Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
Vom Netzwerk:
Pferde in die Mitte!“
    Flaccus schüttelte den Kopf. „Keine gute Idee. Bei einem großen Viereck wäre es sinnvoll, aber bei so einem kleinen? Jeder Speer, der deine Männer verfehlt, trifft unsere Pferde. Das wird sie in Panik und Raserei versetzen! Ich glaube nicht, dass ihr das in eurem Rücken gebrauchen könnt!“ Das hatte Lucius nicht bedacht. Aber Flaccus fuhr bereits fort: „Wir werden zunächst zwischen euch und den Germanen bleiben. Wenn ihr euch aufgestellt habt, ziehen wir uns zurück und bilden die Rückseite des Vierecks.“
    Sie brachen auf. Die Germanen begleiteten sie eine Weile. Plötzlich schwenkten sie ein und ritten direkt auf die Legionäre zu. Hastig erteilte Lucius seine Befehle und seine Männer stellten sich auf. Die Germanen überschütteten sie mit Hohngeschrei, blieben aber außer Reichweite.
    „Die ersten vier Reihen fertig machen, die letzten vier kehrt Marsch! Ausrichtung nach hinten!“
    Die Germanen hatten plötzlich ihre Pferde angetrieben. Ein unruhiges Gemurmel ertönte unter den Legionären. Wer drehte einem angreifenden Feind schon gern den Rücken zu?
    Hastig erteilte Lucius seine Befehle. „Los, Beeilung, zwanzig Schritte vor und neue Stellung einnehmen! ACHTUNG! Speere bereit!
Mittite!
“, brüllte er den Männern zu.
    Ein Speerhagel schlug den Germanen entgegen. Diese teilten sich und ritten links und rechts um die Stellung herum. An den Flügeln entstand Unruhe. Die Rückwärtsbewegungen waren noch in vollem Gange und der Angriff vollzog sich schneller als erwartet. Die Germanen drohten, sie zu umfassen und ihnen in den Rücken zu fallen.
    Lucius schrie die Befehle heraus. Die Männer rissen ihre Schilde hoch, um den Speerhagel abzufangen. Schmerzens- und Schreckensschreie ertönten unter dem ohrenbetäubenden Geschrei der Germanen. Und zum ersten Mal hörte Lucius die schrecklichen Todesschreie der Pferde, die sich in das furchtbare Getöse mischten.
    Lucius’ Stimme überschlug sich, als er versuchte, sich über den beinahe unerträglichen Lärm hinweg bemerkbar zu machen. Die Schreie der Germanen brachten ihn an den Rand der Panik. Er wollte nur noch, dass es aufhörte, dass sie das Gebrüll endlich einstellten.
    Und dann war es plötzlich vorbei. Die Germanen hatten einmal die Stellung umritten, ihre Speere geworfen und sich dann wieder zurückgezogen. Lucius sah sich aufatmend um. Er erwartete, überall Tote und Verwundete zu sehen, aber überraschenderweise gab es kaum nennenswerte Verluste.
    Ambiorix klärte ihn auf: „Die sind nicht so verrückt, Fußsoldaten frontal anzugreifen. Deshalb haben sie versucht, in unseren Rücken zu kommen, was ihnen nicht gelang. Unsere Flügel sind zwar in Unordnung geraten, aber sie haben es nicht gewagt, eine massive Reiterattacke auszuführen.“
    Lucius sah sich die Stellung seiner Leute an. Na ja, ein Quadrat sah anders aus. Es war eher eine Ellipse, aber es hatte seinen Zweck erfüllt.
    Jetzt rückte Hilarius’ Centurie wieder näher und die Germanen zogen sich noch weiter zurück. Ahenobarbus wurde ungeduldig. „Wir können nicht jedes Mal kehrtmachen. So können die Germanen uns bis in die Dämmerung aufhalten und uns dann im Dunkeln überfallen! Marcellus, du musst alleine mit ihnen fertig werden! Decke unseren Rückzug und warne uns, wenn sie attackieren! Falls sie die Spitze angreifen, rückst du vor, aber Hilarius, du hältst nur an und marschierst nicht zurück, wenn sie Marcellus attackieren! Das übernehmen die Allobroger!“ Ahenobarbus’ Stimme überschlug sich fast. Hilarius und Lucius wechselten besorgte Blicke.
    Sie brachen auf, nachdem sie ihre Pila wieder eingesammelt hatten. Lucius’ Männer begannen zu stöhnen. Nicht nur der Kampf mit den Germanen und der Gewaltmarsch setzte ihnen zu, sondern auch der andauernde Nieselregen. Die Schilde sogen sich voll Wasser und wurden immer schwerer.
    Noch drei Mal ritten die Germanen im Laufe des Nachmittags zur Attacke, noch drei Mal formierte sich die Nachhut zum Viereck, jedes Mal schneller und sicherer.
    Aber etwas anderes machte Lucius Sorge: Den Allobrogern gingen nach und nach die brauchbaren Wurfspeere aus. Sie hatten ihre Speere nicht jedes Mal wieder aufsammeln können und Lucius hatte den Legionären das Werfen der Pila untersagt, da sie diese brauchten, um die Reiter auf Distanz zu halten. Die Centurie marschierte immer weiter, doch die Germanen konnten nach jeder Attacke absitzen und seelenruhig ihre Speere wieder einsammeln, bevor sie erneut

Weitere Kostenlose Bücher