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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Geist und deinen Körper zu verlassen. Jetzt!«
    Er fiel in sich zusammen, so als hätte der Exorzismus ihn all seiner Kräfte beraubt. Alex stand fassungslos daneben. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, sah sie sich nervös um, in der Hoffnung, niemand hätte seinen Wahnsinnsausbruch und ihre unfreiwillige Beteiligung mit angesehen.
    Â»Soviel ich weiß, habe ich keine lüsternen Impulse. Und jetzt muß ich gehn.« Sie trat vom Randstein, obwohl die Ampel jetzt rot blinkte.
    Â»Gott zählt auf Sie. Er ist zornig. Wenn Sie sein Vertrauen mißbrauchen...«
    Â»Ja, gut, ich werde mich bemühen. Adieu.«
    Er stürzte ihr nach und packte sie bei den Schultern. »Gott segne Euch, meine Tochter. Gott segne Euch und Eure heilige
Mission.« Er haschte nach ihrer Hand und drängte ihr eine schäbige Broschüre auf.
    Â»Danke.«
    Alex riß sich los und lief über die Straße, um möglichst schnell zwei Spuren Verkehr zwischen sich und den Prediger zu bringen. Sie trabte die Treppe zum Gericht hoch und eilte durch die Tür. Als sie einen kurzen Blick über die Schulter warf, um zu sehen, ob Plummet ihr gefolgt war, prallte sie direkt gegen Reede.
    Er fing sie an seiner Brust auf. »Was ist denn schon wieder los? Wo waren Sie?«
    Sie wollte sich an ihn lehnen, seine schützende Kraft fühlen, bis sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hätte, aber diesen Luxus versagte sie sich. »Nirgends. Ich meine, ich war beim Mittagessen, im äh, im B & B, zu Fuß.«
    Er musterte ihr zerzaustes Haar und die geröteten Wangen. »Was ist das?« Er deutete auf die Broschüre, die sie umklammerte.
    Â»Nichts.« Sie versuchte, sie in ihre Manteltasche zu stopfen.
    Reede riß sie ihr aus der Hand. Er überflog das Deckblatt, schlug sie auf und las die Botschaft, die den Weltuntergang ankündigte. »Glauben Sie an so was?«
    Â»Natürlich nicht. Ein Straßenprediger hat es mir gegeben. Sie sollten sich wirklich mal drum kümmern, daß diese Bettler aus Ihrem Bezirk verschwinden, Sheriff«, sagte sie hochmütig. »Sie sind lästig.«
    Sie ging um ihn herum und die Treppe hinunter.

22
    Nora Gail setzte sich auf und griff nach dem durchsichtigen Kleidungsstück, mit dem sie das Zimmer betreten hatte.
    Â»Danke«, sagte Reede zu ihr.

    Sie warf ihm einen tadelnden Blick über ihre weiche weiße Schulter zu. »Wie romantisch.« Nachdem sie in die gerüschten Ärmel ihres Negliges geschlüpft war, verließ sie das Bett und ging zur Tür. »Ich muß mich kurz um ein paar Sachen kümmern, aber ich komm wieder, dann können wir reden.« Sie strich sich kurz über ihre auftoupierten Haare und verließ das Zimmer.
    Reede sah ihr nach. Ihr Körper war jetzt noch kompakt, in ein paar Jahren würde das Fett siegen. Die großen Brüste würden hängen, die übergroßen Brustwarzen ohne die stützenden Muskeln grotesk aussehen. Ihr glatter, leicht gewölbter Bauch würde schwammig werden, Schenkel und Hintern voller Grübchen sein.
    Obwohl sie Freunde waren, haßte er sie in diesem Augenblick und sich selbst noch mehr. Er haßte die körperlichen Bedürfnisse, die ihn zu dieser Verzerrung von Intimität mit einer Frau zwangen.
    Sie kopulierten, geist- und herzloser als einige Spezies von Tieren. Die Entspannung sollte reinigend, eine Katharsis sein, er sollte sich eigentlich toll fühlen. Aber dem war nicht so. In letzter Zeit gelang ihm das immer seltener.
    Â»Scheiße«, murmelte er. Wahrscheinlich würde er noch bis ins Alter mit ihr schlafen. Jeder wußte, was der andere zu geben hatte, und verlangte nicht mehr. Was Reede betraf, so war Leidenschaft eine Frage des Bedürfnisses, nicht der Sehnsucht und ganz sicher nicht der Liebe.
    Er konnte bei ihr abschießen. Sie kam auch zum Zug. Sie hatte ihm oft gesagt, er wäre einer der wenigen Männer, die sie zum Orgasmus bringen konnten. Er fühlte sich nicht sonderlich geschmeichelt, weil es möglicherweise und wahrscheinlich eine Lüge war.
    Angewidert schwang er seine Beine vom Bett. Auf dem Nachttisch lag eine Packung Zigaretten, mit Empfehlung des Hauses. Die sorgfältig gerollten Joints mußte man bezahlen. Er zündete sich eine der Zigaretten an, etwas, das er nur noch selten machte, und sog den Tabak tief in seine Lungen. Die
postkoitalen Zigaretten fehlten ihm mehr als alle anderen,

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