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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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aus wie Asche.
    Â»Könnte ich Sie kurz in Ihrem Büro sprechen, Richter Wallace?« fragte sie höflich.
    Er sah überflüssigerweise auf seine Armbanduhr. »Ich fürchte, das ist unmöglich. Ich bin eigentlich nur kurz vorbeigekommen, um meine Post abzuholen. Ich habe für den Rest des Nachmittags einen Auswärtstermin.« Mrs. Lipscomb hob überrascht den Kopf, ein sicheres Zeichen, daß er log.
    Alex betrachtete nachdenklich ihre Schuhspitzen. »Ich bestehe nur ungern darauf, aber ich habe keine andere Wahl. Es ist sehr wichtig, und ich möchte die Ermittlungen so schnell wie möglich in Gang bringen. Bevor ich das in die Wege leite, muß ich mir einige Fakten von Ihnen bestätigen lassen. Es wird nicht sehr lange dauern.« Ihre Mundwinkel bogen sich zu einem Lächeln. »Ich bin überzeugt, mein Vorgesetzter in Austin wird Ihre Kooperationsbereitschaft zu schätzen wissen.«
    Richter Wallace war nicht dumm, genausowenig wie Alex. Er bekleidete zwar einen höheren Rang als sie, aber sie
konnte ihn beim Bezirksstaatsanwalt von Travis County schlecht dastehen lassen; und der war gut Freund mit den Mächtigen im Weißen Haus.
    Â»Na schön, bitte, kommen Sie rein.« Er schälte sich aus seinem Mantel und bat Mrs. Lipscomb, keine Anrufe durchzustellen, dann folgte er Alex in sein Büro. »Nehmen Sie Platz.«
    Â»Danke.«
    Sein Magen brannte in seinem Inneren wie ein aufgeprallter Meteor. Auf dem Rückweg zum Gericht hatte er zwei Schluck Magnesiummilch genommen, aber er war bereits reif für die nächste Dosis. Alex schien die Ruhe selbst. Sie nahm seinem Schreibtisch gegenüber Platz und streifte graziös ihre Jacke ab.
    Â»Kommen wir gleich zur Sache, Miss Gaither«, sagte er in herrischem Ton. »Was wollen Sie wissen?«
    Alex öffnete ihre Aktentasche und holte ein Bündel Papiere heraus. Der Richter stöhnte in Gedanken. »Ich hab die Niederschrift von Bud Hicks gelesen und habe einige Fragen dazu.«
    Â»Zum Beispiel?«
    Â»Wieso hatten Sie es so eilig?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Bud Hicks wurde des Mordes angeklagt und ohne Möglichkeit zur Kautionsstellung im Bezirksgefängnis von Purcell inhaftiert. Seine Zurechnungsfähigkeitsprüfung wurde drei Tage später abgehalten.«
    Â»Na und?«
    Â»Ist das nicht ein ziemlich kurzer Zeitraum, um die Zukunft eines Menschen abzuwägen?«
    Der Richter lehnte sich in seinem spanischen Sessel zurück, den ihm seine Tochter geschenkt hatte, in der Hoffnung, die junge Anwältin durch seine Gelassenheit zu beeindrucken. »Vielleicht war das Gefängnis überfüllt, und ich habe versucht es zu leeren. Oder vielleicht war gerade nicht viel zu tun, und ich konnte schnell vorgehen. Ich erinnere mich nicht mehr. Es ist schließlich fünfundzwanzig Jahre her.«

    Ihr Blick senkte sich auf den Notizblock in ihrem Schoß. »Sie haben Mr. Hicks von nur zwei Psychiatern untersuchen lassen.«
    Â»Seine Behinderung war offensichtlich, Miss Gaither.«
    Â»Das bestreite ich auch nicht.«
    Â»Er war, unschön ausgedrückt, der Stadttrottel. Ich will ja nicht brutal sein, aber das war er. Er wurde geduldet. Die Leute sahen ihn, schauten aber durch ihn durch, wenn Sie wissen, was ich meine. Er war eine harmlose Erscheinung...«
    Â»Harmlos?«
    Wieder hätte sich der Richter am liebsten die Zunge abgebissen. »Bis zu der Nacht, in der er Ihre Mutter getötet hat.«
    Â»Er ist von keiner Jury für schuldig erklärt worden, Richter.«
    Richter Wallace kniff verärgert die Lippen zusammen. »Natürlich.« Er versuchte ihrem ruhigen Blick auszuweichen, um seine Gedanken zu sammeln. »Ich war der Meinung, daß in diesem speziellen Fall zwei Psychiater genügten.«
    Â»Ich würde Ihnen zweifellos zustimmen, wenn diese Analysen nicht so verschieden ausgefallen wären.«
    Â»Oder wenn nicht Ihre Mutter das Opfer des Verbrechens gewesen wäre«, sagte der Richter boshaft.
    Sie richtete sich empört auf. »Ich werde das ignorieren, Richter Wallace.«
    Â»Ja, also, darum geht es doch schließlich, oder? Oder wollen Sie etwa aus einem mir unbekannten Grund meine Integrität in Frage stellen und ein Urteil anfechten, das ich vor fünfundzwanzig Jahren gesprochen habe?«
    Â»Wenn Sie nichts zu verstecken haben, dann haben Sie auch keinerlei Grund zu befürchten, daß Ihre ausgezeichnete

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