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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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aufgebrochen war.
    „Halt!“ Der Führer des kleinen Trupps stand mitten auf der Straße. „Wer seid ihr und was treibt ihr hier?“
    Saxum ritt an Lucius vorbei und zügelte kurz vor dem Mann sein Maultier. Dieser zuckte ein wenig zurück, hatte sich aber gleich wieder in der Gewalt. „Römische Bürger!“, sagte Saxum leichthin. „Und ihr?“
    „Lass die blöden Witze!“, knurrte der Mann böse. „Sagt mir eure Namen!“
    „Ich wüsste nicht, warum ich einem dahergelaufenen Sklaven einfach meinen Namen nennen sollte!“
    „Ich bin kein Sklave!“, rief der Mann und schwang bedrohlich den Knüppel.
    Saxum sah furchtlos auf ihn nieder. „Na und, dann bist du eben ein Freigelassener! Glaubst du, ein Veteran des gallischen und des alex-andrinischen Krieges fürchtet sich vor dir?“
    Es herrschte einen Moment Stille. Lucius sah den Schweiß auf der Stirn des anderen Mannes.
    Eine ruhige Stimme meldete sich zu Wort: „Es geht hier nicht darum, wer sich vor wem fürchtet!“ Ein Mann von Ende zwanzig war aus der Kutsche gestiegen. Er ordnete seine Toga und schritt dann auf sie zu. „Geh zur Seite, Septimus!“, bedeutete er dem Mann. Dieser ließ den Knüppel sinken. „Ich bin einer der Quatroviri für die Straßen außerhalb der Stadt Arausio! Einige Bewohner der umliegenden Höfe …“ ‚er machte eine vage Bewegung, „… haben uns von einem merkwürdigen Paar berichtet, das seit Wochen hier gesehen wird.“ Er hüstelte. „Ein junger Mann mit Legionärsschild und ein alter Mann auf einem Maultier!“ Sein Blick wanderte von Lucius’ Schild zu seinem Gesicht und dann hinauf zu Saxum. Obwohl Lucius ihn sofort erkannt hatte und er sogar schon bei ihnen im Haus zu Gast gewesen war, schien der Quatrovir Lucius nicht zu erkennen. Nun, er rechnete auch nicht damit, den Bruder seines Amtskollegen verdreckt und verschwitzt in Legionärsmontur auf der Landstraße anzutreffen. „Es gibt kein Gesetz, das einem Römer verbietet, in Legionärsausrüstung durch die Landschaft zu marschieren, solange er sich nicht als Legionär ausgibt, aber ungewöhnlich ist das schon.“ Es entstand eine Pause.
    Lucius überlegte, was jetzt zu sagen sei. Er konnte sich zu erkennen geben und würde dadurch zum Klatschthema Nummer eins in Arausio werden. Seine Wahl zum König der Narren an den Saturnalien wäre auch gesichert. Das Schweigen dehnte sich.
    „Nun?“ Die Ungeduld in der Frage war nicht zu überhören.
    „Das ist der jüngste Sohn meiner Schwester!“, begann Saxum. „Sie will ihn zur Legion schicken, aber er war lange krank und ist deshalb schwach. Sie hat ihn zu mir geschickt, damit ich ihn wieder aufpäpple und ihm was beibringe. Nächstes, spätestens übernächstes Jahr wird er unter den Adlern dienen!“
    „Und deine Schwester hat einen Esser weniger!“, vollendete der Quatrovir den Satz. Lucius grinste so einfältig wie möglich. „Wo wohnt ihr?“
    „Ich arbeite auf dem Hof des Gnaeus Marcellus als Wächter. Mein Neffe wohnt zurzeit auch da!“ Der Quatrovir warf Lucius noch einen prüfenden Blick zu, bevor er zu seiner Kutsche zurückging. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung und Lucius und Saxum setzten ihren Marsch fort.
    Die seltsame Geschichte vom kranken Neffen verbreitete sich in Windeseile in der Umgebung, und fortan begegneten die Bewohner der Gegend dem seltsamen Paar mit weniger Misstrauen.
    Der Herbst kam, und damit die Weinernte, bei der Lucius helfen musste, wie Gnaeus Marcellus es verfügt hatte. Lucius half den Arbeitern beim Reinigen aller Bottiche und Gefäße, die für die Ernte in Frage kamen. Sergius verpflichtete wieder Erntehelfer und Wächter.
    „Werden denn die Wachen in der Nacht nicht kontrolliert?“, fragte Lucius erstaunt, nachdem die Wächter eingeteilt waren. Sergius schüttelte verwundert den Kopf: „Nein, warum sollte ich sie kontrollieren?“
    „Weil …“, Lucius suchte nach den richtigen Worten. „Du hast die Männer doch eingestellt, damit sie die Weinberge bewachen! Und da musst du doch kontrollieren, ob sie das richtig machen“, wandte er ein. „Die Wachen in einem Lager werden doch auch von ihren Offizieren kontrolliert!“
    „Mag sein!“, sagte Sergius gleichgültig. „Hier handelt es sich um Männer, die eingestellt wurden, um eine bestimmte Arbeit zu verrichten, und die Geld dafür bekommen. Sie bekommen ihr Geld nur, wenn sie ihre Arbeit richtig machen! Die Aufseher bekommen zusätzlich noch einen Bonus. Das Letzte, was wir gebrauchen

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