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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer Achteraufstellung erreichten die vordersten Schwadronen die Kuppe. Im anliegenden zügigen Trab legten die Pferde in jeder Minute etwas mehr als zweihundert Schritt zurück, und die beiden vordersten Reihen wurden rasch schneller. Nach weiteren vierzig Schritt waren die Pferde bereits in gestreckten Galopp übergegangen. Die Hufe wirbelten feuchte Erdklumpen auf; Lanzen und Säbel blitzten im Sonnenlicht. Die nächsten beiden Reihen folgten ihnen im Abstand von kaum mehr als dreißig Schritt. Von den Flanken der Reihen und hinter ihnen erschallten Hörner. Fast übertönte das dröhnende Trommeln von sechzehntausend Hufen die Signale. Die Reiter brüllten ihren Jubel heraus, sich endlich dem Feind entgegenstellen zu können.
    Windshare selbst überquerte die Kuppe mit der dritten Doppelreihe, sechzig Schritt hinter der ersten. Er hatte sich genau in der Mitte der Schlachtenreihe positioniert; seine Standarte flatterte knatternd im Wind, und in seinem Blick blitzte wilde Befriedigung.
    Doch dann riss er erstaunt die Augen auf.
 
    Die Männer der ersten beiden Bataillone unter Clareyks Kommando hatten nur auf das Hornsignal gewartet, und so reagierten sie augenblicklich. Beide Bataillone verließen die Formation, bewegten sich mit einer Geschwindigkeit und Präzision, die sich nur durch endlosen, rücksichtslosen Drill erreichen ließen. Sie schwärmten aus, das Erste Bataillon schwenkte nach rechts, während das Zwote nach links zog. Rasch bildeten sie statt Kolonnen oder Reihen eine Hohlformation. Es war kein richtiges Karree; das ansteigende Gelände ließ das gar nicht zu. Die Formation war zudem eher ein Rechteck als ein Quadrat. Aber diese kompakte, anscheinend unerschütterliche Formation von Soldaten, die keineswegs überrascht waren, strotzte nur so vor Bajonetten: Vom ›Panzer‹ der Gruppierung aus standen diese Bajonette in alle Richtungen ab. Im Widerspruch zu allen üblichen Sicherheitsvorschriften hatte man die Gewehre, auf die anschließend die Bajonette gepflanzt worden waren, vor dem Umhängen sorgfältig geladen und schussbereit gemacht.
 
    Windshare konnte es nicht fassen.
    Noch nie hatte er erlebt, dass sich eine Infanterie-Einheit so rasch bewegt hätte, so präzise - nicht einmal während des Drills! Es war doch völlig unmöglich, dass sie derart rasch reagierten! Es war einfach nicht möglich!
    Doch wieder einmal gelang den Charisianer das Unmögliche. Für Windshare war es bereits zu spät, es sich noch anders zu überlegen. Hundertfünfzig Mann in jeder Schlachtreihe galoppierten den Hang hinab. Die Hälfte von Windshares gesamter Kavallerie - einschließlich ihm selbst - befand sich bereits im gestreckten Galopp, rasten dem Feind entgegen. Sie legten in jeder Sekunde mehr als sieben Schritt zurück. Die Reiter der ersten Schlachtreihe mussten nur noch weniger als hundertfünfzig Schritt zurücklegen, um den Feind zu erreichen, und die vordersten Männer der zweiten kamen bereits jetzt über den Hügel, um augenblicklich den erwarteten Erfolg des ersten Ansturms auszunutzen.
    Und diese Mistkerle da vorne haben immer noch ihre Bajonette aufgepflanzt!, begriff Windshare jetzt und verzog die Lippen zu einem wilden Grinsen. Die mögen ja glauben, das würde meine Jungs davon abhalten, ihnen zu nahe zu kommen. Aber die werden schon bald herausfinden, wie sehr sie sich da täuschen!
 
    Brigadier Clareyk saß im Sattel, genau in der Mitte des Karrees, zu dem sich das Erste Bataillon zusammengezogen hatte. Er schaute zu, wie der Feind nahte. Seine Miene war so ungerührt wie stets, als er nun zu Merlin hinüberblickte.
    »Ich denke, jetzt werden wir herausfinden, wie schlau ich wirklich bin«, bemerkte er.
    Die Front des Karrees, die in Richtung des Hügels ausgerichtet war, bestand aus einer Dreierreihe statt der üblichen Doppelreihe. Die vordersten Soldaten waren in den Kniestand gegangen und stützten die Kolben ihrer Gewehre auf den Oberschenkel, sodass die Bajonette in einem spitzen Winkel aufwärts ragten ... ziemlich genau in Brusthöhe von Pferden. Die zweite und die dritte Reihe warteten, die Gewehre schussbereit. Die Versuchung, so zügig wie möglich das Feuer zu eröffnen, was beinahe überwältigend. Schließlich sahen sie gerade zweitausend Kavalleristen mit donnernden Hufen auf sich zustürmen. Doch keiner gab der Versuchung nach. Geduldig warteten sie ab.
    Gemeinsam mit ihnen wartete auch Colonel Zhanstyn. Sein Bataillon stellte die Längsseite des Karrees, die dem Gegner

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