Celinas Tochter
wieder auf die StraÃe. Sein Gesicht sah starr und abgespannt aus im grünlichen Licht des Armaturenbrettes. Der Polizeifunk knatterte und krächzte, die Funksprüche waren laut und eindringlich. Kein anderes Fahrzeug befand sich auf dem Highway, deshalb war die Sirene
nicht eingeschaltet, aber die Lichter drehten sich und blitzten, so daà Alex das Gefühl hatte, in einem seltsamen Kaleidoskop gefangen zu sein.
»Ich glaube, Sie hatten sehr viel damit zu tun, Sie und Ihr enger Freund und Verbündeter.« Ihre Verwirrung schien ihn nur noch mehr aufzubringen. »Reverend Fergus Plummet«, schrie er.
»Plummet?«
»Plummet?« äffte er sie boshaft nach. »Wann habt ihr beiden euch das ausgedacht, an dem Abend, an dem er Sie im Motel besucht hat, oder neulich, auf dem Gehsteig vor dem B & B Café?«
Sie holte rasch ein paarmal Luft. »Woher wissen Sie das?«
»Ich weià es, okay? Wer hat wen zuerst angerufen?«
»Er und seine Frau sind bei mir im Zimmer aufgekreuzt. Ich hatte noch nie von ihm gehört. Der Mann ist wahnsinnig.«
»Das hat Sie nicht daran gehindert, ihn für Ihre Sache einzuspannen.«
»Ich habe nichts dergleichen getan.«
Er zog leise fluchend das Sprechgerät heran und informierte einen seiner Deputies, daà er nur noch ein paar Minuten entfernt wäre.
»Zehn-vier, Reede. Wenn Sie da sind, gehen Sie zu Stallung Nummer zwei.«
»Wieso das?«
»Keine Ahnung. Jemand hat gesagt, ich soll Ihnen das ausrichten.«
»Zehn-vier. Ich bin jetzt am Tor.« Sie bogen vom Highway in die PrivatstraÃe ein. Alex drehte sich der Magen um, als sie die Rauchsäule sah, die aus einem der Pferdeställe aufstieg. Es waren keine Flammen mehr zu sehen, aber das Dach und die angrenzenden Gebäude wurden immer noch von Feuerwehrschläuchen unter Wasser gesetzt. Rettungsmannschaften in Gummistiefeln und Schutzmänteln versuchten verzweifelt, den Schwelbrand unter Kontrolle zu halten.
»Sie habenâs in den Griff gekriegt, bevor es zuviel Schaden anrichten konnte«, informierte Reede sie mit barscher Stimme.
Löschzüge parkten in der Nähe der Ställe und vor dem Haus. Fast jedes ErdgeschoÃfenster war zerbrochen. Alle AuÃenwände waren mit Warnungen vor dem Weltuntergang besprüht.
»Es waren drei Autos voll mit den Typen. Scheinbar sind sie mehrmals um das Haus gefahren und haben Steine durch die Fenster geworfen, aber erst, nachdem sie die echte Schweinerei veranstaltet hatten. Sie können sehen, welch guten Umsatz der Supermarkt heute abend mit Sprayfarbe gemacht hat.« Sein Mund verzog sich angewidert. »Sie haben ScheiÃe in die Tränken gekippt. Nette Freunde haben Sie da, Counselor.«
»Ist irgend jemand verletzt worden?« Die Szene glich einem Horrorfilm. Sie hatte Schwierigkeiten zu atmen.
»Einer der Galoppjungs.« Alex sah ihn fragend an. »Er hat den Lärm gehört, ist aus dem Schlafhaus gerannt, gestolpert und hat sich den Arm gebrochen.«
Stallung Nummer Zwei war die mit dem schwelenden Dach. Reede bremste den Blazer davor ab und lieà sie sitzen, während er hineinlief. Alex fühlte sich, als ob das Gewicht der Welt sie erdrücken wollte, aber sie schob die Tür auf und folgte ihm durch das weit offene Tor, bahnte sich einen Weg durch die hin- und herrennenden Feuerwehrleute.
»Was ist denn los?« hörte sie Reede fragen, der den Mittelgang des Stalls hinunterlief.
Ein Pferd schrie, offensichtlich vor Schmerz. Es war das gräÃlichste Geräusch, das Alex je gehört hatte.
Die Mintons, alle in Pyjamas, standen zusammengedrängt vor einer der Boxen. Sarah Jo weinte hemmungslos, während Angus ihr heftig, aber ohne Wirkung den Rücken tätschelte. Junior hielt ihre Hand und unterdrückte mit der anderen ein Gähnen. Reede schob sie beiseite, blieb aber abrupt am Eingang der Box stehen.
»Oh, mein Gott.« Er fing an zu fluchen, dann stieà er einen unartikulierten Schrei aus, der Alex zurückweichen lieÃ.
Ein schmerbäuchiger Mann mit Brille trat in Alexâ Sichtfeld. So wie er aussah, kam er direkt aus dem Bett. Er hatte nur eine Cordjacke über seinen Schlafanzug gestreift. Jetzt legte er eine Hand auf Reedes Arm und schüttelte traurig einen fast kahlen Kopf. »Ich kann nichts mehr für ihn tun, Reede. Wir werden ihn einschläfern müssen.«
Reede sah den Mann wie versteinert
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