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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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verschwinden ließen, Richter. Sie und nicht das Büro des Sheriffs waren der letzte, der es laut Bericht in Händen hatte. Ich habe das heute morgen überprüft.«
    Â»Warum sollte ich es verschwinden lassen?«
    Â»Falls später ein Ermittler kommen würde – jemand wie ich – und es dann glaubhaft wäre, sein Verschwinden als Ordnungsfehler hinzustellen. Es ist besser, schlampiger Büroführung bezichtigt zu werden als eines Justizirrtums.«
    Â»Sie sind widerlich, Miss Gaither«, grollte er. »Wie die meisten Rächer reagieren Sie emotional und haben keinerlei Beweise für Ihre schrecklichen Beschuldigungen.«
    Â»Nichtsdestoweniger werde ich genau das vor ein Schwurgericht bringen. Eigentlich tue ich Ihnen einen Gefallen, wenn ich Ihnen meine Anhaltspunkte mitteile. So haben Sie die Möglichkeit, sich im vorhinein mit einem Anwalt zu beraten, wie Ihre Antworten heißen sollen. Oder wollen Sie sich auf Ihr Schweigerecht berufen?«
    Â»Ich werde keines von beidem machen.«
    Â»Wollen Sie Ihren Anwalt jetzt anrufen? Ich warte gerne.«
    Â»Ich brauche keinen Anwalt.«
    Â»Dann fahre ich fort. Angus hat Sie um einen Gefallen gebeten. Sie haben im Austausch einen von ihm verlangt.«
    Â»Junior Minton hat meine Tochter geheiratet, weil er sie liebte.«
    Â»Ich kann das unmöglich glauben, Richter Wallace, nachdem er mir selbst gesagt hat, daß er in der Nacht, in der meine Mutter getötet wurde, ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte.«
    Â»Seine Unstetigkeit kann ich nicht erklären.«
    Â»Ich aber. Junior war der Preis für Ihr Urteil gegen Gooney Bud.«
    Â»Das Büro des Bezirksstaatsanwalts...«
    Â»Der war zu jener Zeit auf Urlaub in Kanada. Ich habe mir das heute morgen von seiner Witwe bestätigen lassen. Sein Assistent hatte genug Beweise, um Bud Hicks des Mordes anzuklagen.«
    Â»Ein Schwurgericht hätte ihn ebenfalls verurteilt.«
    Â»Der Meinung bin ich nicht, aber das werden wir nie erfahren, denn Sie haben es verhindert.« Sie holte tief Luft. »Wen wollte Angus beschützen – sich selbst, Junior oder Reede?«
    Â»Keinen.«
    Â»Er muß es Ihnen gesagt haben, als er Sie an diesem Morgen angerufen hat.«

    Â»Er hat nicht angerufen.«
    Â»Er muß angerufen haben, sobald Hicks verhaftet worden war. Was hat Angus Ihnen erzählt?«
    Sie stand auf und beugte sich über seinen Schreibtisch. »Er muß gesagt haben ›Hör mal, Joe, ich steck hier ganz schön im Schlamassel‹ oder ›Junior hat diesmal ein bißchen zu sehr über die Stränge geschlagen‹ oder ›Kannst du Reede da raushelfen? Er ist wie ein Sohn für mich.‹ War es nicht so?«
    Â»Nein, keineswegs.«
    Â»Sie haben vielleicht gesagt, Sie könnten das nicht tun. Sie haben wahrscheinlich um Bedenkzeit gebeten. Angus hat Ihnen ein paar Stunden eingeräumt, sich damit auseinanderzusetzen. Und dann haben Sie ihn angerufen und ihm gesagt, Sie würden ihm diesen kleinen Gefallen erweisen für eine Heirat von Junior und Stacey.«
    Â»Ich werde nicht dulden...«
    Â»Vielleicht haben Sie sogar Ihr Dilemma mit ihr und Mrs. Wallace besprochen?«
    Â»Das ist eine Verleumdung...«
    Â»Oder vielleicht hat Stacey die Bedingungen für die Transaktion vorgeschlagen?«
    Â»Stacey hat nie etwas davon gewußt!«
    Er schoß von seinem Stuhl hoch und schleuderte Alex die Worte ins Gesicht. Als ihm dämmerte, was er da angerichtet hatte, blinzelte er und benetzte sich die Lippen, dann wich er langsam zurück und drehte ihr den Rücken zu. Nervös betastete er die Messingnägel an der Lehne seines Ledersessels. Der Stuhl war ein Geschenk seiner Tochter, seines einzigen Kindes.
    Â»Sie wußten, wie sehr Stacey Junior Minton liebte.«
    Â»Ja«, sagte er leise. »Ich wußte, daß sie ihn mehr liebte, als er es verdiente.«
    Â»Und daß ihre Zuneigung nicht erwidert wurde.«
    Â»Ja.«
    Â»Und daß Junior mit ihr schlief, wann immer ihm danach war. Sie dachten, es wäre das Beste, ihren Ruf zu schützen
und die Möglichkeit einer unpassenden Schwangerschaft auszuschließen, indem Sie sie so schnell wie möglich verheirateten.«
    Der Richter ließ die Schultern hängen und erwiderte mit gebrochener Stimme: »Ja.«
    Alex schloß die Augen und atmete langsam aus. Die Spannung in ihr verebbte wie die brandende

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