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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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können, ist ein Aufseher für die Aufseher!“ Sergius grinste über sein Wortspiel. Lucius nickte zustimmend. Das klang einleuchtend.
    Die Weinernte erwies sich als hartes Stück Arbeit. Warum priesen eigentlich alle das Landleben in den höchsten Tönen? Die Trauben mussten sorgfältig mit dem gekrümmten Rebmesser abgeschnitten und in den Tragekörben gesammelt werden. Dabei schwitzte man den ganzen Tag in der prallen Sonne, nur durch einen Strohhut vor einem Sonnenstich geschützt, oder man wurde vom Regen durchnässt. Dann gab es die Tage, an denen sich die Götter nicht entscheiden konnten, ob sie der Sonne oder dem Regen den Vorzug geben sollten: Zuerst knallte die Sonne vom Himmel und im nächsten Moment zog sich der Himmel zu und ein Wolkenbruch ging nieder.
    Und dann diese Rückenschmerzen. Solange man die Trauben in Augenhöhe abschneiden konnte, war das halb so schlimm. Aber die Trauben über dem Boden! Ständiges Bücken oder Knien, mit dem Korb auf dem Rücken, der zunehmend schwerer wurde. Erst, wenn der Korb voll war, wurde er zum Hof gebracht und ausgeleert. Auf dem Hof wurden die besten Trauben als Speisetrauben aussortiert und der Rest wurde zum Keltern vorbereitet. Wenigstens würde es am Ende der Strapazen ein Fest geben. Lucius konnte es kaum erwarten. Die Feste zur Weinernte waren in der Stadt schon lebhaft, wie mochte es erst hier auf dem Hof sein, wo die Menschen nicht nur den Gott Bacchus, sondern auch den erfolgreichen Abschluss der Ernte feierten?
    Diese aussichtsreiche Belohnung all der harten Arbeit sollte Lucius allerdings nicht mehr erfahren, da ein Befehl seines Vaters ihn am Tage des Weinfestes nach Arausio zurückrief. Einen Tag, einen verdammten Tag mehr! Lucius fluchte wie ein Fuhrknecht. Bei Bacchus, hätte Vater ihn nicht einen Tag länger auf dem Hof lassen können? Er überlegte, einfach erst am folgenden Tag zu reisen, aber Sergius war unnachgiebig. Gnaeus Marcellus hatte befohlen, also hatte der Sohn zu gehorchen, so funktionierte die Welt. Er half ihm beim Packen und verabschiedete sich bis zum kommenden Jahr von ihm. Es war nicht zu erwarten, dass Lucius dieses Jahr noch einmal auf den Hof zurückkehren würde. In Begleitung von Pertinax und Saxum machte er sich widerwillig und enttäuscht auf den Weg nach Arausio.

    ARAUSIO
    „Wo ist Vater? Was ist so dringend, dass ich nicht einen Tag länger auf dem Hof bleiben konnte?“, fragte Lucius herausfordernd.
    Gaius musterte seinen Bruder aufmerksam. „Vater ist beschäftigt. Er will, dass du morgen als mein Schreiber an einer Stadtratssitzung teilnimmst. Außerdem sollst du nach Massilia reisen und mit Krateros die Bedingungen für den diesjährigen Weintransport aushandeln. Das soll deinen geistigen Horizont erweitern.“
    Lucius schnaufte ungehalten. „Mein geistiger Horizont braucht nicht erweitert zu werden, ich bin schließlich kein Kind mehr!“
    „Nein“, bestätigte Gaius sachlich, „aber sehr einseitig interessiert. Es kann nicht schaden, mal andere Aspekte des Lebens mitzubekommen! Also morgen früh – und vergiss nicht, deine Toga anzulegen!“ Und mit einem Nicken war Lucius entlassen.
    So kann es nicht weitergehen, dachte er verärgert, jeder darf mich herumkommandieren, Pertinax, Saxum, Sergius und jetzt auch noch Gaius. Alle behandeln mich wie ein kleines, dummes Kind. Lange würde er sich das nicht mehr gefallen lassen. Früher oder später würde er ihnen zeigen, was in ihm steckte. Sehr bald.
    Er hatte einen weiteren Brief von Marcus bekommen. Für Marcus war dies ein gutes Jahr gewesen. Er hatte Erfolg bei seinen Unternehmungen gehabt und außerdem war seine Frau schwanger.
    Auch Julia, die Frau des Agrippa, ist wieder schwanger. Wie hat er das hinbekommen? So selten, wie er in Rom ist. Große Freude auf jeden Fall im Haus des Antonius, verzeih, im Haus des Agrippa. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es wieder ein Sohn wird. Der kleine Gaius wird ein Brüderchen bekommen! Augustus war bereits bei der Geburt seines ersten Enkels ganz aus dem Häuschen. Aber jetzt, da Julia und Agrippa ihn erneut zum Großvater machen, ist er großzügig wie nie. Man erzählt sich, dass er beim Würfeln gegen Marcus Vinicius und Marcus Lollius große Summen verloren und Gewinne nicht eingefordert hat
.
    Gegenüber den Senatoren ist er nicht so großzügig gewesen. Die Kommission der Dreißig leistete ihre Arbeit mehr schlecht als recht. Das war ein Geschachere, das ganze Jahr über! Die Ex-Senatoren und

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