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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihm nicht frei, darüber zu sprechen, wem Ihr beliebt Nachrichten zu schicken und warum.«
    »Allmählich bekomme ich Kopfschmerzen davon, mir zu merken, wer welche unserer derzeitigen Lügengeschichten zu hören bekommen hat«, brummte Cayleb. Einen Moment lang dachte er schweigend nach, dann nickte er. »Ich denke, Ihr habt Recht«, entschied er. »Und ich rechne damit, dass Nahrmahn das ziemlich gut aufnehmen wird. Er ist schlau genug zu begreifen, warum wir ihm dieses Geheimnis bisher vorenthalten haben, nämlich weil wir Zeit brauchten, abzuschätzen, wie ernsthaft es ihm dabei ist, das Kaiserreich zu unterstützen.«
    »Ganz genau.«
    »Also gut. Aber dann ...« Ruhig blickte Cayleb Merlin in die Augen. »Erzählen wir ihm von Halbrook Hollow?«
    »Cayleb, wir reden hier vom Onkel Eurer Gemahlin«, gab Merlin leise zurück. Er schüttelte den Kopf. Es war eine Geste der Selbstanklage. »Wir alle wussten, dass seine Sympathien den Tempelgetreuen galten. Ich hätte ihn viel besser im Auge behalten müssen! Die Möglichkeit dazu hätte ich gehabt. Nur, wie Ihr selbst mir vor einer Weile gesagt habt, habe ich einfach nicht die Zeit, mir wirklich alles anzuschauen! Ich musste Prioritäten setzen. In seinem Fall habe ich einen schweren Fehler gemacht. Ich fürchte, die Tatsache, dass er Sharleyan wirklich aufrichtig geliebt hat, hat mich allzu vertrauensselig gemacht. Und wahrscheinlich habe ich mich mehr darauf verlassen, dass Bynzhamyn von Natur aus misstrauisch ist, als ich das in diesem Falle hätte tun dürfen.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Aber egal, ich habe den Herzog nicht in der Art und Weise im Auge behalten, wie ich das hätte tun müssen - und das hätte Sharleyan beinahe das Leben gekostet.«
    »Aber das hat es nicht!«, betonte Cayleb. »Und ich habe Euch gewarnt, erinnert Euch, dass so etwas früher oder später geschehen würde, sei unausweichlich! Ihr könnt Euch nicht teilen, Merlin! Über welch wundersame Fähigkeiten Ihr auch verfügt, wie sehr Ihr selbst Euch auch antreibt, wie viel Ihr Euch abverlangt - Ihr könnt Euch nicht teilen!«
    »Das weiß ich, aber ...«
    »Hört auf, Euch deswegen selbst zu verurteilen!«, mahnte Cayleb streng. »Es ist vorbei, und Sharleyan lebt noch. Das ist das Wichtigste. So, und was wolltet Ihr jetzt über den Herzog sagen?«
    Einen Moment lang blickte Merlin den jungen Kaiser nur schweigend an. Dann nickte er in stummer Billigung.
    »Ich weiß nicht, ob wir seinen Leichnam jemals finden werden«, sagte er. »Daivys wird ihn und seine Leibwachen so tief wie nur möglich vergraben haben, irgendwo mitten in einem praktisch unberührten Wald. Selbst wer gezielt nach dem Grab sucht, könnte es in diesem Gelände leicht übersehen. Allerdings werden, wenn Wave Thunder sich um Kairee kümmert, dessen Kontakte zu Halbrook Hollow höchstwahrscheinlich ans Licht kommen. Und sein geheimnisvolles Verschwinden zu erklären, ausgerechnet jetzt ...«
    Merlin beendete den Satz nicht, und Cayleb schnaubte ärgerlich.
    »Nicht gerade dazu angetan, Sharleyans Chisholmianer zu beruhigen, nicht wahr?«, meinte der Kaiser.
    »Nein. Das wird im Unterhaus für Unruhe sorgen, besonders wegen seiner engen Kontakte zur Armee und zu Green Mountain. Aber das ist nicht, was Euch Sorgen macht, oder?«
    »Nein«, gestand Cayleb mit einem Seufzen.
    »Ihre Majestät, die Kaiserin, ist eine kluge Frau«, merkte Merlin traurig an. »Viel zu klug, um nicht früher oder später selbst ihren Onkel für den Verräter zu halten, der er ist. Es spielt also keine Rolle, ob wir es ihr nun sagen oder nicht. Vor allem eingedenk der Tatsache, was Bynzhamyn auf der Spur dieses Kairee noch alles ausgräbt. Also lautet die eigentliche Frage doch wohl eher, ob es überhaupt Sinn hat, sie vor der Wahrheit über ihren Onkel beschützen zu wollen.«
    »Und wie sie wohl reagieren wird, wenn sie erfährt, dass wir genau das getan haben«, pflichtete Cayleb ihm sofort bei.
    »Ganz egal, wie wir uns in diesem Fall entscheiden: Wir sollten es definitiv Nahrmahn erzählen. Zum einen könnte sein Rat, wie wir diesen besonders unschönen Teil des Problems angehen sollen, äußerst wertvoll sein. Zum anderen ist er ebenso wenig hinters Licht zu führen wie Sharleyan. Ob wir ihm davon berichten oder nicht, er wird es ohnehin herausfinden. Also können wir ihm auch von Anfang an reinen Wein einschenken - zumindest, was diese Sache betrifft. Auf diese Weise sparen wir alle ein wenig Zeit.«
    »Das sehe ich genauso wie

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