Celinas Tochter
und stand auf. »Ich bin nicht von gestern, Alex.«
»Du weiÃt also, daà Angus Richter Wallace dazu gekriegt hat, Gooney Bud einzuweisen, angeblich als Celinas Mörder, und zur Entschädigung heiratete Junior Stacey.«
»Was kommt für dich nun dabei heraus?« Er stemmte die Hände in die Hüften und baute sich mächtig vor ihr auf. »Das ist reine MutmaÃung. Du kannst es nicht beweisen. Keiner von beiden wäre so dumm gewesen, ein Gespräch darüber aufzuzeichnen, falls eines stattgefunden hat. Keiner hat irgend etwas aufgeschrieben. Es gibt so viele berechtigte Zweifel, wie Dallas Einwohner hat. Ein Mann ist tot, sein Ruf als erstklassiger Richter beim Teufel, und du hast immer noch nichts, worauf du eine Mordanklage gründen kannst.«
Er klopfte sich an die Brust. »Ich muÃte zum Haus des Richters fahren und Stacey davon in Kenntnis setzen, daà ihr alter Herr sein Gehirn über dem Schreibtisch verteilt hat, auf Grund deiner kaum fundierten Beschuldigungen, die kein Schwurgericht akzeptiert hätte.«
Er hielt inne und zwang sich, ruhig zu werden. »Bevor ich wirklich stinksauer auf dich werde, schlage ich vor, daà wir hier abhauen und irgendwo hingehen, wo es sicher ist.«
»Sicher? Für wen?«
»Für dich, verdammt noch mal. Hast du denn immer noch nicht kapiert, was das für Auswirkungen hat? Pat Chastain steht kurz vor dem Herzinfarkt. Greg Harper hat heute bereits dreimal angerufen und wollte wissen, ob du möglicherweise etwas mit dem Selbstmord dieses prominenten und hochangesehenen Richters zu tun hast. Stacey ist vor Kummer nicht ansprechbar, und in ihren lichten Momenten verdammt sie dich zum ewigen Fegefeuer.
Plummet und seine Armee von Irren sind da drauÃen auf den Stufen des Gerichtsgebäudes, mit Transparenten, daà dies der Anfang vom Ende ist. Und dieses ganze Chaos haben wir Ihrem halbausgegorenen Mordfall zu verdanken, Counselor.«
Alex hatte das Gefühl, der Himmel würde über ihr einstürzen, trotzdem schlug sie zurück. »Sollte ich Wallace etwa laufenlassen, weil er so ein netter Kerl war?«
»Es gibt subtilere Methoden, um so prekäre Situationen zu handhaben, Alex.«
»Aber keiner hat irgend etwas gehandhabt!« schrie sie. »Ist das Ihre Rechtsphilosophie, Sheriff Lambert? Einige Regeln gelten nicht für gewisse Leute? Wenn ein Freund von dir das Gesetz übertritt, schaust du dann taktvollerweise einfach weg? Offensichtlich. Beispiel: Nora Gail und ihr Puff. Gilt diese Unantastbarkeit durch das Gesetz auch für dich?«
Er gab keine Antwort. Statt dessen ging er zur Tür, öffnete sie und sagte kurz: »Gehn wir.«
Sie folgte ihm hinaus auf den Korridor, und er dirigierte sie zum hinteren Aufzug. »Pat hat mir den Wagen seiner Frau geliehen«, sagte sie. »Er steht vor dem Haus.«
»Ich weiÃ. Eine Horde Reporter kampiert direkt daneben, die sind ganz wild auf die blutigen Einzelheiten. Ich schmuggle dich durch die Hintertür raus.«
Sie verlieÃen das Gebäude ungesehen. DrauÃen war es inzwischen Nacht geworden, und Alex fragte sich, wie spät es wohl wäre.
Auf halbem Weg vom Gebäude zum Parkplatz löste sich eine Gestalt aus den Schatten und verstellte ihnen den Weg.
»Stacey«, rief Reede leise. Seine Hand griff unwillkürlich nach der Pistole, er zog sie aber nicht aus dem Halfter.
»Das hab ich mir gedacht, daà ich Sie erwische beim Davonschleichen.«
Staceys haÃerfüllter Blick war auf Alex gerichtet, die hätte sich am liebsten an Reede festgehalten, aber sie wahrte ihren Stolz. »Bevor Sie etwas sagen, Stacey, sollten Sie wissen, daà mir das mit Ihrem Vater entsetzlich leid tut.«
»Wirklich?«
»Zutiefst.«
Stacey zitterte, ob vor Kälte oder Ekel, das konnte Alex nicht feststellen. »Sie sind hierhergekommen, um ihn zu ruinieren. Es sollte Ihnen nicht leid tun, Sie können zufrieden mit sich sein.«
»Die früheren Fehler Ihres Vaters sind nicht meine Schuld.«
»Sie sind aber der Grund für dieses ganze Grauen. Warum
konnten Sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?« kreischte Stacey. »Was vor fünfundzwanzig Jahren passiert ist, war doch für niemanden wichtig auÃer für Sie. Er war alt. Er wollte in ein paar Monaten sowieso in Pension gehen. Wem hat er denn noch geschadet?«
Alex erinnerte sich an die letzten Worte des Richters.
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