Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Bestellung ab, die er zuvor telefonisch aufgegeben hatte. Eine einmotorige Cessna erwartete sie auf dem Flugfeld, als sie ankamen. Der Sheriff wußte, wie man Beziehungen spielen läßt.
    Purcell war nur noch ein Flecken glitzernder Lichter auf dem schwarzen Teppich unter ihnen, bevor ihr der Gedanke kam zu fragen: »Gehört dieses Flugzeug Ihnen?«
    Â»Minton Enterprises. Angus hat mir die Erlaubnis gegeben, es zu benutzen. Geben Sie mir einen von den Cheeseburgern.«
    Sie verschlang fast die Hälfte von ihrem, bevor sie wieder Luft holte – Sarah Jos Gurkensandwich hatte nicht lange vorgehalten. »Wann haben Sie fliegen gelernt?«
    Reede kaute Kartoffelchips. »Ich war ungefähr acht.«
    Â»Acht!«
    Â»Ich hatte mir ein altes verbeultes Rad von einem Schrottplatz geholt und soweit repariert, daß ich damit rumfahren konnte. Sooft es ging, bin ich zum Flugplatz rausgeradelt.«
    Â»Der ist doch mindestens drei Meilen vor der Stadt!« rief sie.
    Â»Das war mir egal. Ich wär noch mal so weit gefahren. Flugzeuge haben mich fasziniert. Der alte Typ, der den Flugplatz verwaltete, war reizbar wie eine Klapperschlange, ein echter Einzelgänger, aber er hat immer einen Erdbeershake für mich in seinem uralten Eisschrank bereitgehalten. Ich hab ihm wahrscheinlich Löcher in den Bauch gefragt, aber er schien nichts dagegen zu haben. Eines Tages hat er mich von Kopf bis Fuß gemustert und gesagt: ›Ich muß die Maschine da durchchecken. Willste mitkommen?‹ Ich hab mir vor Aufregung fast in die Hosen gemacht.«
    Reede merkte wahrscheinlich gar nicht, daß er bei dieser glücklichen Erinnerung lächelte. Alex schwieg, um ihn nicht durch unnötige Fragen zu stören. Sie genoß sein Lächeln. Es machte die Fältchen um seine Augenwinkel und seinen Mund noch viel attraktiver.

    Â»Himmel, war das wunderbar«, sagte er, als könne er diese überwältigende Freude noch einmal verspüren. »Ich hatte Sex noch nicht entdeckt, also war Fliegen das Beste, was mir bis jetzt untergekommen war. Von dort oben sah alles so friedlich, so sauber aus.«
    Eine Flucht vor der schrecklichen Realität seiner Kindheit , dachte Alex voller Mitleid. Sie wollte ihn berühren, wagte es aber nicht. Sie war drauf und dran, sich auf einen abschüssigen Pfad zu begeben. Ein falsches Wort oder eine Phrase wären der Untergang, also tastete sie sich langsam vor.
    Sie fragte leise: »Reede, warum haben Sie mir nicht erzählt, daß meine Mutter schwanger war, als sie aus El Paso zurückkam?«
    Â»Weil es keine Rolle spielt.«
    Â»Jetzt nicht, aber vor fünfundzwanzig Jahren schon. Sie wollte meinen Vater nicht heiraten. Sie mußte.«
    Â»Jetzt wissen Sie’s, aber was ändert das? Gar nichts.«
    Â»Vielleicht«, erwiderte sie zweifelnd. »Ich war der Grund für den Streit, nicht wahr?«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Was?«
    Sie ließ ihren Kopf zurück auf die Lehne fallen und sinnierte: »Ich hab mich gefragt, wieso ihr beiden euch nicht versöhnt habt, als sie in diesem Sommer zurückkam. Nachdem ich weiß, wie lange und wie sehr ihr euch geliebt habt, hab ich mich gefragt, was euch nach einem so albernen Streit unter Liebenden auseinandertreiben konnte. Jetzt weiß ich es. Es war mehr als ein kleiner Streit. Das war ich. Ich stand zwischen euch. Ich war der Streit.«
    Â»Das ist nicht wahr.«
    Â»Ist es doch.«
    Großmama Graham hatte gesagt, es wäre ihre Schuld, daß Celina ermordet wurde. Alles, was Alex bis jetzt aufgedeckt hatte, bestätigte das. Hatte Celina, indem sie von einem anderen Mann ein Kind bekam, ihren leidenschaftlichen, eifersüchtigen, besitzergreifenden Liebhaber dazu getrieben, sie umzubringen?

    Â»Reede, haben Sie meine Mutter meinetwegen ermordet?«
    Â»Verdammt«, fluchte er, »ich könnte Sarah Jo den Hals umdrehen, weil sie Ihnen das erzählt hat. Mein Streit mit Celina hatte nichts mit Ihnen zu tun – jedenfalls zuerst nicht.«
    Â»Womit dann?«
    Â»Sex!« Er drehte sich wütend zu ihr. »Okay?«
    Â»Sex?«
    Â»Ja, Sex.«
    Â»Sie haben sie bedrängt, und sie wollte nicht?«
    Er schob sein Kinn vor. »Ganz im Gegenteil, Counselor.«
    Â»Was?« rief Alex. »Sie erwarten doch nicht, daß ich glaube ...«
    Â»Mir scheißegal, was Sie glauben! Es ist die Wahrheit. Celina wollte einen

Weitere Kostenlose Bücher