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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Ich hab Essen gestohlen, um meinen alten Herrn und mich zu füttern. War das falsch?«
    Â»Ich weiß es nicht, Reede«, sagte sie erschöpft.
    Ihr schmerzte der Kopf vor Anstrengung, ihm geistig zu folgen. Sie tappte hinter ihm drein, den Gang hinunter und merkte gar nicht, wohin er sie führte, bis er das Licht in seinem Schlafzimmer anknipste.
    Er hatte offenbar ihren Schreck bemerkt, denn er grinste spöttisch und sagte: »Keine Sorge. Ich versuche nicht, dich zu verführen. Ich werde auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen.«
    Â»Ich sollte wirklich nicht hierbleiben, Reede.«
    Â»Wir könnten uns wie Erwachsene benehmen... wenn du überhaupt schon erwachsen bist.«
    Sie fand das gar nicht amüsant und fuhr ihn an: »Es gibt eine Million Gründe, wieso ich die Nacht nicht hier verbringen sollte. Nummer Eins auf der Liste ist, daß ich im Augenblick Angus verhören müßte.«
    Â»Gönn ihm noch eine Frist. Was kann das schon ausmachen?«
    Â»Pat Chastain rechnet wahrscheinlich damit, daß ich mich bei ihm melde.«
    Â»Ich hab ihm gesagt, du wärst kurz vor dem Zusammenbruch und würdest dich morgen früh mit ihm in Verbindung setzen.«
    Â»Du hast vorausgeplant, wie ich sehe.«
    Â»Ich wollte kein Risiko eingehen. Wenn man dich frei rumlaufen läßt, bist du gefährlich.«
    Sie lehnte sich an die Wand und schloß für einen Moment die Augen. Sie war zu stolz, klein beizugeben, aber zu erschöpft, es nicht zu tun, also entschloß sie sich zu einem Kompromiß. »Beantworte mir nur eine Frage.«
    Â»Schieß los.«
    Â»Wo ist deine Dusche?«

    Â 
    Fünfzehn Minuten später drehte sie das Wasser ab und griff nach dem Handtuch, das an der Stange hing. Er hatte ihr einen Schlafanzug geliehen, der nagelneu aussah.
    Ihr Erstaunen hatte eine Erklärung verlangt: »Junior hat ihn mir ins Krankenhaus gebracht, als ich vor ein paar Jahren eine Blinddarmoperation hatte. Ich hab ihn nur angezogen, damit ich dieses Hemd, aus dem der Hintern rausschaut, nicht mehr anziehen mußte. Die Dinger kann ich nicht ausstehen.«
    Sie mußte bei dem Gedanken an die Grimasse, die er dabei geschnitten hatte, lächeln. Während sie das blauseidene Oberteil anzog, klopfte er an die Badezimmertür. »Ich hab ein paar Schmerztabletten gefunden.«
    Züchtig bedeckt bis auf halbe Schenkelhöhe, öffnete sie, er reichte ihr das Fläschchen. »Das ist starker Tobak«, bemerkte sie, nachdem sie das Etikett gelesen hatte. »Du mußt schlimme Schmerzen gehabt haben. Der Blinddarm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wurzelbehandlung. Fühlst du dich besser?«
    Â»Die Dusche war Balsam. Mein Kopf tut nicht mehr gar so weh.«
    Â»Du hast dir die Haare gewaschen.«
    Â»Entgegen den Anweisungen des Arztes. Eine Woche sollte ich warten, aber ich hab’s nicht mehr ausgehalten.«
    Â»Ich schau mir mal deine Stiche an.«
    Sie beugte den Kopf nach vorne, und er teilte behutsam ihr Haar, seine Finger waren vorsichtig und geschickt. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Kopfhaut.
    Â»Sieht aus, als wär alles in Ordnung.«
    Â»Ich hab drum herum gewaschen.«
    Reede trat zurück, ließ sie aber nicht aus den Augen. Sie erwiderte seinen Blick. Sie blieben lange so stehen, schweigend. Schließlich sagte Reede rauh: »Nimm jetzt deine Pille.«
    Er drehte sich zum Waschbecken und füllte sein Zahnputzglas mit Leitungswasser. Sie schüttelte eine Tablette aus dem Fläschchen, warf sie in den Mund und trank. Als sie das
Glas absetzte, begegnete sie seinem Blick im Spiegel. Sie drehte das Pillengefäß wieder zu und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    Aus unerfindlichen Gründen und völlig unerwartet schossen ihr Tränen in die Augen. »Ich weiß, daß du keine sehr hohe Meinung von mir hast, Reede, aber du sollst wenigstens wissen, wie furchtbar ich mich fühle wegen dem, was Richter Wallace sich angetan hat.« Ihre Unterlippe begann zu zittern, ihre Stimme wurde heiser vor Emotionen. »Es war schrecklich, gräßlich.«
    Sie ging auf ihn zu, legte ihre Arme um seine Taille und lehnte ihre Wange an seine Brust. »Sei einmal in deinem Leben gütig, und halt mich einfach fest. Bitte.«
    Er stöhnte ihren Namen und schlang seinen Arm um ihre Taille. Mit der anderen Hand nahm er behutsam ihren Kopf und drückte ihn an seine Brust. Er massierte ihn

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