CC-5 streng geheim
die aber nach Anwendung von lebendem Biosyntrin innerhalb von vierundzwanzig Stunden verheilt waren.
Auch meine grauen Augen hatte man eingefärbt. Für unsere Spezialisten eine Kleinigkeit.
Kritisch musterte ich mein neues Gesicht und die veränderte Haarfarbe. Die tiefen Falten um meinen Mund mißfielen mir besonders. Nun, das konnte man später wieder korrigieren, obwohl es schon Fälle gegeben hatte, da den Gesichtschirurgen die Rückverwandlung nicht vollkommen gelungen war.
Während ich noch über das Problem nachdachte, summte das Bildsprechgerät. Ich drückte auf den Schalter. Eine Bildfläche erhellte sich. Oberst Fandor, der Kommandant von Terra II, wollte mich sprechen.
»Hallo, Doktor, können Sie für einige Minuten zu mir kommen? Ich habe soeben eine Anweisung Ihrer vorgesetzten Dienststelle erhalten. Sie sollen abgelöst werden. Ich lasse Ihre Papiere fertigmachen.«
Ich spielte den Überraschten, da Fandor natürlich keine Ahnung hatte, daß Dr.-Ing. Nehm in Wirklichkeit GWA-Captain Thor Konnat war. Wir trauten grundsätzlich niemand, auch nicht den Chefs der verschiedenen Ministerien. Die GWA war eine Organisation, bei der das Schwergewicht der Bezeichnung nicht auf dem Wörtchen »Abwehr«, sondern auf dem Ausdruck »Wissenschaftliche Abwehr« lag.
Wir hatten Sondervollmachten, die geradezu einzigartig waren. Sogar die Geheime-Bundeskriminalpolizei und das CIA waren uns unterstellt.
»Okay, ich komme sofort«, entgegnete ich. »Werde ich abgelöst? Wenn ja, vom wem?«
»Keine Ahnung! Ich kenne den Mann nicht.«
»Hmm, das gefällt mir gar nicht. Die Kraftstationen auf den Raumschiffen sind zwar fertig, aber ich hätte sie gerne bis zum Start in meiner Obhut behalten. Wann trifft der Ersatzmann ein?«
»In etwa vier Stunden.«
»Schön, Zeit genug. Ich sehe mir noch einmal das Passagierschiff an. Sind Sie einverstanden?«
»Natürlich, warum nicht? Ich gebe Ihnen den Passierschein. Kommen Sie bitte gleich.«
Ich schaltete ab. Meiner Kabine gönnte ich keinen Blick mehr. In dem engen Raum hatte ich mich ohnehin nicht wohlgefühlt.
Ich ließ die druckfeste Tür zugleiten und betrat den schmalen Verbindungsgang, der zur Stationszentrale führte.
Fandors Büro lag auf der anderen Seite des Riesenrades, das schon seit vielen Jahren die Erde umkreiste und für eine Anzahl von Soldaten, Wissenschaftlern und Technikern zur zweiten Heimat geworden war.
Ich hatte verhältnismäßig lange zu gehen und zahlreiche Sicherheitsschleusen zu passieren, bis ich den halben Umfang des hundertzwanzig Meter durchmessenden Ringgebildes aus Alu-Stahl und Panzerplastik zurückgelegt hatte. Natürlich hätte ich den kürzeren Weg durch die »Nabe« wählen können, doch das war nicht sehr angenehm.
Die sogenannte »Nabe« lag im Zentrum der radförmigen Raumstation, die durch vier »Speichen« mit ihr verbunden war.
Dort wirkten die Fliehkräfte des rotierenden Rades nicht mehr, so daß innerhalb der Nabe jeder Körper schwerelos war. Dieser Zustand hatte mir noch nie gefallen, obgleich es Leute geben sollte, die sich sehr wohl dabei fühlten.
Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, bis ich Deck drei im Stationsabschnitt »Nord« erreichte.
Vor der schweren Schleusentür aus Leichtstahl standen zwei Posten mit schweren Maschinenkarabinern. Sie trugen leichte Raumanzüge – wie es die Vorschrift forderte – und hatten die halbrunden Helme in den Scharnieren auf den Schultern zurückgeklappt. Ich wußte, daß die Wachen erforderlich geworden waren, seitdem man den Panzertresor des Kommandanten aufgebrochen hatte.
Aufgebrochen war eigentlich nicht
Weitere Kostenlose Bücher