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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die Aufmerksamkeit des Richters auf sie lenkte. Sie ertappte ihn dabei, wie er ihren Rocksaum beäugte, überging es selbstverständlich und fragte weiter.
    Â»Ich möchte ganz sichergehen, daß ich Sie richtig verstanden habe. Sie vermuten also, daß der Mord nicht geplant war, sondern ein Verbrechen aus Leidenschaft?«
    Â»Wie Sie schon sagten, es ist eine Vermutung.«
    Â»Okay. Aber gehen wir doch einfach einmal davon aus, daß es tatsächlich so war. Wenn Bud Hicks aus extremer Provokation, aus unkontrollierter Leidenschaft so gehandelt hat, hätte er da nicht eine Heugabel, einen Rechen oder etwas Ähnliches zur Verfügung Stehendes genommen? Wieso hatte er ein Skalpell bei sich, wenn er den Stall nicht mit der Absicht betreten hatte, sie zu töten?«
    Â»Das ist ganz einfach«, sagte Reede. Alex warf ihm einen scharfen Blick zu. »An dem Tag hat eine Stute ihr Fohlen gekriegt. Es war eine schwierige Geburt. Wir haben den Veterinär zu Hilfe gerufen.«
    Â»Was hat er gemacht? Einen Dammschnitt?« fragte sie.
    Â»Nein, letztendlich doch nicht. Wir konnten das Fohlen schließlich so holen. Aber Doc Collins’ Tasche stand direkt da. Das Skalpell könnte auf den Boden gefallen sein. Ich rate natürlich nur, aber man kann doch logischerweise annehmen, daß Gooney Bud es gesehen und aufgehoben hat.«
    Â»Das scheint mir ziemlich weit hergeholt, Sheriff Lambert.«
    Â»So weit auch wieder nicht. Wie ich Ihnen schon sagte, Gooney Bud hat lauter solches Zeug aufgesammelt.«
    Â»Er hat recht, Miss Gaither«, bestätigte Richter Wallace hastig. »Sie können jeden fragen. Etwas Glänzendes wie ein chirurgisches Instrument müßte sofort seine Aufmerksamkeit erregt haben, als er in den Stall kam.«

    Â»War er an diesem Tag im Stall?« fragte sie Reede.
    Â»Ja, den ganzen Tag lang sind Leute rein- und rausgegangen, unter anderem auch Gooney Bud.«
    Alex kam zu dem weisen Entschluß, daß es höchste Zeit war, sich zurückzuziehen und sich neu zu orientieren. Sie dankte dem Richter flüchtig und verließ sein Büro. Der Sheriff folgte ihr nach draußen. Sobald sie aus dem Vorzimmer waren, drehte sie sich um und stellte ihn zur Rede.
    Â»Von jetzt an wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie denjenigen, die ich befrage, keine Worte in den Mund legten.«
    Er machte ein unschuldiges Gesicht. »Hab ich das getan?«
    Â»Das wissen Sie verdammt gut. Ich hab in meinem ganzen Leben noch keine so fadenscheinige, weit hergeholte Erklärung für einen Mord gehört. Ich würde jedem Anwalt in die Kehle beißen, der versuchte, einen Klienten mit so etwas zu verteidigen.«
    Â»Hmmm, das ist komisch.«
    Â»Komisch?«
    Â»Ja.« Wieder musterte er sie unverblümt von Kopf bis Fuß. »Ich finde, daß eigentlich Sie diejenige sind, die zum Anbeißen ist.«
    Das Blut schoß ihr in den Kopf, was sie ihrer Empörung zuschrieb. »Nehmen Sie mich etwa nicht ernst, Mr. Lambert?«
    Sein arrogantes Lächeln war wie weggewischt. »Ich nehm Sie verdammt ernst, Counselor«, flüsterte er wütend. »Verdammt ernst.«

5
    Â»Beruhig dich, Joe.« Angus Minton lehnte in seinem roten Ledersessel. Er liebte diesen Stuhl. Seine Frau, Sarah Jo, verabscheute ihn.
    Als er Junior an der Tür zu seinem Allerheiligsten entdeckte,
winkte er ihn herein. Er legte die Hand über die Muschel seines schnurlosen Telefons und flüsterte seinem Sohn zu: »Joe Wallace hat Muffensausen.«
    Â»Komm jetzt, Joe, du ziehst voreilig Schlüsse und regst dich unnötig auf«, sprach er in die Muschel. »Sie macht nur das, was sie für ihren Job hält. Schließlich und endlich ist ihre Mutter ermordet worden. Und jetzt, wo sie den scheißwichtigen Job als Anklägerin hat, startet sie einen Kreuzzug. Du weißt doch, wie diese jungen Karriereweiber sind.«
    Er hörte einen Moment zu. Dann wiederholte er, in gar nicht mehr beschwichtigendem Ton: »Verdammt noch mal, Joe, beruhig dich, hörst du! Halt bloß die Klappe, und alles wird sich in nichts auflösen. Celinas Tochter überlaß uns«, ergänzte er noch und zwinkerte Junior zu.
    Â»In ein paar Wochen wird sie mit gekühltem Mütchen auf ihren schönen langen Beinen nach Austin zurückschleichen und ihrem Boß beichten, daß sie nichts erreicht hat. Wir kriegen unsere Rennbahnlizenz, die Bahn wird fristgerecht

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