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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Formation bröckelte, löste sich auf. Pferde scheuten vor den Kadavern, prallten vor ihnen zurück, wichen zur Seite aus. Den Nachfolgenden gelang das kaum noch. Sie krachten in das neu entstandene Hindernis aus scheuenden, ausweichenden Pferden hinein. Sie wieherten gequält auf, als Läufe brachen; Reiter wurden durch die Luft geschleudert; wild mit den Armen rudernde Soldaten stürzten zwischen gefallene Kameraden und verendende Pferde.
    Zhanstyn hätte den Zeitpunkt für die Salve kaum besser wählen können. Die Zeit reichte, um der Kavallerie jeglichen Schwung zu nehmen, und die Entfernung war groß genug, um die vordersten Reihen des Gegners vor den jüngst entstandenen Hindernissen ausschwärmen zu lassen, sodass der Truppenzusammenhalt verloren ging. Es blieb dem Angreifer allerdings zu wenig Zeit, sich von diesem Schrecken zu erholen. Und ebenso wie Pferde instinktiv zu vermeiden versuchen, gestürzte Menschen niederzutrampeln, haben sie auch eine ausgeprägte Abneigung dagegen, geradewegs in eine massive Barriere aus glitzerndem, messerscharfem Stahl hineinzulaufen. Als der Schwung des Ansturms sich verlor, die Reihen zersprengt wurden und die Reiter keinen Mut mehr hatten, verweigerten sich die Tiere dieser Herausforderung einfach. Stattdessen wichen sie dem Karree aus und galoppierten an der Kurzseite der Formation entlang. Weitere Salven peitschten los, als ihr Schwung sie so geradewegs in das Schussfeld der flankierenden Züge trug.
    Dann hatten sie das Karree endlich hinter sich ... und die Rückseite der Formation feuerte ihnen eine weitere todbringende Salve in den Rücken.
 
    Windshare blieb nicht einmal ansatzweise Zeit zu analysieren, was seiner ersten Angriffswelle gerade widerfahren war. Denn schon stürmte seine zweite Welle donnernd heran, keine zehn Sekunden später.
    Den charisianischen Soldaten im Karree hatten diese zehn Sekunden nicht ganz ausgereicht. Wer eben gefeuert hatte, war mit Nachladen noch nicht fertig. Aber die Soldaten aus der vordersten Reihe, die sich bis eben im Kniestand befunden hatten, hatten noch keinen Schuss abgegeben. Nun rückte die zweite Reihe im Karree vor, die Bajonette stoßbereit. Sie reckten ihre Waffen über die vorderste Reihe hinweg, während eben diese vorderste Reihe die Gewehre hob und aus nächster Nähe in grausamem Kalkül eine weitere Salve abfeuerte.
    Diese Salve war nur halb so heftig wie die, die dem Angriff der ersten Welle den Schwung genommen hatte. Dennoch reichte sie aus, um auch die zweite Welle des angreifenden Feindes ins Straucheln zu bringen. Viel war sowieso nicht mehr nötig: Umherliegende tote wie verwundete Pferde und Leichen von Soldaten, die Überreste der ersten Doppelreihe, behinderten die Formation der Corisandianer deutlich. Die Pferde der zweiten Welle, die die Salve überlebten, waren aber keineswegs begieriger darauf als ihre Gefährten, sich in die blinkenden Bajonette des Karrees zu stürzen. Sie bäumten sich gegen ihre Reiter auf, und während das geschah, hatte die dritte Reihe im Karree nachgeladen, legte an ... und feuerte auf eine Entfernung von noch nicht einmal dreißig Schritt.
    Das Blutbad war unvorstellbar. Doch selbst noch inmitten von Blut, Rauch und Schreien gelang es tatsächlich einigen von Windshares Soldaten, die Marines zu erreichen. Lanzen kreuzten sich mit aufgepflanzten Bajonetten, Schwerter blitzten auf, und Blut spritzte über das Gras - und dann stürzte sich auch die dritte Angriffswelle ins Gefecht.
    Fast überall hielt das Karree stand. Eine unerschütterliche Infanterie-Einheit in enger Formation und unter fester taktischer Führung hat nun einmal gute Aussichten, heranstürmende Kavallerie abzuwehren. Erst wenn Infanterie-Formationen ihren Zusammenhalt verlieren, Reihen ins Schwanken geraten, werden Infanterie-Einheiten Beute für Kavalleristen. Die Charisianer jedoch weigerten sich schlicht, zu wanken und den Zusammenhalt zu verlieren. Nur waren die Corisandianer nicht weniger entschlossene Kämpfer als sie. Die ersten Charisianer verloren ihr Leben.
    Eine Lücke klaffte in der vordersten Front des Karrees auf. Augenblicklich nutzte Windshares dritte Angriffswelle diese Lücke. Einer der Reserve-Züge der charisianischen Marines stieß vor und wollte die Lücke schließen. Bevor ihnen das gelang, brach ein halbes Dutzend corisandianischer Reiter durch. Die Männer von Brigadier Clareyks Kommandogruppe waren die einzigen Berittenen, die dem Brigadier zur Verfügung standen. Also gab er

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