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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Flut, die sich vom Ufer zurückzieht. »Richter Wallace, wer hat meine Mutter getötet? Wen wollte Angus beschützen, als er Sie bat, Buddy Hicks im Eiltempo durch die Justiz zu jagen?«
    Er wandte sich ihr zu. »Ich weiß es nicht. So wahr Gott mein Zeuge ist, ich weiß es nicht. Ich würde es bei meiner Amtszeit als Richter beschwören.«
    Sie glaubte ihm und sagte das auch. Sie sammelte so unauffällig wie möglich ihre Sachen ein. Als sie an der Tür angelangt war, hauchte er mit schwacher Stimme ihren Namen.
    Â»Ja?«
    Â»Wenn das je vor Gericht kommt, wird es dann für Ihre Anklage unerläßlich sein, dies zur Sprache zu bringen?«
    Â»Ich fürchte ja, es tut mir leid.«
    Â»Stacey...« Er räusperte sich. »Es war keine Lüge, als ich sagte, sie wußte nichts von meinem Abkommen mit Angus.«
    Alex wiederholte: »Tut mir wirklich leid.«
    Er nickte resigniert. Sie ging hinaus ins Vorzimmer und schloß die Tür hinter sich. Die Sekretärin warf ihr einen haßerfüllten Blick zu, der nicht ganz unverdient war. Sie hatte den Mann solange schikaniert, bis er die Wahrheit gesagt hatte. Es war notwendig gewesen, aber Freude hatte sie nicht dabei verspürt.
    Sie wartete auf den Aufzug, als sie den Schuß hörte. »O mein Gott, nein.« Diese Worte flüsterte sie unbewußt, ließ ihre Aktentasche fallen und rannte zurück zum Ende des Gangs. Mrs. Lipscomb war an der Tür zu seinem Büro, Alex schob sie beiseite und stürzte an ihr vorbei.
    Was sich ihren Augen bot, ließ sie unvermittelt stehenbleiben.
Ihr Schrei erstarb ihr in der Kehle, aber der der Sekretärin gellte durch den Raum und hinaus auf den Korridor.

41
    Ein Schwarm von Schreibkräften, Gerichtsdienern und anderen Angestellten hatte sich innerhalb von Sekunden nach dem Schuß vor der Tür zum Richterzimmer von Richter Wallace versammelt.
    Reede war als erster aus dem Keller zur Stelle. Er drängte sich durch die Menge und rief den Deputies, die ihm gefolgt waren, Anweisungen zu. »Schafft alle hier raus!«
    Er befahl einem, den Krankenwagen zu rufen, einem anderen, den Korridor abzusperren. Er legte tröstend den Arm um Mrs. Lipscomb, die hysterisch schluchzte, und beauftragte Imogene, die Sekretärin von Pat Chastain, sie wegzubringen. Dann nahm er Alex ins Visier.
    Â»Geh in mein Büro, sperr dich ein und bleib da, verstanden!« Sie gaffte ihn verständnislos an. »Verstanden?« wiederholte er laut und schüttelte sie kurz. Sie brachte immer noch keinen Ton heraus, nickte aber.
    Er wandte sich einem anderen Deputy zu und sagte: »Sorg dafür, daß sie in mein Büro kommt. Laß keinen rein.«
    Der Beamte führte sie weg. Bevor sie den Raum verließ, sah sie, wie Reede sich dem grausigen Anblick am Schreibtisch zuwandte. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und murmelte: »Scheiße.«
    In seinem Büro im Keller des Hauses vertrieb sich Alex die Zeit mit Hinundherlaufen, Weinen, Zähneknirschen und ins Leerestarren. Richter Joseph Wallace’ Selbstmord ließ sie durch ihr eigenes privates Fegefeuer gehen.
    Ihr Kopf pochte so heftig, daß sie das Gefühl hatte, die Nähte in ihrer Kopfhaut würden jeden Moment platzen. Sie hatte vergessen, ihre Tabletten mitzunehmen. Eine hektische
Suche im Schreibtisch des Sheriffs brachte nicht einmal ein Aspirin zutage. War denn der Mann völlig immun gegen Schmerz?
    Ihr drehte sich alles, und ihre Hände weigerten sich, warm zu werden, obwohl sie schweißnaß waren. Durch die alte Putzdecke war jedes Geräusch von oben zu hören, aber sie konnte keins davon identifizieren. Es folgte eine endlose Parade von Schritten. Das Büro gab ihr Zuflucht vor dem Trubel, aber sie wollte unbedingt wissen, was in den Räumen und Gängen über ihr passierte.
    Sie steckte bis zum Hals in Verzweiflung. Die Fakten zeigten auf eine gnadenlose Wahrheit, die sie nicht wahrhaben wollte. Richter Wallace’ Geständnis, daß er etwas vertuscht hatte, belastete ihre Hauptverdächtigen noch mehr.
    Wenn Angus in Bedrängnis war, würde er ohne einen Funken Skrupel seine persönlichen Interessen wahren. Und ebenso hätte er den Richter bestochen, um Junior zu beschützen, und hätte das wahrscheinlich auch für Reede getan. Aber wer von den dreien war nun tatsächlich in den Stall gegangen und hatte Celina umgebracht?
    Als Reede die

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