CC-5 streng geheim
blitzartigen Korrekturen legten wir an der Landebrücke der mittleren Maschinenschleuse an.
Mein Pilot hatte Maßarbeit geleistet. Ich winkte ihm anerkennend zu. Da meine Bewegung etwas zu heftig ausfiel, schlug meine Hand gegen den Helm.
Ich fluchte leise. Der junge Mann begann zu lächeln. Es schien ihn zu amüsieren, daß »Dr.-Ing. Nehm« die Beherrschung verlor.
Minuten später stand ich in der Schleuse, aber ich brauchte nicht auf einen Druckausgleich zu warten. In der »Kraftwerk-Walze«, wie wir den mitten im Traggerüst befestigten Hohlkörper nannten, wurde noch hart gearbeitet. Er stand noch nicht unter Druck und war nur mit Raumanzügen zu betreten.
Ich durchschritt deshalb sofort die Schleuse und betrat den runden Schaltraum, in dem noch unzählige Kabelverbindungen auf den endgültigen Anschluß warteten.
Für mich war der Anblick selbstverständlich. GWA-Agenten müssen nicht umsonst eine zwölfjährige Ausbildung absolvieren, ehe sie in den ersten Einsatz geschickt werden.
Ich konnte jederzeit als Kernphysiker oder U-Boot-Kommandant auftreten. Ich konnte auch einen Arzt darstellen; allerdings hätte ich eine Operation auf alle Fälle vermieden.
Wir hatten eine umfassende technische und wissenschaftliche Schulung erhalten, für die normale Menschen nach den Berechnungen unserer Spezialsten etwa dreißig Jahre benötigt hätten.
Ich begrüßte die Anwesenden und schritt weiter auf den Reaktorraum zu.
Der Pu-Meiler zur Aufheizung des als Arbeitsmedium dienenden Quecksilbers war schon abgeschirmt. Die Plutonium-Füllung befand sich bereits in der Reaktorzelle. Der Wärme-Austauscher war ebenfalls montiert und mit Radioplast abgeschirmt.
Die Zeiten der alten Blei-, Wasser- oder Betonmäntel zur Abschirmung harter Strahlung war längst vorbei. Potronin-Plast erfüllte den gleichen Dienst, nur war der Stoff viel leichter. Das spezifische Gewicht lag knapp über 0,8.
Wenn wir noch auf die früher üblichen Schutzmaßnahmen hätten zurückgreifen müssen, wären die Konstrukteure des großen Raumschiffes wahrscheinlich verzweifelt. Sie erwähnten sowieso bei jeder Gelegenheit, das Massen-Verhältnis dürfte auf keinen Fall den berechneten und festgelegten Wert überschreiten.
Meine Gedanken kehrten zu General Reling zurück. Wieder mußte ich daran denken, daß er sich persönlich in einen Raumjäger gesetzt hatte, um mir eine unwichtige Mitteilung zu machen. Da stimmte doch etwas nicht!
Ich verließ den Reaktorraum und ging durch die Sicherheitsschleuse in den Turbinenraum. Hier kontrollierte ich die armdicken Rohrschlangen, durch die die hocherhitzten Quecksilberdämpfe zischen würden. Sie mußten die Fergensen-Turbinen antreiben, deren Leistung von den angeschlossenen Generatoren in Strom umgewandelt wurde.
Alles war in Ordnung. Mit ruhigem Gewissen konnte ich behaupten, bei der Endmontage des Schiffskraftwerks mitgeholfen zu haben. Obwohl der Meiler und die Turbinen nur klein waren, erzeugte das Werk dreitausendfünfhundert Kilowatt. Das genügte für den Schiffsbetrieb. Den größten Teil des Stromes würden ohnehin die Elektromotoren der Strahlmassen-Turbopumpen verbrauchen.
Dicht neben der Generatorenhalle lag der Kondensatorraum, in dem die aufgeheizten Gase wieder zu Quecksilber niedergeschlagen und in den Pumpenkreislauf zurückgeführt wurden. Hier gab es keine spezielle Sicherheitsschleuse, doch dafür hatte man eine runde Panzerscheibe in die Wand eingelassen, damit die Kondensatoren vom Turbinenraum aus überwacht werden konnten.
Als ich langsam auf das Fenster zuging, sah
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