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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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Corvus wohl gut ging? Ich hoffte, dass sein Durst mittlerweile gestillt war, denn das würde bedeuten, dass ich ihn bald wiedersehen würde. Andererseits war der Gedanke daran, dass er Menschenblut brauchte, um am Leben zu bleiben, etwas, an das ich mich nicht gewöhnen konnte.
    Aber es war nicht seine Schuld. Er konnte nichts dafür, dass er Blut brauchte, um bei Kräften zu bleiben, genau wie Raubtiere nicht ve r antwortlich dafür sind, dass sie andere, schwächere Tiere töten mü s sen, um zu überleben. Der Vergleich war noch nicht einmal beso n ders passend, denn Corvus tötete keine Menschen, er nahm nur so viel von ihrem Blut, wie sie entbehren konnten.
    „Hazel?“
    Damons Stimme, die wie aus der Ferne an meine Ohren drang, klang belustigt. Schlagartig wurde mir klar, wieso. Ich war wieder einmal ganz woanders gewesen und hatte das Hier und Jetzt verge s sen. Schnell schüttelte ich den Gedanken an Corvus ab und blickte in Damons unbeschwertes G e sicht. Wieder war ich erstaunt, wie j u gendlich er wirkte. Ganz anders als Corvus, Baltazar und R a phael.
    „Ja?“, fragte ich verwirrt.
    Damons Grinsen wurde noch breiter. Er hielt mir die Haustür auf und deutete mit dem Kopf ins Innere des Hauses. „Möchtest du mit reinkommen, oder willst du den Rest des Tages lieber hier draußen verbri n gen?“
    Ich spürte, wie ich rot anlief. „Äh, tut mir leid, ich war gerade ganz woanders.“
    „Das habe ich gemerkt.“ Sein Grinsen nahm einen schelmischen Ausdruck an, er beugte sich in meine Richtung und flüsterte: „Und ich weiß auch, wo. Keine Sorge, Corvus geht es gut.“
    Mein Gesicht fühlte sich heiß an. „Ja, du hast vermutlich Recht.“ Ich runzelte die Stirn, als sein Grinsen süffisanter wu r de. „Machst du dich über mich lustig?“
    Er schüttelte den Kopf – etwas zu hastig, um mich überze u gen zu können. „Wie kommst du bloß darauf?“, fragte er mit gespielter E m pörung.
    Ich musste lachen. „Es muss schlimm sein, einen Menschen vor sich zu haben, der dermaßen durchschaubar ist wie ich.“
    „Nein.“ Diesmal klang seine Stimme ganz ernst. „Es ist eher ang e nehm. In einem Menschen, der keine Geheimnisse hat, kann man sich nicht täuschen.“ Seine Augen glühten, als erinnerte er sich in diesem Augenblick an ein Ereignis aus seiner Vergangenheit. Ich wollte wissen, was genau er meinte, doch als ich zum Sprechen a n setzte, bat er mich erneut, einzutr e ten. Ich folgte ihm ins Innere des Hauses und ve r zichtete vorerst darauf, ihn auf seinen seltsamen G e sichtsausdruck anzusprechen.
    „Hast du Hunger?“, fragte er mich, als wir die Wohnung betraten.
    Ich überlegte kurz. „Ein bisschen.“
    Damon ging in die Küche, ich folgte ihm mit kurzem Zögern. Am Küchentisch saß Baltazar, und als wir eintraten, begrüßte er uns mit einem zurückhaltenden Lächeln, dann stand er auf und verließ ohne ein Wort die Küche.
    Ich blickte ihm verwirrt hinterher. „Was hat er denn?“ Meine übl i che Unsicherheit ließ mich vermuten, dass Baltazar w e gen mir den Raum verlassen hatte.
    „Ach.“ Damon winkte ab. „So ist er eben. Er ist gern allein.“
    Ich runzelte die Stirn. Damons Erklärung war unvollständig, das war mir sofort klar, aber ich fragte nicht nach. Mögl i cherweise wollte ich gar nicht wissen, was Baltazars eigentliches Pro b lem war. Nicht, wenn es – wie ich vermutete – etwas mit mir zu tun hatte.
    Damon klapperte mit den Töpfen und riss mich damit aus meiner Grübelei. Zwei von ihnen stellte er auf den Herd, dann schaute er mich mit einem erwartungsvollen Lächeln an.
    „Was hast du vor?“, fragte ich perplex.
    „Du sagtest, du hast Hunger“, erwiderte er mit einem Unterton, der ohne jeden Zweifel bedeuten sollte, dass ich etwas sehr Offensichtl i ches nicht mitbekommen hatte.
    „Und?“, fragte ich weiter. Mein Verdacht erschien mir zu unglau b lich, und ich wollte mich lieber noch einmal verg e wissern.
    „Und?“, wiederholte Damon mit sanftem Spott.
    Bei jeder anderen Pe r son hätte mich diese Reaktion gestört, aber Damon hatte so eine freundschaftliche, tolerante Art, dass man ihm unmöglich böse sein konnte.
    „Wir kochen zusammen“, erklärte er schließlich, als ich nichts en t gegnete.
    „Ist das dein Ernst? Du kannst kochen?“ Meine Worte hatten nicht beleidigend klingen sollen, aber mir fiel auf, dass Damons Auge n brauen sich für eine Sekunde empört zusammenzogen. Einen A u genblick später wirkte sein Gesicht wieder so sorglos,

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