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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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hörte Drusillus’ Stimme durch das Getöse und sah das Kampfgetümmel am Tor. Hier konnte es dem Feind am ehesten gelingen, durchzubrechen. Lucius und die acht Allobroger stürmten auf die Stelle zu. Auf sein Kommando schleuderten sie die Speere über die Köpfe ihrer Kameraden auf die Angreifer und warfen sich in den Kampf.
    Lucius versuchte, einen Überblick über die Lage zu gewinnen. Überall standen die Männer in harte Abwehrkämpfe verwickelt, aber nirgends war der Wall durchbrochen. Zu seiner Verwunderung gab es an dieser Seite keinen Pfeilbeschuss. Offensichtlich waren alle Bogenschützen des Feindes auf der Westseite, um dort möglichst viel Schaden anzurichten und alle Reserven nach dort zu ziehen.
    Drusillus kam auf ihn zu: „Es geht hart auf hart, Marcellus. Haben wir noch Reserven? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, sie einzusetzen!“
    Lucius schüttelte den Kopf. „Die West- und Südseite wurden auch angegriffen. An der Nordseite stehen nur noch sechzehn Mann, da können wir keinen Mann mehr abziehen.“
    Lucius ging hinter den Kämpfenden entlang. Die Gallier hatten einen Schildwall gebildet und rückten auf das Tor zu, eine zweite Formation näherte sich dem Graben. In ihrem Schutz wurden die Verteidiger unter Beschuss genommen. Lucius sah einige Gestalten zum Graben laufen, sie kamen paarweise und trugen Schilde zwischen sich. Als sie die Schilde am Graben umkippten, wusste er, was sie machten.
    „Aufpassen!“, rief er den Männern zu. „Sie füllen den Graben auf!“
    Er sah sich um. Drusillus war am Tor im Einsatz. Es stand niemand mehr bereit, um für einen getöteten oder verletzten Kameraden einzuspringen. Von den anderen Seiten konnte er niemanden mehr abziehen, da er nicht wusste, wie viele Feinde noch in der Dunkelheit lauerten. Wenn sie aber einfach hier standen und auf den nächsten Angriff warteten, waren sie früher oder später verloren. Es war ein Spiel auf Zeit, denn bald würden die übrigen Kohorten zur Verstärkung eintreffen. Wann wurde es endlich hell?
    Sie mussten die Initiative ergreifen. Lucius eilte zu den Zelten und befahl den Verletzten, die noch stehen konnten, mitzukommen. Sie sammelten die Wurfspeere der Angreifer auf und hielten sich hinter dem Tor bereit.
    „Wir machen einen Ausfall!“, sagte er zu Drusillus.
    „Bist du irre?“, fragte ihn der Optio entsetzt.
    „Nein! Ich war nie klarer!“ Er wies auf die Angreifer. „Hier halten sie uns am Tor fest und da füllen sie den Graben auf. Wer sonst noch in der Dämmerung lauert, wissen wir nicht! Wir können nicht auf sie warten, sondern müssen sie überraschen!“
    Drusillus sah Lucius eine Weile an und nickte dann widerwillig. Lucius zog seinen Gladius und winkte den Verletzten. „Los!“
    Sie rannten, hinkten und humpelten heran und schleuderten ihre Wurfspeere auf die Angreifer, die am Tor kämpften. Der plötzliche Speerhagel brachte den Angriff der Gallier ins Stocken.
    „Angriff!“, brüllte Lucius und der Cornicen blies zur Attacke.
    „TIBERIUS!“, brüllten die Legionäre.
    Sie drängten aus dem Tor und hieben auf die Feinde ein. Die Gallier wichen überrascht zurück und ihre Formation löste sich auf. Lucius spürte, wie sie schneller und schneller vorwärtskamen. Vorsicht, schoss es ihm durch den Kopf. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sie sich fast schon zu weit vorgewagt hatten.
    „Halt!“, brüllte er so laut er konnte.
    Sofort stoppten die Legionäre. Lucius warf einen Blick nach links, wo eine zweite Horde Barbaren Anstalten machte, ihnen in die Flanke zu fallen.
    „Links schwenkt! Reihen schließen!“, brüllte er.
    Die Legionäre schwenkten auf den neuen Feind zu, der jetzt auch vom Lager aus mit Steinwürfen bedacht wurde. Drusillus hatte in Ermangelung von Wurfspeeren seine Legionäre angewiesen, Steine und Felsen aufzuheben und damit zu werfen. Der Angriff der Barbaren geriet ins Stocken, noch ehe er richtig begonnen hatte. Lucius hörte von der Talseite ein römisches Horn.
    „Zurück ins Lager! Zurück!“
    Langsam und vorsichtig zogen sich die Legionäre ins Lager zurück. Doch die Gallier rückten nicht nach, sondern verschwanden in der Dämmerung.
    Lucius war erschöpft, aber stolz. Seine Männer hatten die Stellung behauptet und an keiner Stelle war es den Angreifern gelungen, ins Lager einzudringen. Allerdings gab es zahlreiche Tote und Verwundete. Als die Sonne aufgegangen war, beaufsichtigten Ambiorix und Celsonius die Bergung der Verwundeten, unterdessen

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