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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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was ich tun kann. Bitte.“
    Seine Stimme klang weich und so schwermütig, dass ich aufblickte. Noch einmal wischte ich mir über die Augen und schluckte die Tr ä nen hinunter. „Tut mir leid“, sagte ich. „Dir geht es anscheinend auch nicht be s ser als mir, und jetzt sitze ich hier und heul dir was vor. Ich komm mir so egoistisch vor.“
    „Sag das niemals“, erwiderte er. „Unfassbar. Immerhin hast du de i ne Mutter verloren!“ Er klang so aufgebracht, dass ich zusamme n zuckte.
    Corvus nahm seine Hand von meiner Schulter und ging erneut u n ruhig im Zimmer auf und ab. Wie ein Rau b tier im Käfig. „Ich werde alles tun, um dich zu schützen, Hazel. Ich meine es ernst. Ich werde nicht noch mal so unvorsichtig sein, wie ich es heute war. Du mus s test schon genug opfern. Und wenn ich dich nur re t ten kann, indem ich mein Leben gebe, dann werde ich es tun. Es ist sowieso nichts wert, weil es mich eigentlich gar nicht geben sollte.“
    „Dein Leben soll nichts wert sein?“ Ich konnte nicht fassen, dass er so dachte. Dass er seinen eigenen Wert nicht erkannte.
    „Eigentlich bin ich schon vor langer Zeit gestorben.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du eine schlechte Person bist.“
    „Aber du kennst mich doch gar nicht.“ Wieder schlich sich die alte Melancholie in seine Stimme.
    „Es ist mehr so ein … Gefühl“, versuchte ich zu erklären.
    „Ein Gefühl?“ Seine Augenbrauen wanderten nach oben.
    Ich spürte die aufkommende Hitze in meinen Wangen, doch er fragte mich nicht weiter aus, worüber ich erleichtert war. Ich nahm einen Schluck von dem Tee, hauptsächlich, weil ich irgendetwas brauchte, um meine Hände zu beschäftigen. Erst jetzt bemerkte ich, wie leer mein Magen sich anfühlte, und als wollte er dies bestät i gen, begann er zu knurren. Corvus sah mich kurz an und ging dann zum Kühlschrank. Er fischte eine Packung Tintenfischbällchen he r aus und reichte sie mir ohne ein Wort.
    Ich zögerte, dann öffnete ich die Plastikverpackung und nahm mir eines der Bällchen. Es schmeckte köstlich.
    „Wie kommt es eigentlich, dass du und Dave – Svarog – ve r feindet seid?“, fragte ich, nachdem ich meinen Bissen herunte r geschluckt hatte.
    Corvus atmete tief durch und mied meinen Blick. „Bis vor kurzem war er Teil unserer Gruppe. Als wir uns zusamme n taten, schworen wir, keine Menschen zu töten, sondern …“, er zögerte und sah mich an, als wolle er meine Reaktion abschätzen, „sondern nur so viel Blut von ihnen zu nehmen, wie wir zum Überleben brauchen. Svarog hat sich nicht an die Regeln gehalten, er tötete häufig. Es ist noch nicht lange her, dass wir ihn verstoßen haben. Aber wir hätten wissen mü s sen, dass er sich nicht so einfach vertre i ben lässt.“
    Ich nickte und nahm mir noch eines der Tintenfischbällchen, wä h rend ich versuchte, diese Information zu verarbeiten. „Ich weiß nicht, wie ich Dave vertrauen konnte.“
    Corvus ging neben dem Stuhl, auf dem ich saß, in die Knie, so dass er mir in die Augen schauen konnte. „Mach dir keine Vorwürfe. Du konntest nicht wissen, dass er ein so guter Schauspieler ist. Erst e r schleicht er sich das Vertrauen seiner Opfer, dann tötet er sie. Natü r lich nur, wenn sein Hunger nicht allzu groß ist.“
    Ich schauderte.
    „Tut mir leid“, sagte Corvus. „Das war grob.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nur ehrlich.“
    „Kein großer Unterschied, meinst du nicht?“, fragte er, aber ein L ä cheln umspielte seine Lippen.
    Wir schwiegen wieder, jeder seinen eigenen Gedanken nachhä n gend, und ich bemerkte überrascht, dass es mir nicht una n genehm war. Er war keine von diesen Personen, die immer etwas sagen mü s sen, weil sie sich vor dem Schweigen fürchten. In di e ser Hinsicht waren wir uns ähnlich.
    „Bist du müde?“, fragte Corvus irgendwann.
    Ich hatte meine Erschöpfung bis dahin noch gar nicht bemerkt. Jetzt überkam sie mich mit umso größerer Wucht. Aber ich wollte noch nicht gehen. Nicht nach Hause, wo mich nichts als Totenstille erwa r tete. Ich schüttelte den Kopf. „Darf ich dich etwas fragen?“
    Corvus Miene blieb ernst, während er nickte.
    „Können … Tote zurückkehren? Ich meine … wie war das bei dir?“
    Er sah mich verwirrt an, doch dann begriff er, auf was ich a n spielte. „Nein“, wisperte er. „Schlag dir diese Idee sofort wieder aus dem Kopf.“
    Mir war von Anfang an klar gewesen, dass er so reagieren würde, aber trotzdem hatte ich fragen müssen. Nur,

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