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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Möchtegern-Wieder-Senatoren haben miteinander gefeilscht und gekungelt wie die Markthändler, um vorgeschlagen zu werden. Da haben bestimmt horrende Summen den Besitzer gewechselt. Es dauerte eine geraume Zeit, dann waren zuerst 300 und schließlich und endlich 600 neue Senatoren ernannt
.
    Niemand war mit dem Ergebnis zufrieden. Als man genau hinsah, flogen all die Bestechungen und Schwindeleien auf. Also hat Augustus eine ganze Reihe neu ernannter Senatoren wieder hinausgeworfen und kurzerhand eigene Kandidaten ernannt. Da gab es wieder großes Geschrei, und es erfolgte eine Korrektur der Korrektur. Doch das Thema ist nun erledigt. Jedoch ist keiner glücklich mit der Situation. Einige Ex-Senatoren führen sich auf, als ob ihre Familie seit Jahrhunderten im Senat gewesen wären. Dabei sind viele erst unter Caesar freigelassen und zum Senator ernannt worden
. O Tempora, o Mores.
    Und damit sind wir beim nächsten Thema. Um den Senat zu beschäftigen, legte Augustus den Senatoren direkt ein neues Gesetzeswerk vor: Die
lex Julia de maritandis ordinibus.
Das verursachte eine Aufregung, nicht nur im Senat, sondern in ganz Rom! Jeder männliche Römer über fünfundzwanzig und jede weibliche Römerin über zwanzig muss verheiratet sein und Kinder zeugen. Da bin ich doch dem Gesetz zuvorgekommen! Flavia geht es gut und der Kleine in ihrem Bauch gedeiht prächtig. Wir sind sicher, dass es ein Sohn wird
.
    Aber dies ist erst der Anfang. Nach der
lex Julia
muss jedes Ehepaar mindestens drei Kinder haben. Hat Gaius überhaupt schon eins? Wenn nicht, sollte er sich ranhalten. Du hättest mal die Senatoren erleben sollen! Einige führen sich immer noch auf wie eine vestalische Jungfrau, die einen Penis gesehen hat. Wahrscheinlich haben sie seit Jahren nicht mehr das Schlafzimmer ihrer Frau betreten. Andere Senatoren, die Witwer sind, müssen sich jetzt wieder verheiraten und fürchten wohl, an eine Terentia zu geraten. Die Römer der dritten bis fünften Klasse amüsieren sich prächtig. Zwar sind sie auch betroffen, aber die meisten haben mehr Kinder, als ihnen lieb ist, und außerdem: Wer kontrolliert sie schon? Das Einzige, was sie erbost, ist der Eingriff in die Rechte des pater familias. Aber das Elend der Senatoren entschädigt sie ganz offenbar für die eigenen Einschränkungen! Über Nacht sind jede Menge Graffiti aufgetaucht und es werden Wetten abgeschlossen, welcher Senator als Nächstes verheiratet wird
.
    Damit nicht genug, folgte bald darauf die
lex Julia deadulteriis coercendis,
ein Gesetz gegen Ehebruch. Jetzt gab es in den Theatern von Rom kein Halten mehr. Keine Theateraufführung, die dieses Gesetz nicht zum Thema hat. Ausgerechnet der Sohn von Gaius Julius Caesar erlässt ein Gesetz gegen Ehebruch! Nach dem neuen Gesetz ist Ehebruch genauso wie nicht ehelicher Geschlechtsverkehr strafbar. Und es wird erneut in die patria potestas eingegriffen. Bisher hatte der Ehemann das Recht, Frau und Tochter nach seinem Gutdünken zu bestrafen, jetzt darf jeder Anklage erheben. Der Betroffene hat allerdings Vorrang. Außerdem kann nun auch ein Ehebrecher belangt werden, wenn er in die Ehe eines anderen eindringt – also sozusagen in die Frau eines anderen. Das kann ihn die Hälfte seines Vermögens kosten. Zu dem Gesetzeswerk gehört noch ein genauer Kodex, in dem Strafen, Verfahren und Belohnungen geregelt sind
.
    Was wird Livia zu alldem sagen? Stell dir mal vor, was Augustus an Tiberius Nero hätte zahlen müssen! Mit einer unverheirateten Frau darf er jedoch fröhlich die eigene Ehe brechen – eine Frau natürlich nicht mit einem unverheirateten Mann. Sie verliert im günstigsten Fall einen Teil ihrer Mitgift. Wenn sie Pech hat, wird sie auf eine einsame Insel verbannt. Wer es glaubt!
    Was für eine Verschwendung von Bronze! Als ob irgendein Römer sich daran halten würde, und als ob eine Frau der ersten Klasse jemals verbannt würde!
    Die tribunizische Amtsgewalt und das Imperium maius von Augustus sind für weitere fünf Jahre verlängert worden. Und, das kam überraschend, Marcus Agrippa wurde jetzt ebenfalls neben dem Imperium maius die tribunizische Amtsgewalt für fünf Jahre verliehen. Nun darf neben den Konsuln und Augustus auch Agrippa die Volksversammlung und den Senat einberufen und Gesetze erlassen. Dazu bekam er noch ein prokonsularisches Imperium für den Osten auf fünf Jahre verliehen und wird nächstes Jahr nach Athen abreisen
.
    Erzähle mir mehr von deiner Legionärsausbildung! Was für ein

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