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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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bisschen. „Ich möchte nicht, dass du dich wegen mir in Gefahr bringst.“
    Corvus versteinerte auf der Stelle. „Das ist falsch.“
    Ich blickte verwirrt in seine Richtung. „Was soll das heißen?“
    „Ich sollte dir egal sein. Ich bin ein Vampir. Du solltest mich ha s sen, dich darüber, dass ich mich in Lebensgefahr bringen will, freuen. Irgendwas läuft hier schief.“
    Wie so oft trafen seine Worte mich wie ein Schlag. „Wie könnte ich dich hassen? Und weshalb sollte ich mich über so etwas Widerliches freuen?“
    „Weil es besser für dich wäre.“
    „Das ist ein Witz, oder?“
    „Eigentlich nicht.“
    Dass er so dachte, entsetzte mich. „Du hast mich vor Dave b e schützt. Ich könnte dich niemals hassen.“
    „Was nichts daran ändert, dass es einfacher wäre, wenn du es tätest.“
    „Nein.“ Ich gab mir die größte Mühe, nicht wie ein verletztes, b e leidigtes Kind zu klingen.
    Er seufzte. „Lassen wir das, es führt doch zu nichts.“
    Inzwischen kochte das Wasser. Corvus gab einen Teebeutel in e i nen angeschlagen aussehenden Becher, goss Wasser hinein und reic h te ihn mir.
    „Brauchst du Zucker?“
    Ich schüttelte den Kopf und schlang meine Finger um die heiße Tasse. „Nimmst du keinen?“, fragte ich.
    Er lächelte. „Nein. Eure Lebensmittel sind für einen wie mich nicht besonders gut verträglich.“
    „Aha.“ Ich zögerte, ehe ich die nächste Frage stellte. „Du brauchst also nur … Blut, um zu überleben?“
    Sein Lächeln verflog nicht, worüber ich froh war. „Ja.“
    „Und wenn du zu wenig trinkst?“
    „Werde ich unzurechnungsfähig.“
    „Kannst du verhungern?“
    Er runzelte die Stirn. „Ich denke nicht, nein. Aber kein Vampir auf der Welt würde so weit gehen und es am eigenen Leib austesten. Die Schmerzen, die der Durst mit sich bringt, sind einfach zu groß.“
    Ich nickte. „Verstehe.“
    Schweigen trat ein. Ich spürte Corvus’ Blick auf mir ruhen, wagte es aber nicht, ihm zu begegnen. Seine Anwesenheit schüchterte mich noch immer ein, obwohl ich spürte, dass es keinen Grund dazu gab. Ich vertraute ihm. Mehr noch, ich beugte mich bedingung s los seinem Urteil.
    „Wie geht es dir, Hazel?“ Corvus fragte nicht so, wie ein Lehrer oder ein Gleichaltriger mich gefragt hätte. Er fragte nicht, um etwas gesagt zu haben, sondern weil er es ehrlich wissen wollte.
    „Es geht so.“ Ich wagte es nicht, mehr zu sagen. Ich wollte auf ke i nen Fall, dass er mich für eine Quenglerin hielt.
    „‚Es geht so’ ist noch untertrieben, denke ich.“ Seine Stimme war sanft. „Ich seh’s dir doch an. Du bist eine graue n hafte Lügnerin, weißt du das?“ Sein Lächeln war ansteckend.
    „Das höre ich des Öfteren.“
    „Und trotzdem versuchst du’s weiter? Und das bei einem Vampir.“ Seine Augenbrauen wanderten nach oben, als wäre das eine persönl i che Beleidigung.
    „Bei einem offensichtlich ziemlich selbstgefälligen Vampir“, e r gänzte ich.
    „Genau. Sehr selbstgefällig.“
    Ich hatte Corvus bis dahin noch nie in so guter Stimmung e r lebt. Die Tatsache, dass ich Dave eins ausgewischt hatte, schien ihn zu amüsieren.
    „Also?“, fragte er nach einer Weile. „Willst du darüber r e den?“
    Zu meinem Entsetzen drohten Tränen in mir aufzusteigen. „Na ja, da ist die Sache mit meiner Mutter. Und dann das mit dir und Dave. Alles ist so verwirrend.“
    Er nickte und verschränkte die Finger ineinander. Mein Blick fiel auf die ringförmige Brandwunde, die seinen Handrücken überzog wie ein rätselhaftes Mal.
    „Aber das ist noch nicht alles“, stellte er fest.
    „Nein.“
    Er wartete darauf, dass ich weitersprach, aber ich konnte nicht mehr. Ich spürte, wie Tränen meine Augen füllten und meine Wa n gen hinabliefen. Hastig wischte ich sie weg. Ich wol l te jetzt nicht weinen, nicht hier, nicht vor Corvus.
    Obwohl ich ihn nicht ansah, konnte ich seine Hilflosigkeit spüren. Halb erwartete ich, dass er das Zimmer verlassen würde, aber stat t dessen legte er seine Hand auf meine Schulter. Ich wünschte, er hätte es nicht getan, denn jetzt fiel es mir noch schwerer, nicht zu weinen, nicht nur über den Verlust meiner Mutter, sondern auch darüber, dass ich mir wünschte, ihm nahe zu sein, aber nicht wusste, wie ich das tun sollte.
    „Du hast jedes Recht dazu, verwirrt zu sein. Mir geht es nicht a n ders. Wenn du wüsstest, wie es in mir aussieht …“ Er stockte. „Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich weiß nicht, wie. Sag mir,

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