Celinas Tochter
Worte fielen auf taube Ohren.
»Wie immer ein Mann sie haben wollte, oder brauchte, so war sie«, fuhr Sarah Jo fort. »Celina war eine unverbesserliche Flirterin. Jeder Mann, der ihr begegnete, hat sich in sie verliebt. Dafür hat sie gesorgt. Sie hätte alles getan, um das zu erreichen.«
Das Faà war voll. »Ich werde nicht dulden, daà Sie eine Frau schlechtmachen, die sich nicht mehr verteidigen kann. Es ist widerlich und grausam, was Sie da von sich geben, Mrs. Minton.« Der Raum, der gerade noch frisch und kühl gewirkt hatte, war jetzt stickig und erdrückend. Sie muÃte hier raus. »Ich gehe.«
»Noch nicht.« Sarah Jo hatte sich zusammen mit Alex erhoben. »Celina hat Reede so sehr geliebt, wie es ihr möglich war, jemanden zu lieben, auÃer sich selbst.«
»Was geht Sie das an?«
»Es geht mich etwas an, weil sie Junior auch haben wollte und sie ihn das auch wissen lieÃ. Ihre GroÃmutter, diese dumme Person, war ganz aus dem Häuschen bei der Vorstellung, daà unsere Kinder heiraten könnten. Als ob ich zugelassen hätte, daà Junior Celina heiratet«, sagte sie mit verächtlicher Miene. »Merle Graham hat mich sogar gerufen
und vorgeschlagen, daà wir uns als zukünftige Schwiegereltern zusammensetzen und besser kennenlernen sollten. Du lieber Himmel, da wäre ich lieber gestorben. Sie war Telefonistin«, fügte sie herablassend hinzu. »Es stand völlig auÃer Frage, daà Celina Graham je meine Schwiegertochter werden würde. Ich habe das Ihrer GroÃmutter unmiÃverständlich klargemacht und Junior auch. Er hat wegen diesem Mädchen gewinselt und geschmollt, daà ich die Wände hätte hochgehen mögen.« Sie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten. »Warum konnte er sie nicht als das erkennen, was sie war â ein selbstsüchtiges, intrigantes Luder. Und jetzt kommen Sie daher.«
Sie ging um den kleinen Teetisch herum und baute sich direkt vor Alex auf. Alex war zwar gröÃer, aber Sarah Jo war gestrafft von jahrelang gepflegter Wut. Ihr zarter Körper bebte vor Zorn.
»In letzter Zeit gibt es hier nur noch ein Thema, nämlich Sie, genau wie damals mit Celina.«
»Ich habe Junior keine Hoffnungen gemacht, Mrs. Minton. Wir könnten nie ein Liebespaar werden. Freunde vielleicht, sobald diese Untersuchungen abgeschlossen sind.«
»Sehen Sie es denn nicht«, rief Sarah Jo, »genauso war es bei ihr. Sie hat seine Freundschaft miÃbraucht, weil er sich an die vage Hoffnung klammerte, daà sie sich zu etwas anderem entwickeln könnte. Für Sie ist er nur ein Verdächtiger in einem Mordfall. Sie werden ihn benutzen, genau wie Ihre Mutter das getan hat.«
»Das ist einfach nicht wahr.«
Sarah Jo schwankte, als würde sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. »Was wollen Sie hier?«
»Ich möchte wissen, warum meine Mutter ermordet wurde.«
»Sie sind der Grund«, sie richtete anklagend ihren Finger auf Alex. »Celinas uneheliches Baby.«
Alex wich einen Schritt zurück und rang nach Luft. »Was haben Sie gesagt?« keuchte sie.
Sarah Jo zwang sich mit aller Gewalt, wieder ruhig zu werden. Ihr Gesicht verlor seine Röte und wurde wieder blaÃ, wie Porzellan. »Sie waren unehelich.«
»Das ist eine Lüge«, keuchte Alex erbost. »Meine Mutter war mit Al Gaither verheiratet. Ich habe die Heiratsurkunde gesehen. Meine GroÃmutter hat sie aufgehoben.«
»Sie haben geheiratet, aber erst, als sie aus El Paso zurückkam und entdeckte, daà sie schwanger war.«
»Sie sind eine Lügnerin!« Alex packte die Lehne ihres Stuhls. »Warum belügen Sie mich?«
»Es ist keine Lüge. Der Grund, warum ich Ihnen das erzähle, sollte klar sein. Ich versuche meine Familie vor Ihrer rachsüchtigen Zerstörung zu beschützen. Das einzige, was das Leben in dieser gräÃlichen Stadt erträglich macht, ist die Tatsache, daà ich die reichste Frau hier bin. Ich genieÃe es, mit dem einfluÃreichsten Mann im Bezirk verheiratet zu sein. Ich werde nicht zulassen, daà Sie mir all das, was Angus für mich geschaffen hat, wegnehmen. Ich werde nicht zulassen, daà Sie Zwietracht in meiner Familie säen. Celina hat das getan, ein zweites Mal wird es nicht geschehen.«
»Aber, aber, meine Damen.« Junior kam leutselig lachend herein. »Was soll denn das Geschrei?
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