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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Pferd die Sporen, um sich den Kavalleristen des Feindes entgegenzuwerfen.
    Doch einer der charisianischen Reiter war schon losgaloppiert, bevor sich die Lücke in den Reihen der Charisianer auftat. In der einen Hand hielt er den Schild. Der Schild mit dem schwarzgoldenen Kraken auf blauem Schachbrett wies ihn als Angehörigen der Imperial Charisian Guard aus. Mit der anderen Hand schwang er ein Katana. Er brach durch die Reihen der heranstürmenden Corisandianer wie ein Rammbock; ein Schädel wirbelte durch die Luft. Ehe der auf dem Boden aufschlug, hatte Merlins Klinge bereits einen zweiten gefordert.
    Wie der Erzengel des Todes durchschnitt Merlin die gegnerischen Reihen. Dann trieb er sein Pferd geradewegs zu der frisch gerissenen Lücke in der Formation der charisianischen Truppen, sprang aus dem Sattel und schwang sein Schwert mit beiden Händen, während Clareyk und sein Stab sich um die beiden Corisandianer kümmerten, die Merlin bei seinem wilden Ansturm noch hatte überleben lassen. Eine Hand voll Sekunden brauchte der Reserve-Zug, um den Seijin zu erreichen. Währenddessen erschlug Merlin weitere neun Männer.
 
    Auch in diesem Gefecht hatte es Graf Windshare aus dem Sattel gerissen. Dieses Mal aber hatte er sich nicht nur die Schulter ausgerenkt: Die Bajonettwunde in seinem rechten Oberschenkel blutete heftig. Der Graf kam auf die Beine und presste die klaffende Wunde mit beiden Händen zusammen, um die Blutung zu stoppen. Rings um ihn stampften Pferde, bäumten sich in schierer Panik auf, dumpf klirrte Stahl auf Stahl. Klingen hämmerten aufeinander ein, als befände sich Windshare mit einem Mal in der Schmiede des Todes. Die todbringenden Mühlen des Schlachtfeldes mahlten. Windshare ging auf, mit welcher Geschwindigkeit dieser Kampf geführt wurde. Als sich die Lücke in der Formation der Charisianer aufgetan hatte, hatte er noch gehofft. Wenigstens dieses eine Karree würde er aufreiben! Jetzt war die Hoffnung dahin. Es würde nicht gelingen. Die Charisianer hatten so ungeheuerlich schnell reagiert. Sie hatten fast augenblicklich das Feuer zu eröffnen vermocht, und dann auch noch mit dieser Effizienz! Das Entsetzen darüber hatte Windshares Männern jegliche Entschlossenheit geraubt und alle Hoffnung auf zumindest einen kleinen Sieg zunichte gemacht. Nun hörte Windshare weitere Gewehre und dazu noch Artillerie, die ein Stück weiter den Hügel hinunter abgefeuert wurden. Dort hatten zwei weitere Bataillone der Charisianer sich in typischer Feuerlinie aufgestellt, um mit der ungeheuerlichen Reichweite ihrer Waffen die Flanken des Karrees zu schützen. Zugleich hörte Windshare die Signale seiner eigenen Hörner, die immer noch zum Angriff riefen. Immer weiter schickten die Hörner seine Männer in diesen Mahlstrom aus Tod und Verderben. Windshares Herz krampfte sich bei dieser Vorstellung zusammen. Dieses Anrennen gegen den Feind war sinnlos, nichts würde sich so noch bewirken lassen. Nur immer mehr seiner Männer verlören ihr Leben ...
    Reiner Instinkt warnte ihn. Windshare blickte gerade noch rechtzeitig genug auf, um zu sehen, wie eines der schrill wiehernden Pferde wild aufstieg und dann geradewegs auf ihn herabstürzte. Er konnte nicht das Geringste tun, nur zuschauen. Dann, ganz plötzlich, schloss sich eine Hand um den hinteren Gurt seines Kampfgeschirrs - und Windshare riss die Augen auf, als diese Hand ihn mühelos fortriss. Das Pferd verfehlte ihn, er wurde nicht unter einem Pferdekörper zerquetscht.
    Die rettende Hand gehörte zu einem hochgewachsenen, breitschultrigen Charisianer in der schwarzgoldenen Uniform des Hauses Ahrmahk. Was ein kaiserlicher Gardist hier inmitten dieses unvorstellbaren Blutbades zu suchen hatte, wusste Windshare sich nicht zu erklären. Wie auch immer: Der Mann hatte ihm, dem feindlichen Kommandeur, das Leben gerettet. Während der Graf das ganz langsam begriff, den Blick auf seinen Retter gerichtet, schlug der mit dem Schwert in der anderen Hand einem corisandianischen Kavalleristen einen Arm ab, dem nächsten den Kopf.
    Sei nicht albern!, schalt Windshare eine Stimme im Hinterkopf. Niemand kann das mit einer Hand schaffen! Du bist verwundet. Blutverlust hat schon so manchen dazu gebracht, sich weiß Gott was einzubilden!
    Dann stürmte mitten aus dem Schlachtengetümmel ein Zug Charisian Marines heran, und die Lücke in der Front des Karrees schloss sich. Windshare selbst wurde mühelos vom Schlachtfeld gezerrt.
    »Die unsanfte Behandlung bitte ich zu

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