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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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die die Preise nach unten drücken!“
    „Dann könnte ich doch selbst mit den Schiffseignern sprechen!“, versuchte Lucius aufzutrumpfen.
    Krateros sah ihn amüsiert an: „Nur zu, junger Marcellus! Kennst du die derzeitigen Marktpreise? Weißt du die Menge Stauraum, die du mieten musst? Die Preise für die Lagerhäuser, in denen euer Wein gelagert wird? Die Beamten, die den Papierkram erledigen, und was sie kosten?“
    Bei jeder Frage wurde Lucius’ Gesicht länger. „Nein!“, sagte er ein wenig eingeschüchtert.
    „Kannst du ein gutes von einem schlechten Schiff unterscheiden?“, bohrte Krateros weiter nach. „Sonst mietest du einen Kahn, der kurz nach dem Verlassen des Hafens absäuft!“
    Lucius hob die Hände. „Genug, genug!“, rief er. „Ich gebe zu, das weiß ich alles nicht und daher brauche ich dich. Du sollst deine zehn Prozent haben!“
    „Na also!“, sagte Krateros gönnerhaft und winkte dem Kanzleichef, der die ganze Zeit schweigend neben ihnen gestanden hatte. „Bring den Vertrag!“
    Lucius war sprachlos. Also war sich dieser Schweinehund von Anfang an sicher gewesen, dass der Vertrag nur zu seinen Bedingungen abgeschlossen werden würde. Das wurmte Lucius maßlos. Am liebsten hätte er diesem selbstgefälligen Griechen die Meinung gesagt. Der Kanzleichef brachte den Vertrag und Lucius las ihn sorgfältig. Er enthielt nur wenige Punkte. Krateros sollte im Voraus die Summe bekommen, die die Justinii Marcelli gegenüber dem Vorjahr sparen würden. Doch nun war Lucius auf der Hut.
    „Nein!“ Er schüttelte energisch den Kopf. „Die Hälfte im Voraus, den Rest, nachdem das Schiff den Zielhafen erreicht hat. Sonst mietest
du
einen Kahn, der kurz nach dem Verlassen des Hafens absäuft!“
    Krateros sah ihn einen Moment lang überrascht an. Dann verzogen sich seine Mundwinkel langsam zu einem anerkennenden Grinsen, schließlich begann er zu lachen. „Einverstanden, Lucius Justinius, einverstanden!“
    Krateros hatte Lucius wie erwartet als Gast in seinem Hause willkommen geheißen. Servius erledigte den Umzug, unterdessen machte Lucius einen Rundgang durch die Stadt. Das erste Mal in Massilia, wollte er sich unbedingt den Hafen und die angrenzenden Viertel ansehen. Seine „Kundschaftermission“, wie er es bei sich nannte. Wie ein Späher hinter feindlichen Linien kam er sich vor, kühn und verwegen.
    Nachdem er seinen Rundgang durch das Handwerkerviertel beendet hatte, stellte er jedoch fest, dass er sich verlaufen hatte. Da Massilia griechischen Ursprungs war, waren die Straßen nicht im Schachbrettmuster angelegt, sondern liefen kreuz und quer durcheinander. Das war ungewohnt. Wenn man nur die neu angelegten Städte wie Lugdunum, Arelate und Arausio kannte, verlor man hier schnell die Orientierung. Das Handwerkerviertel ließ sich nicht mit dem von Arausio vergleichen. Es war viel größer und überall herrschte Gedränge und buntes Treiben. Aus den Werkstätten drangen die Geräusche der Werkzeuge: das Klopfen der Hämmer, das Singen der Sägen oder das dumpfe Schlagen der Äxte. Fliegende Händler, Lastträger und Bautrupps bevölkerten die Straßen. Er sah Rasierstuben, die er selbst in tiefster Not nicht aufgesucht hätte, dunkle, mit Ungeziefer verseuchte Löcher und verwahrloste Tavernen. Vor einem Haus stand eine Gruppe Frauen, so leicht bekleidet, dass Lucius überrascht stehen blieb und sie betrachtete. Erst als ihn eine alte, verlebte Frau aufforderte, näher zu kommen und sein Glück zu versuchen, kam wieder Leben in ihn und er ergriff unter dem Gelächter der Huren die Flucht.
    Schließlich erreichte er wieder den Hafen. Hier war das Gedränge am größten. Menschen aller Nationen und Hautfarben drängten sich durch die Straßen. Er sah echte Schwarzhäutige, Menschen aus Afrika, von so dunkler Hautfarbe, dass er erschrocken stehen blieb. Dabei wurde er beinahe von einem Karren überrollt. Die vielen Karren und Gespanne, die in der Stadt unterwegs waren, machten Massilias Straßen sowieso höchst unsicher. In Arausio herrschte tagsüber Fahrverbot. Der Fahrer des Karrens brachte das Gespann fluchend zum Stehen und bedachte ihn mit einem Wortschwall. Lucius verstand kein Wort, es klang wie Griechisch, aber mit Sicherheit war es nicht der attische Dialekt, den ihn Asteros gelehrt hatte. Er starrte den Mann verwundert an und blieb wie angewurzelt stehen. Dem Fahrer wurde es zu bunt, er hieb mit der Peitsche nach ihm. Lucius sprang mit einem Satz aus dem Weg, als die Peitsche

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