicht zufrieden geben, und das aus Gründen, die Ihnen beiden offensichtlich sein müssen. Was es noch zu besprechen gilt, das sind die Bedingungen und die Umstände, zu und unter denen Corisandes Eingliederung in das Kaiserreich erfolgt. Selbstverständlich werden Sie beide die für Prinz Hektors Untertanen bestmöglichen Bedingungen aushandeln wollen. Ebenso selbstverständlich ist wohl auch, dass ich nicht die Absicht habe, mich in Zukunft mit einer unablässigen Folge kleiner, lokaler

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