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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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würde. Die Vergangenheit wiederholte sich. Das Haus war in Aufruhr, und das alles wegen dieser Hexe.
    Sarah Jo wußte, daß sie das nicht ertragen könnte. Nein, da war sie sich ganz sicher, das konnte sie nicht. Das erste Mal hatte sie versagt, und es war ihr nicht gelungen, Junior vor einem gebrochenen Herzen zu bewahren. Und sie würde ihn auch diesmal nicht davor schützen können.
    Das brach ihr das Herz.

15
    Es hätte ihr wirklich alles nur Erdenkliche im Last Chance zustoßen können: überfallen, vergewaltigt oder ermordet zu werden. Ganz zu schweigen von den Risiken auf den Straßen des Hin- und Rückwegs. Glücklicherweise war sie ungeschoren davongekommen, nur ihre Laune hatte erheblich gelitten.
    Alex betrat ihr Motelzimmer, schleuderte Handtasche und Mantel auf den Stuhl, voller Wut auf sich selbst, weil sie etwas nachgejagt war, das so eine himmelschreiend falsche Spur war. Greg Harper würde sich totlachen, wenn er je herausfände, wie gutgläubig sie gewesen war.
    Sie hatte ihn heute nachmittag angerufen. Er war nicht sonderlich beeindruckt von dem, was sie bis jetzt zu berichten hatte, und versuchte wiederum, sie dazu zu überreden, nach Austin zurückzukehren und die Vergangenheit ruhenzulassen.
Sie hatte auf der Zeitspanne bestanden, die er ihr eingeräumt hatte.
    Seine Enttäuschung über ihren Mangel an Ergebnissen war einer der Gründe, warum sie soviel Hoffnung in ihr geheimes Treffen heute abend gesetzt hatte. Greg würde ganz anders denken, wenn sie einen Augenzeugen für den Mord auftreiben könnte.
    Sie hätte bereits bei der Einfahrt auf den Parkplatz der Bar wissen müssen, daß sie hier kaum eine Chance besaß. Drei Birnen fehlten am Neonstern von Texas, der über der Tür blinkte. Es hatte sie größte Überwindung gekostet, die Kneipe überhaupt zu betreten.
    Jeder Kopf im Raum hatte sich ihr zugewandt. Die Männer waren ein rauher Haufen, der von ihr angezogen wurde wie Kojoten von frischem Fleisch. Die Frauen sahen noch abgebrühter aus und musterten sie mit der unverhohlenen Feindseligkeit potentieller Rivalinnen. Sie war versucht gewesen, auf dem Absatz kehrtzumachen und abzuhauen, doch dann fiel ihr ein, warum sie hier war, und mutig schritt sie zur Bar.
    Â»Einen Weißwein bitte.«
    Das löste bei allen in Hörweite Sitzenden Gelächter aus. Sie nahm ihr Glas und setzte sich in eine Nische, von der aus sie das ganze Lokal überblicken konnte. Sie nippte verlegen an ihrem Wein und ließ dann den Blick von einem Gesicht zum anderen wandern, versuchte herauszufinden, welches von ihnen zu der Stimme am Telefon gehörte.
    Zu ihrem Entsetzen bemerkte sie, daß einige Männer das als Ermunterung auffaßten. Von da an beschränkte sie sich darauf, ihr Glas anzustarren, und wünschte, ihr Informant würde schnell kommen und der Spannung ein Ende machen. Andererseits hatte sie Angst davor, ihm gegenüberzutreten. Wenn er einer von diesem Haufen war, war es wohl niemand, dessen Bekanntschaft ihr Freude bereiten würde.
    Billardkugeln klackten und klapperten. Sie erwischte eine Überdosis Countrymusik und Nikotin, obwohl sie selbst nicht rauchte. Und sie saß immer noch allein da.

    Schließlich glitt ein Mann, der an der Bar gesessen hatte, als sie hereinkam, von seinem Barhocker und bewegte sich auf ihre Nische zu. Er ließ sich Zeit, blieb an der Jukebox stehen, um sich etwas auszusuchen, dann pausierte er am Billardtisch, um einen der Spieler wegen eines schlechten Stoßes zu verspotten.
    Er schien ziellos und ganz beiläufig herumzuwandern, aber kam stetig näher. Ihr Magen zog sich zusammen. Instinktiv wußte sie, daß sein Ziel ihre Nische war.
    Und sie hatte recht. Er stützte sich auf die gepolsterte Lehne der Bank ihr gegenüber und lächelte ihr zu, während er einen Schluck aus seiner Bierflasche nahm. »Warten Sie auf jemand?«
    Seine Stimme klang anders, aber er hatte ja die beiden Male am Telefon geflüstert. »Das wissen Sie doch«, sagte sie mit eisiger Stimme. »Warum haben Sie sich so lange Zeit gelassen mit dem Herkommen?«
    Â»Ich habe mir erst Mut machen müssen«, sagte er und schlürfte nochmal einen Schluck. »Aber jetzt, wo ich hier bin, wollen Sie tanzen?«
    Â»Tanzen?«
    Â»Ja, tanzen. Sie wissen schon, eins, zwei, drei.« Er hob seinen Hut mit der Bierflasche hoch. Sein Blick schlängelte über

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