Celinas Tochter
Kommentar einholen, bevor wir ihr das Ding schicken.«
»Warum?«
»Du hast wahrscheinlich mehr Zeit mit ihr verbracht als irgend jemand anders in der Stadt. Wir dachten, du weiÃt vielleicht, wie sie reagieren wird.«
Er musterte einige Zeit ihre unbewegte Miene. Sie war verschlagen wie ein Fuchs. Nicht Dummheit oder Leichtsinn hatte sie so reich gemacht, wie sie war. Reede mochte sie, hatte sie schon immer gemocht. Er schlief regelmäÃig mit ihr, zu beiderseitiger Zufriedenheit. Aber er traute ihr nicht.
Jemandem wie ihr zu viele Informationen zuzuspielen wäre nicht nur unmoralisch, sondern auch schlicht und einfach naiv. Er war abgebrüht genug, nicht auf sie reinzufallen; es gehörte schon etwas mehr dazu als eine ungehinderte Aussicht auf ihr Dekollete, um seine Zunge zu lösen.
»Da könnten wir jetzt gemeinsam raten, wie sie reagieren
wird«, sagte er ruhig. »Wahrscheinlich wird sie überhaupt nicht reagieren.«
»Und das heiÃt?«
»Das heiÃt, ich bezweifle, daà sie ihre Koffer packen und nach Austin abdampfen wird, sobald sie das gelesen hat.«
»Die hat Mut, was?«
Reede zuckte die Achseln.
»Stur?«
Er lächelte sarkastisch. »So könnte man es sagen, ja. Sie ist verdammt stur.«
»Dieses Mädchen macht mich neugierig.«
»Warum?«
»Weil du jedesmal, wenn ihr Name fällt, die Stirn runzelst.« Sie blies wieder einen Strom beiÃenden Rauchs an die Decke und sah ihm scharf in die Augen. »Du runzelst jetzt auch die Stirn, SüÃer.«
»Gewohnheit.«
»Sieht sie aus wie ihre Mutter?«
»Nur ein biÃchen«, sagte er gedehnt. »Es gibt eine Ãhnlichkeit, mehr nicht.«
Ihr Lächeln war langsam, katzenhaft, verschlagen. »Sie geht dir nicht aus dem Kopf, was?«
»Verdammt ja«, brüllte er. »Sie versucht mich ins Gefängnis zu bringen. Könntest du das so einfach vergessen?«
»Nicht, wenn ich schuldig wäre.«
Reede bià die Zähne zusammen. »Also schön. Ich habe deinen Brief gelesen und dir meine Meinung gesagt. Warum schwingst du deinen Hintern nicht aus meinem Haus?«
Seine Wut beeindruckte sie nicht. Sie drückte in aller Ruhe ihre Zigarette in seinem Blechaschenbecher aus, zog ihren Pelzmantel hoch und stand auf. Hierauf sammelte sie Zigaretten, Feuerzeug und den Brief an Alex ein und steckte alles zurück in ihre Handtasche. »Ich weià aus Erfahrung, Mr. Reede Lambert, daà du meinen Hintern ziemlich toll findest.«
Reedes schlechte Laune war wie weggeblasen. Er kniff sie lachend in den Po und sagte: »Du hast recht. Das ist er.«
»Freunde?«
»Freunde.«
Er stand ihr gegenüber, und sie strich mit der Hand über seinen Bauch und griff nach seinem Schwanz. Er war stattlich und fest, aber nicht eregiert. »Es ist eine kalte Nacht, Reede«, gurrte sie. »Soll ich bleiben?«
Er schüttelte den Kopf. »Wir haben uns vor langer Zeit drauf geeinigt, daà ich zu dir komme, wenn ich vögeln will, damit wir unsere Freundschaft erhalten.«
Sie schmollte: »Warum haben wir das eigentlich vereinbart?«
»Weil ich der Sheriff bin und du ein Freudenhaus führst.« Ihr Lachen war kehlig und sexy. »Verdammt richtig, das tu ich. Das beste und profitabelste im ganzen Land. Auf jeden Fall hab ich dich neulich nacht gut verarztet, wie ich sehe.« Sie massierte seinen Schwanz durch die Jeans, aber ohne Ergebnis.
»Ja, danke.«
Die Puffmutter lieà ihn lächelnd los und ging zur Tür. Sie wandte sich noch einmal um: »Warum hattest duâs denn so eilig? Ich hab dich nicht mehr so aus dem Häuschen gesehen, seit du von einem gewissen Soldaten namens Gaither in El Paso gehört hast.«
Reedes Augen wurden dunkler, bedrohlicher grün. »Eile war da nicht. Ich war bloà spitz.«
Sie lächelte wissend und tätschelte seine stoppelige Wange. »Du muÃt dir schon eine bessere Lüge ausdenken, Reede Schätzchen, wenn du mir was vormachen willst, ich kenne dich in- und auswendig.« Sie ging hinaus, und ihre Stimme tönte aus der Dunkelheit hinter seiner Tür. »Drifte uns nicht ab, hörst du, SüÃer?«
16
Der Eisregen hatte aufgehört, aber es war immer noch sehr kalt. Gefrorene Pfützen knirschten unter Alexâ Stiefeln, als sie sich vorsichtig von ihrem Wagen zur Trainingsbahn vorwärts tastete. Die Sonne, die sich in
Weitere Kostenlose Bücher