Celinas Tochter
passiert war, war sie unfähig, sich zu bewegen, und stumm vor Ãberraschung. Zahllose Liebesbezeugungen schwirrten ihr durch den Kopf, aber
sie wuÃte, daà er sie nicht hören wollte. Sie beschränkte sich auf unverfängliche Themen.
»Dad ist früh zu Bett gegangen. Er hat Probleme mit dem Magen. Ich hab ihm eine warme Milch gemacht, und jetzt wollte ich mir aus dem Rest einen Kakao machen.« Sie deutete, unfähig, den Blick von ihm zu wenden, auf den Ofen, wo die Milch drohte überzukochen.
Junior ging hinüber und schaltete den Brenner aus. »Kakao, hm? Deinen Kakao? Es gibt keinen besseren. Hast du genug für zwei Tassen?«
»Na... natürlich. Willst du damit sagen, du bleibst?«
»Ein Weilchen. Wenn du mich läÃt.«
»Ja«, hauchte sie. »Ja.«
Die sonst in der Küche so geschickte Stacey stolperte unbeholfen herum und bereitete zwei Tassen Kakao zu. Sie konnte sich nicht vorstellen, wieso er sie ausgerechnet heute besuchte. Es war ihr egal. Hauptsache er war hier.
Als sie ihm seinen Kakao reichte, lächelte er entwaffnend und fragte: »Hast du was Alkoholisches im Haus?«
Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo mehrere Flaschen Schnaps in einem Schränkchen standen, nur für ganz besondere Gelegenheiten.
»Das ist nicht dein erster Drink heute abend, oder?« sagte sie, als sie ihm Brandy in die Kakaotasse goÃ.
»Nein, ist es nicht.« Er senkte die Stimme und flüsterte: »Ich hab auch einen Joint geraucht.«
Sie kniff vorwurfsvoll den Mund zusammen. »Du weiÃt, wie ich über Drogen denke, Junior.«
»Marihuana ist keine Droge .«
»Ist es doch.«
»Ach, Stacey«, quengelte er, beugte sich vor und küÃte ihr Ohr. »Eine Exfrau hat kein Recht zu schimpfen.«
Die Berührung seiner Lippen brachte ihr Inneres zum Flattern. Der Vorwurf zerschmolz so rasch wie Butter im August. »Ich wollte nicht schimpfen. Ich hab mich nur gefragt, warum du nach all der Zeit ausgerechnet heute kommst.«
»Ich wollte einfach.« Sie wuÃte, daà das in Juniors Augen Grund genug war. Er lümmelte sich aufs Sofa und zog sie zu sich herab. »Nein, laà die Lampe aus«, sagte er, als sie nach dem Schalter tastete. »Laà uns einfach hier sitzen und unseren Kakao trinken.«
»Ich hab von dem Ãrger auf der Ranch gehört«, sagte sie nach einer kurzen Schweigepause.
»Ist alles wieder in Ordnung. Man sieht gar nichts mehr. Hätte viel schlimmer sein können.«
Sie berührte ihn zögernd. »Du hättest verletzt werden können.«
Er stellte seine leere Tasse auf den Tisch und seufzte. »Du bist immer noch um mich besorgt?«
»Immer noch.«
»Keiner war je so lieb zu mir wie du, Stacey. Du hast mir gefehlt.« Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Du siehst erschöpft und bekümmert aus.«
»Das bin ich auch.«
»Wegen des Ãberfalls?«
»Nein.« Er glitt tiefer in die Kissen der Couch und lehnte seinen Kopf zurück. »Diese Turbulenzen wegen dem Mord an Celina sind furchtbar deprimierend. Hmm, du riechst gut. Der Geruch hat mir gefehlt. So sauber.« Er kuschelte sich an ihren Hals.
»Was beunruhigt dich denn so an dieser Untersuchung?«
»Nichts Spezielles. Es ist Alex. Sie und Mutter hatten heute einen Streit. Mutter hat ausgeplaudert, daà Celina sich hat bumsen lassen und deshalb ihren Soldaten heiraten muÃte. Es war eine sehr häÃliche Szene.«
Sein Arm glitt um ihre Taille. Automatisch zog Stacey seinen Kopf an ihre Brust.
»Ich hab sie angelogen«, beichtete sie mit leiser Stimme. »Eine Unterlassungslüge.«
Junior murmelte etwas Desinteressiertes.
»Ich hab ihr einfach nicht gesagt, daà ich an dem Tag, an dem Celina getötet wurde, im Pferdestall war.«
»Warum denn nicht?«
»Ich wollte nicht, daà sie mich mit Fragen bombardiert. Ich hasse sie, weil sie dir wieder Probleme macht, Junior.«
»Alex kann nichts dafür. Es ist nicht ihre Schuld.«
Es war ein vertrauter Refrain, einer, der Stacey mit den Zähnen knirschen lieÃ. Junior hatte oft dasselbe über Celina gesagt. Gleichgültig, wie schäbig sie ihn behandelte, er hatte nie ein Wort der Kritik an ihr geübt.
»Ich hasse diese Tochter von Celina genauso, wie ich sie gehaÃt habe«, flüsterte Stacey.
Der Alkohol und das starke mexikanische Gras hatten Juniors
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