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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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fertiggebaut, du wirst mit einer blütenweißen Weste in Pension gehen, und nächstes Jahr um diese Zeit sitzen wir mit einem Drink in der Hand da und lachen über die ganze Geschichte.«
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, warf er das Funktelefon auf den Kaffeetisch. »Jemine, das ist vielleicht ein Pessimist. So wie er das schildert, hat Celinas Tochter eine Schlinge um seinen hageren Hals gelegt und sie festgezurrt. Sei so gut und hol mir ein Bier.«
    Â»Pasty ist unten in der Halle. Er will dich sprechen.«
    Diese Nachricht trug nichts zur Verbesserung seiner ohnehin schon miesen Laune bei. »Scheiße, ausgerechnet jetzt, aber was soll’s, hol ihn.«
    Â»Nimm ihn nicht zu hart ins Gebet. Dem fallen gleich die Stiefel ab, so zittert er.«
    Â»Für das, was er getan hat, kann er ruhig zittern«, schimpfte Angus.
    Junior kehrte ein paar Sekunden später zurück. Hinter ihm
schlurfte Pasty Hickam, mit reumütig gesenktem Kopf und seinem verbeulten Cowboyhut in der Hand. Seinen Spitznamen hatte er sich eingehandelt, weil er für eine Wette eine Flasche Kleber ausgetrunken hatte. Sein wirklicher Name war längst vergessen. Das Ereignis hatte wohl irgendwann in der Volksschule stattgefunden, weil Pasty der Bildung bereits in der neunten Klasse abgeschworen hatte.
    Einige Jahre lang war dann die Rodeorunde dran, aber nie sehr erfolgreich. Die Preisgelder, die er gewonnen hatte, beliefen sich auf Kleingeld, das er rasch in Alkohol, Glücksspiel und Frauen umgesetzt hatte. Sein Job auf der Minton Ranch war sein erster Versuch mit regulärer Arbeit, und den hatte er fast dreißig Jahre lang gehalten, eine Überraschung für jedermann. Angus tolerierte Pastys gelegentliche Sauftouren. Aber diesmal war er zu weit gegangen.
    Angus ließ ihn ein paar endlose Sekunden lang einfach schwitzen und dastehen, dann sagte er schroff: »Und?«
    Â»Ang... Angus«, stotterte das alte Faktotum. »Ich weiß, was Sie sagen werden. Ich hab Riesenscheiße gebaut, aber ich schwör bei Gott, ich hab’s nicht absichtlich gemacht. Sie kennen doch das Sprichwort von wegen den Katzen, die alle bei Nacht grau sind? Ich will verdammt sein, wenn das nicht auch für Pferde gilt. Besonders wenn man einen Liter Whiskey im Bauch rumschwappen hat.« Er grinste und entblößte seine paar übriggebliebenen, verfaulten Zahnstummel.
    Angus fand das nicht lustig. »Du irrst dich, Pasty. Das wollte ich nicht sagen. Ich wollte sagen, daß du gefeuert bist.«
    Junior schoß aus dem Ledersofa hoch. »Dad!« Angus warf ihm einen Blick zu, der ihn sofort verstummen ließ.
    Pastys Gesicht wurde blaß. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Angus. Ich bin fast dreißig Jahre hier.«
    Â»Du kriegst eine faire Abfindung – verdammt viel mehr, als du verdient hast.«
    Â»Aber... aber...«
    Â»Du hast ein Hengstfohlen in eine Koppel mit zehn rossigen
Stuten gesperrt. Was, wenn er eine von ihnen bestiegen hätte? Die aus Argentinien war da drin. Hast du eine Ahnung, was dieses Pferd wert ist, Pasty? Über eine halbe Million. Wenn sie verletzt oder durch ein geiles Fohlen gedeckt worden wäre...« Angus schnaubte. »Ich darf gar nicht dran denken, was das für ein Chaos gegeben hätte. Wenn nicht einer der anderen Cowboys den Fehler entdeckt hätte, hätte ich Millionen verlieren können und der Ruf der Ranch wär im Eimer gewesen.«
    Pasty schluckte mühsam. »Geben Sie mir’ne Chance, Angus. Ich schwöre...«
    Â»Die Rede kenn ich schon in- und auswendig. Räum deinen Krempel aus dem Schlafhaus und komm Ende der Woche im Büro vorbei. Ich laß dir vom Buchhalter einen Scheck ausstellen.«
    Â»Angus...««
    Â»Tschüs und viel Glück, Pasty.«
    Der alte Cowboy warf Junior einen flehenden Blick zu, obwohl er schon vorher wußte, daß aus dieser Richtung keine Hilfe zu erwarten war. Junior hielt den Blick gesenkt. Schließlich schlurfte Pasty unter Hinterlassung einer Schlammspur aus dem Zimmer.
    Als sie hörten, wie die Haustür ins Schloß fiel, stand Junior auf und ging zu dem Kühlschrank, der in der Täfelung eingebaut war. »Ich hab nicht gewußt, daß du ihn feuern willst«, sagte er vorwurfsvoll.
    Â»Gab keinen Grund, dir das zu sagen.«
    Er trug das Bier zu seinem Vater und machte sich auch eins auf. »War das wirklich notwendig? Du hättest ihn doch kräftig

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