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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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sich unterbrach.
    „Was hat Baltazar dann gemacht?“, fragte ich.
    „Er ließ mich liegen.“
    Ich brauchte einen Moment, um das zu schlucken. „Wieso? Was hat er sich dabei gedacht?“
    Damon lachte; es war ein sorgloses Geräusch, das die Last von meiner Seele nahm, die Damons Geschichte auf sie geladen hatte.
    „Mehr, als du vielleicht vermutest.“ Damon machte eine Pause. „Ich wurde früh am nächsten Morgen von einem Passanten gefu n den, der die Polizei und den Notdienst alarmierte. Die ganze Zeit über bekam ich mit, was um mich herum geschah. Ich war zwar e r starrt, als wäre ich tot, aber ich konnte hören und fühlen wie ein L e bender. Der Notarzt hielt mich für tot, und ich wurde ins Haus me i ner Eltern gebracht.“ Damons Gesicht nahm wieder einen traur i gen Au s druck an. „Sie legten mich auf das Bett in meinem Zimmer und nahmen Abschied von mir. Ich konnte das Wimmern meiner Schwe s ter, das Weinen meiner Mutter, das erstarrte Schweigen me i nes Vaters hören. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag, wie lange ich warten musste, bis ich endlich beerdigt wurde.“
    „Du wurdest beerdigt?“, fragte ich schockiert. „Obwohl du noch gelebt hast?“ Ich hätte nicht gedacht, dass es heutzutage noch vo r kommen konnte, dass jemand lebendig begraben wurde. Na gut, vielleicht nicht mehr lebendig im eigentlichen Sinne, aber immerhin auch nicht richtig tot.
    „Ja, das wurde ich. Die Zeremonie miterleben zu müssen, war une r träglich für mich. Außerdem nahm mein Hunger Ausmaße an, die ich niemals erwartet hätte. Ich konnte nicht damit umgehen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir richtig klar, zu was ich geworden war. Als ich dann endlich in der Erde lag, umgab mich vollkommene Stille. Die Menschen sprechen immer von Totenstille, aber glaub mir, sie können sich nicht vorstellen, wie ohrenbetäubend die Stille der Toten wirklich sein kann.“
    Damon köpfte eine der von mir geschälten Möhren. Sein Messer kratzte über die Arbeitsfläche und erzeugte einen Laut, der mich zusammenfahren ließ.
    „Wie hast du es geschafft, aus dem Grab zu entkommen?“
    „Na ja, ich hatte immerhin einen Vorteil: Ich brauchte keine Luft mehr zum Atmen. Hätte ich gewollt, hätte ich mich mit Sicherheit aus meiner Zwangslage befreien können. Aber ich wollte nicht. Ich hatte vor, regungslos in meinem Sarg liegenzubleiben, bis ich aufhö r te, dieses fremde, merkwürdige Wesen zu sein. Doch das Geräusch von jemandem, der die Erde um mich herum aufwühlte, ließ mich aufmerken, und schließlich klopfte jemand an den Deckel meines Sarges. Da wusste ich, dass ich nicht bleiben konnte, wo ich war; dass er es nicht erlauben würde.“
    „Baltazar?“
    „Baltazar. Er befreite mich aus meinem schwarzen Gefängnis. Er nahm mich mit sich. Ich blieb bei ihm, ließ mich von ihm unterwe i sen, bis ich das Leben, das ich als Mensch geführt hatte, vergaß – zumindest glaubte Baltazar das. In Wahrheit schlich ich mich jede Nacht zum Haus meiner Eltern, um nachzus e hen, wie es ihnen und meiner Schwester ging. Ich war froh zu sehen, dass sie sich erho l ten, zwar nur sehr langsam, aber doch sich t bar. Nach langer Zeit gelang es mir endlich, sie loszulassen. Baltazar und ich verließen Scarsbury und kamen hierher, nach Cedars Hollow. Eigentlich wol l ten wir nicht hier bleiben, aber dann begegneten wir Corvus. Wir hätten niemals g e glaubt, dass es möglich war, als Vampir zu l e ben, ohne für den Tod von Menschen verantwortlich zu sein.“
    Damon stockte, und ich starrte ihn an. Als mir klar wurde, wie mein Blick auf ihn wirken musste, schaute ich schnell zur Seite. Ich wollte ihn nicht fürchten, aber ich wusste doch, was seine Worte bedeuteten.
    Damon schien zu wissen, was in meinem Kopf vorging. „Ja, Baltazar und ich haben getötet, um zu überleben. Es hat keinen Sinn, das zu leugnen, und ich schäme mich auch nicht dafür, es zuzugeben. Für uns gab es keine andere Möglichkeit, denn wir wussten nicht, dass wir tatsächlich die Wahl gehabt hätten.“
    Ich nickte und schaute wieder in Damons Richtung. Plötzlich sah ich ihn in einem völlig anderen Licht. Er war für mich nicht mehr nur zwanglos und jugendlich, sondern hatte auch eine dunkle Seite, die ich zuvor nicht in ihm vermutet hätte.
    „Wir schlossen uns Corvus an“, fuhr Damon fort. „Seither haben wir keinem Menschen mehr etwas angetan, und wir verbergen uns in diesem Haus. Wir haben unsere Träume aufgegeben, um eure Trä u me zu

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