Celinas Tochter
Teufel, sich hier abspielt?«
26
Angus schloà leise die Schlafzimmertür hinter sich. Sarah Jo, die aufrecht im Bett saÃ, legte ihr Buch beiseite und sah ihn über den Rand der Brille an, die auf ihrer Nase balancierte. »Du kommst heute schon so früh?«
Sie sah harmlos aus wie ein Schmetterling, aber Angus wuÃte, daà sich hinter ihrem zerbrechlichen ÃuÃeren ein eiserner Wille verbarg. Wenn sie je nachgab, dann nur aus Gleichgültigkeit, nicht weil sie unterlegen war. »Ich möchte mit dir reden.«
»Worüber?«
»Ãber das, was heute nachmittag passiert ist.«
Sie drückte ihre Finger an die Schläfen. »Ich hab davon Kopfweh bekommen. Deshalb bin ich nicht zum Abendessen hinuntergekommen.«
»Hast du was dagegen eingenommen?«
»Ja, jetzt ist es besser.«
Diese Floskeln über ihr Kopfweh tauschten sie praktisch jeden Tag, seit sie verheiratet waren.
»Setz dich nicht auf die Tagesdecke«, tadelte sie, als er sich auf der Bettkante niederlassen wollte. Er wartete, bis sie die Seide zurückgeschlagen hatte, dann setzte er sich neben sie. »Du siehst aber heute abend niedergeschlagen aus, Angus«, sagte sie besorgt. »Was hast du? Doch hoffentlich nicht wieder irgendwelche Irren auf unserem Besitz?«
»Nein.«
»Gott sei Dank hat das einzige Pferd, das verletzt wurde, Reede gehört.«
Angus überging das ohne Kommentar. Sarah Jo konnte Reede nicht ausstehen, und Angus wuÃte warum. Ihre Gefühle ihm gegenüber würden sich nie ändern, also wäre es sinnlos, sie wegen dieser taktlosen Bemerkung zu rügen.
Er war hier, um mit ihr über ein sehr heikles Thema zu sprechen. Es dauerte einen Moment, bis er sich die richtigen
Worte zurechtgelegt hatte. »Sarah Jo, wegen heute nachmittag...«
»Ich war ziemlich durcheinander«, sagte sie und zog einen hübschen Schmollmund.
»Du warst durcheinander?« Angus zwang sich mit Gewalt zur Beherrschung. Er muÃte erst ihre Version der Geschichte hören, bevor er voreilige Schlüsse zog. »Und was ist mit Alexâ Gefühlen?«
»Sie war natürlich auch verwirrt. Wärst du das nicht, wenn du rausfinden würdest, daà du ein Bastard bist?«
»Nein«, sagte er mit einem humorlosen Lächeln. »Dabei würdâs mich gar nicht überraschen, wenn ichâs wäre. Ich hab nie nachgeprüft, ob meine Eltern eine Heiratsurkunde besaÃen, und mir wäre es auch egal gewesen, wenn da keine gewesen wäre.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich bin ein altes Rauhbein, und Alex ist eine sensible junge Frau.«
»Ich hatte das Gefühl, sie ist stark genug, das zu ertragen.«
»Offensichtlich war sie es nicht. Sie ist an mir vorbeigerannt und hat mich gar nicht gesehen. Sie war auÃer Rand und Band.«
Sarah Jos Lächeln bröckelte. »Wirfst du mir vor, daà ich es ihr erzählt habe? Glaubst du, es war falsch?«
Wenn sie ihn so ansah wie ein ratloses, verängstigtes kleines Mädchen, dann schmolz er einfach dahin. Jedesmal. Angus nahm ihre Hand. Er hätte sie wie eine Blüte zwischen seinen Pranken zerquetschen können, aber er hatte im Lauf der Jahre gelernt, nicht zuviel Kraft anzuwenden, wenn er sie liebkoste.
»Ich mach dir keinen Vorwurf draus, daà du es ihr erzählt hast, Schatz. Ich bezweifle nur, daà es klug war. Ich wünschte, du hättest das mit mir und Junior besprochen, bevor du es machst. Das war etwas, was sie nie hätte erfahren müssen.«
»Der Meinung bin ich nicht«, sagte Sarah Jo trotzig.
»Welchen Unterschied macht das jetzt noch, daà ihr Daddy und ihre Mama noch keine Urkunde hatten, als sie
schon im Ofen war? Heutzutage ist das so gang und gäbe, daà es nicht mal mehr als Sünde gilt.«
»Es macht einen Unterschied in der Art und Weise, wie sie Celina sieht. Bis jetzt hat sie sie immer auf ein Podest gestellt.«
»Na und?«
»Celina hat das wohl kaum verdient«, sagte Sarah Jo giftig. »Ich dachte, es wäre höchste Zeit, daà alle damit aufhören, Alex mit Samthandschuhen anzufassen, und man ihr die Wahrheit über ihre Mutter erzählt.«
»Warum?«
»Warum? Weil sie versucht, uns zu ruinieren, darum. Ich habe mich entschlossen, sie nicht mehr zu schonen und mich zu wehren. Ich hab dazu die einzige Munition benutzt, die ich hatte.« Wie immer bei solchen Szenen wurde
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