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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Stacey hatte nichts gewußt von dem schuftigen Handel, den er ihretwegen eingegangen war. Diesen Schmerz konnte Alex ihr ersparen, zumindest bis sie den Schock über den Tod ihres Vaters einigermaßen überwunden hätte. »Ich kann mit Ihnen nicht über diesen Fall sprechen, tut mir leid.«
    Â»Fall? Fall? Hier ging’s doch nie um einen Fall. Es ging um Ihre Schlampe von Mutter, die Leute benutzt und manipuliert hat – Männer  – bis jemand die Nase voll von ihr hatte.« Ihre Augen wurden gefährlich schmal, und sie kam einen bedrohlichen Schritt näher. »Sie sind genau wie sie, stiften nur Unheil, nutzen Leute aus, Sie Hure!«
    Sie stürzte sich auf Alex, aber Reede trat dazwischen, fing Stacey mit seiner Brust ab und hielt sie fest, bis ihr Wutanfall verraucht war und sie sich schluchzend an ihn klammerte.
    Er tätschelte ihren Rücken, murmelte ihr tröstliche Worte zu. Hintenrum reichte er Alex die Schlüssel zu seinem Blazer. Sie sperrte auf, stieg ein und verriegelte von innen, dann beobachtete sie durch die Windschutzscheibe, wie er Stacey um die Ecke geleitete. Ein paar Minuten später kam er im Laufschritt zurück. Sie öffnete ihm, und er stieg ein.
    Â»Wird sie zurechtkommen?« fragte Alex.
    Â»Ja. Ich hab sie ein paar Freunden übergeben, die bringen sie nach Hause. Jemand wird heute nacht bei ihr bleiben.« Sein Mund wurde schmal. »Der Mann, den sie braucht, ist natürlich nicht für sie da.«
    Â»Ihr Vater?«
    Er schüttelte den Kopf. »Junior.«
    Und nachdem alles so armselig und erschütternd war, begann Alex wieder zu weinen.

42
    Den Kopf hob sie erst, als der Blazer über ein Schlagloch rumpelte; sie versuchte sich durch die Windschutzscheibe zu orientieren, aber es war eine düstere Nacht, und die Straße hatte keine Markierungen. »Wohin fahren wir?«
    Â»Zu mir.« Kaum hatte er es gesagt, erschien das Haus im Scheinwerferlicht.
    Â»Warum?«
    Er stellte den Motor des Pick-up ab. »Weil ich Angst habe, dich aus den Augen zu lassen. Wann immer ich mir das nämlich erlaube, gibt’s Tote oder Verletzte.«
    Er ließ sie im Wagen sitzen, während er die Haustür aufsperrte. Sie überlegte, ob sie wegfahren sollte, aber er hatte die Schlüssel mitgenommen. Irgendwie war Alex erleichtert, daß man ihr die Möglichkeit eigener Initiative genommen hatte. Sie wollte sich ihm widersetzen, besaß aber weder körperlich noch geistig die Energie dazu. Erschöpft schob sie die Tür des Blazers auf und wankte hinaus.
    Das Haus sah nachts anders aus. Genau wie das Gesicht einer nicht mehr ganz jungen Frau wirkte es besser bei sanfter Beleuchtung, die half, seine Makel zu kaschieren. Reede war vorangegangen und hatte Licht gemacht. Er saß in der Hocke vor dem Kamin und zündete mit einem langen Streichholz die Kienspäne unter den aufgestapelten Scheiten an.
    Als das trockene Holz zu knistern anfing, richtete er sich auf: »Hast du Hunger?«
    Â»Hunger?« Sie wiederholte es, als wäre es ein Fremdwort.
    Â»Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen? Heute mittag?«
    Â»Junior hat mir gestern abend einen Hamburger aufs Zimmer gebracht.«
    Er schnaubte und ging in Richtung Küche. »So etwas Feines wie einen Hamburger kann ich nicht versprechen.«

    Dank Lupes Nichte war die Speisekammer vor kurzem mit mehr als Erdnußbutter und Crackern ausgestattet worden. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme zählte er die Menüwahl auf: »Suppe in Dosen, Spaghetti in Dosen, gefrorene Pasteten, Eier mit Speck.«
    Â»Eier mit Speck.«
    Sie arbeiteten in kameradschaftlichem Schweigen. Reede übernahm das Kochen. Er war schlampig und hatte keinerlei Sinn für kulinarische Finessen. Alex genoß es, ihm zuzusehen. Als er ihr einen Teller hinstellte und sich in den Stuhl ihr gegenüber an den kleinen Tisch setzte, lächelte sie ihn nachdenklich an. Er bemerkte es und stutzte, als er die erste Gabel zum Mund führen wollte.
    Â»Was gibt’s?«
    Sie schüttelte den Kopf und schlug schüchtern die Augen nieder. »Nichts.«
    Scheinbar wollte er sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben, aber bevor er etwas sagen konnte, klingelte das Telefon. Er nahm den Hörer von der Wand.
    Â»Lambert. Oh, Tag, Junior.« Er sah kurz zu Alex. »Ja, es war furchtbar.« Er horchte. »Sie, äh, sie hatte ein Treffen mit ihm, direkt bevor es

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