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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Vereinigung der beiden Gruppen rückte so unvermeidlich heran wie der Frost, der garantiert morgen früh kommen würde. Sie war absichtlich hinausgezögert worden, um die Vorfreude zu steigern. Aber jetzt wurden Anzüglichkeiten ausgetauscht wie Aktien montagmorgens an der Börse.
    Â»War nett dich zu sehen, Gloria.«
    Reede setzte sich den Hut tief ins Gesicht und ging, aber nicht ehe er ihr beleidigtes Gesich wahrgenommen hatte. Alex hatte genauso fassungslos und am Boden zerstört ausgesehen bei der Nachricht, daß man die Leiche ihrer Mutter verbrannt hätte.
    Sekunden nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, war sie an die Wand zurückgewichen und hatte ihre Hände in den Kragen ihres Bademantels gekrallt, als wolle sie etwas Böses abwehren. »Verbrannt?«
    Â»Richtig.« Er beobachtete, wie ihr Gesicht blaß wurde und die Augen glasig.
    Â»Ich hab es nicht gewußt, Großmama hat mir das nie gesagt. Ich hätte nie gedacht...«
    Sie verstummte. Er blieb reglos, schweigend stehen, gab ihr Zeit, diese ernüchternde Information zu verdauen.
    Im Geiste hatte er Richter Wallace verflucht, weil der ihm diese undankbare Aufgabe zugeschustert hatte. Der verfluchte Feigling hatte ihn angerufen, halb irre vor Angst, hatte ihn winselnd gefragt, was er ihr sagen sollte. Als Reede vorschlug, ihr doch die Wahrheit zu sagen, hatte der Richter das als freiwillige Meldung interpretiert und sich nur allzu gerne vor dieser Verantwortung gedrückt.
    Alex’ Betroffenheit dauerte nicht lange. Ein Gedanke ließ sie schnell wieder zu Bewußtsein kommen. »Hat Richter Wallace das gewußt?«

    Reede schaffte es gerade noch, desinteressiert zu tun. »Schaun Sie, ich weiß nur eins, nämlich, daß er mich angerufen und gesagt hat, Ihr Vorhaben wäre unmöglich, selbst wenn er den Gerichtsbeschluß gewährt hätte, was ihm ohnehin nicht gefiel.«
    Â»Wenn er gewußt hat, daß die Leiche meiner Mutter verbrannt wurde, warum hat er es mir dann heute nachmittag nicht selbst gesagt?«
    Â»Ich nehme an, er wollte keine Szene in seinem Büro haben.«
    Â»Ja«, murmelte sie gedankenverloren, »er mag kein Durcheinander. Das stimmt.« Sie sah ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. »Er hat Sie geschickt, um seine Drecksarbeit zu erledigen. Ihnen macht Chaos ja nichts aus.«
    Reede enthielt sich eines Kommentars, zog seine Handschuhe an und setzte seinen Hut wieder auf. »Sie sind geschockt. Verkraften Sie das allein?«
    Â»Alles in Ordnung.«
    Ihre blauen Augen waren voller Tränen, und ihr Mund zitterte leicht. Sie verschränkte ihre Hände über dem Bauch, als müsse sie sich mit Gewalt zusammenhalten. Und genau in diesem Moment überfiel ihn der Drang, sie in die Arme zu nehmen und an sich zu pressen, trotz nasser Haare, feuchtem Handtuch, Bademantel und bloßen Füßen.
    Und dann hatte er sich vorgebeugt, und ehe er merkte, was er tat, ihre Arme mit einem Ruck nach unten gedrückt. Sie hatte sich gewehrt, als müsse sie eine blutende Wunde bedecken. Bevor sie ihre Schranke wieder aufbauen konnte, hatte er seine Arme um sie geschlungen und sie an sich gezogen. Sie war feuchtwarm, duftend, zerbrechlich in ihrem Kummer. Sie schien in seiner Umarmung zu welken, sackte kraftlos zusammen.
    Â»O Gott, bitte, zwing mich nicht, das durchzumachen«, hatte sie geflüstert, und er hatte gefühlt, wie ihre Brüste zitterten. Ihr Kopf rollte zu ihm, bis ihr Gesicht an seiner Brust lag und er die Tränen durch seine Kleider spürte.

    Er hatte seinen Kopf seitlich geneigt, um den ihren an sich zu betten. Das Handtuch um ihre Haare löste sich und fiel zu Boden. Ihr Haar lag feucht und frisch auf seinem Gesicht.
    Jetzt redete er sich ein, er hätte es nicht geküßt, aber er wußte, daß seine Lippen ihr Haar und dann ihre Schläfe gestreift hatten und dort verweilt waren.
    An diesem Punkt hatte ihn ein heftiger Anfall von Begehren gepackt, so intensiv, daß er sich jetzt noch wunderte, daß er ihm nicht nachgegeben hatte.
    Statt dessen hatte er sie verlassen, sich beschissen gefühlt, weil er ihr so etwas hatte sagen müssen und sich dann wie eine Schlange davongeschlichen hatte. Bei ihr zu bleiben kam nicht in Frage! Seine Sehnsucht, sie in den Armen zu halten, war nicht von edlen Gefühlen inspiriert, und er hatte nicht versucht, sich etwas vorzumachen. Er hatte Befriedigung gewollt, dieses

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