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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Personalakte durch meine paar Fragen besudelt wird, nicht wahr?«
    Â»Fahren Sie fort«, sagte er steif.
    Â»Die beiden vom Gericht berufenen Psychiater waren sich hinsichtlich des geistigen Zustands von Hicks in der Nacht
des Mordes an meiner Mutter nicht einig. Das bildete die erste Ungereimtheit, die mein Interesse weckte. Nachdem ich Bezirksstaatsanwalt Harper darauf aufmerksam gemacht hatte, war er damit einverstanden, den Fall neu aufzurollen.
    Ein Psychiater hegte offensichtlich die Meinung, daß Hicks nicht fähig wäre zu so einer Gewalttat. Der andere sagte, er wäre fähig. Warum haben Sie nicht ein drittes, entscheidendes Gutachten eingeholt?«
    Â»Es war nicht notwendig.«
    Â»Da bin ich anderer Meinung, Richter.« Sie hielt einen Augenblick inne, dann sah sie ihn an, ohne den Kopf zu heben.
    Â»Sie waren Golfpartner des Arztes, dem Sie recht gegeben haben. Der andere Psychiater war nicht aus der Stadt. Das war das erste und letzte Mal, daß er je in Ihrem Gerichtssaal als Sachverständiger aussagte.«
    Richter Wallace lief vor Wut rot an. »Wenn Sie an meiner Ehrlichkeit zweifeln, schlage ich vor, daß Sie die Ärzte selbst befragen.«
    Â»Das hab ich versucht. Leider sind beide bereits tot.« Sie stellte sich gelassen seinem feindseligen Blick. »Ich habe jedoch den letzten behandelnden Arzt von Mr. Hicks befragt. Er sagt, Sie haben den falschen Mann bestraft, und hat zur Bestätigung eine eidesstattliche Erklärung abgegeben.«
    Â»Miss Gaither.« Er erhob sich teilweise aus seinem Stuhl und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. Er tobte innerlich, aber gleichzeitig fühlte er sich nackt und angreifbar. Das leise Klopfen an seiner Tür war ein Gottesgeschenk. »Ja?«
    Sheriff Lambert schlenderte herein.
    Â»Reede!« Alex hätte nicht überraschter sein können, wenn der Richter ihm um den Hals gefallen wäre, so froh war er über sein Erscheinen. »Kommen Sie rein.«
    Â»Mrs. Lipscomb sagte, Sie wollten nicht gestört werden, aber als sie mir erzählt hat, wer bei Ihnen ist, hab ich sie überzeugt, daß ich zu Diensten sein könnte.«
    Â»Wem?« fragte Alex spitz.

    Reede schlenderte zum Stuhl neben ihr und ließ sich reinfallen. Unverschämte grüne Augen glitten über sie. »Jedem, der meine Dienste benötigt.«
    Alex zog es vor, über dieses kleine Wortspiel hinwegzugehen, und hoffte, er würde die aufsteigende Röte in ihrem Gesicht nicht bemerken. Sie versuchte sich auf den Richter zu konzentrieren.
    Â»Miss Gaither interessiert sich dafür, warum ich Mr. Hicks als verhandlungsunfähig erklärt habe. Nachdem sie ihn nicht gekannt hat, versteht sie eben nicht, wie genau er den Kriterien der Unzurechnungsfähigkeit entsprach.«
    Â»Danke, Richter Wallace«, sagte sie, heiser vor Wut. »Ich kenne die Kriterien. Was ich nicht weiß, ist, warum Sie Ihr Urteil so eilig gefällt haben.«
    Â»Ich habe keinen Grund für einen Aufschub gesehen«, wiederholte der Richter, dem seit Reedes Ankunft offensichtlich etwas wohler in seiner Haut war. »Ich habe Ihnen bereits erzählt, daß die meisten Menschen in der Stadt Hicks nur toleriert haben. Ihre Mutter, das muß man ihr zugute halten, hat ihn immer freundlich behandelt. Gooney Bud hat sich auf peinliche Art und Weise an sie gehängt. Ich bin mir sicher, daß er oft lästig war. Er ist ihr nachgelaufen wie ein junger Hund. Stimmt’s, Reede?«
    Der Sheriff nickte. »Celina ließ nicht zu, daß man ihn hänselte, wenn sie da war. Er hat ihr immer Geschenke gebracht, Bohnen, Steine, solches Zeug. Sie hat sich immer bedankt, als ob er ihr die Kronjuwelen verehrt hätte.«
    Â»Ich denke mir, daß Gooney Bud ihre Freundlichkeit als tieferes Gefühl mißverstanden hat«, sagte Richter Wallace. »Er ist ihr in dieser Nacht in den Stall der Mintons gefolgt und hat, äh, versucht, sich ihr aufzudrängen.«
    Â»Sie zu vergewaltigen?« fragte Alex unumwunden.
    Â»Na ja, ja«, stotterte der Richter. »Und als sie ihn abgewiesen hat, konnte er das nicht ertragen, und da hat er...««
    Â»Dreißigmal auf sie eingestochen«, beendete Alex den Satz für ihn.

    Â»Sie zwingen mich, taktlos zu sein, Miss Gaither«, sagte Richter Wallace vorwurfsvoll.
    Alex verschränkte ihre Beine. Ihre Strümpfe machten ein schlüpfriges, seidiges Geräusch, das

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