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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, diese Bitte auch nur auszusprechen? Und warum hat es der Richter für nötig befunden, ausgerechnet Sie hinzuzuziehen?«
    Â»Warum nicht? Weil ich ein Verdächtiger bin?«
    Â»Ja!« rief sie. »Es ist nicht statthaft, mit Ihnen über diesen Fall zu diskutieren.«
    Â»Ich bin der Sheriff, wissen Sie das noch?«
    Â»Vergesse ich nie! Das ist immer noch keine Entschuldigung dafür, daß Richter Wallace mich hintergangen hat. Warum macht ihn die Exhumierung der Leiche so nervös? Hat er Angst, daß die forensische Untersuchung etwas ans Tageslicht bringt, was er geholfen hat zu vertuschen?«
    Â»Ihre Bitte hat ein Problem bei ihm aufgeworfen.«
    Â»Da möchte ich drauf wetten! Wen versucht er denn zu schützen, indem er diesen Sarg nicht öffnen läßt?«
    Â»Sie.«
    Â»Mich?«
    Â»Celinas Leiche kann nicht exhumiert werden. Sie wurde verbrannt.«

12
    Reede hatte keine Ahnung, warum er ausgerechnet in der schäbigsten Kneipe am Highway einen trinken mußte, obwohl er eine ausgezeichnete Flasche Whiskey zu Hause stehen hatte. Vielleicht weil seine Laune genau in die dunkle, vernebelte Atmosphäre der Bar paßte.

    Er fühlte sich beschissen.
    Er machte dem Barkeeper ein Zeichen, ihm noch einen einzugießen. Die Last Chance Bar war eine der Kneipen, in der Gläser nachgefüllt wurden, die Gäste bekamen nicht bei jeder Bestellung ein frisches.
    Â»Spionieren Sie uns aus oder so was?« scherzte der Barmann.
    Reede hob den Blick zu ihm. »Ich trinke einen. Haben Sie was dagegen?«
    Das alberne Grinsen verschwand. »Schon gut, Sheriff, schon gut.«
    Der Barmann wich zum anderen Ende der Bar zurück, wo er sich vorher mit zwei freundlicheren Menschen unterhalten hatte.
    Reede bemerkte, daß in einer Nische gegenüber eine Gruppe Frauen saß. Am Poolbillardtisch stand ein Trio, das er kannte, Einsatztruppe für Unfälle bei Ölbohrungen. Ein recht rauher Verein, die zwischen ihren beinharten Einsätzen hemmungslos feierten. Im Augenblick machten sie einen ganz friedlichen Eindruck.
    In einer anderen Nische hockten Pasty Hickam und Ruby Faye Turner. Reede hatte heute morgen im B & B gehört, daß Angus den alten Stallknecht vor die Tür gesetzt hatte. Er hatte einen verdammt idiotischen Fehler begangen, aber Reede fand die Bestrafung zu hart. Pasty suchte nun bei seiner neuesten Flamme Trost. Reede hatte sich kurz an den Hut getippt, als er die beiden beim Eintreten entdeckte, aber sie wollten entschieden ignoriert werden, was ihm nur recht war.
    Heute abend herrschte Ruhe im Last Chance, was dem Sheriff sowohl aus beruflichen als auch privaten Gründen zupaß kam.
    Er hatte seinen ersten Drink rasch hinuntergekippt, kaum geschmeckt. Den nächsten nippte er jetzt langsamer, er mußte länger vorhalten, damit er es rausschieben konnte, nach Hause zu fahren. Reede hatte keine Lust zum Alleinsein.
Hier im Last Chance rumzuhängen war auch nicht erfreulich, aber doch besser, zumindest heute abend.
    Der Whiskey hatte ein Feuerchen in seinem Bauch entfacht und ließ die blinkenden Weihnachtslichter, die jahraus jahrein um die Bar hingen, strahlender und hübscher aussehen. Die Kneipe wirkte durch einen Whiskeynebel hindurch gar nicht mehr so schäbig.
    Er merkte, daß seine Stimmung auftaute, und beschloß, dies für heute seinen letzten Drink sein zu lassen, ein weiterer Grund, ihn langsam zu genießen. Reede trank nie soviel, daß er einen sitzen hatte. Niemals. Zu oft hatte er die Kotze seines alten Herrn aufwischen müssen, um diesen Zustand für komisch zu halten.
    Als Kind hatte er gedacht, er würde entweder Knastbruder oder Mönch werden, Astronaut oder Bauarbeiter, Tierpfleger oder Großwildjäger, aber eins ganz bestimmt nicht, nämlich Säufer. Einen solchen hatten sie bereits in der Familie. Und einer war bereits zuviel.
    Â»Hallöchen, Reede.«
    Der Klang der rauchigen weiblichen Stimme störte seine Betrachtung des bernsteinfarbenen Inhalts seines Glases. Er hob den Kopf und sah einen ausladenden Busen vor sich.
    Sie trug ein hautenges schwarzes T-Shirt mit BORN BAD in Glitzerbuchstaben. Ihre Jeans waren so eng, daß sie Schwierigkeiten hatte, auf den Barhocker zu klettern. Es gelang ihr mit wackelndem Busen und nachdrücklichem Kontakt mit Reedes Schenkeln. Ihr Lächeln war so falsch wie die Similisteine an ihrem

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