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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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des Legionärs. Das Ziel bildeten einige Strohsäcke, die zwanzig Doppelschritte entfernt an eine Reihe von Pfählen gebunden waren. Er nahm ein paar Schritte Anlauf, schleuderte den ersten Speer, sprang zurück, ergriff den nächsten und schleuderte auch diesen. Treffer, Treffer, Treffer. Die ersten Würfe saßen alle, jetzt würde bestimmt gleich der Angriff erfolgen. Verflucht, Fehlwurf, er musste die Augen am Ziel lassen. Fehlwurf. Noch ein Fehlwurf. Reiß dich zusammen, du Idiot, beschimpfte Lucius sich innerlich selbst. Treffer. Treffer. Na also, ging doch! Treffer. Plötzlich hörte Lucius ein leichtes metallisches Schleifen. Es war das Geräusch, das ein Schwert machte, wenn es vorsichtig aus der Scheide gezogen wurde. Aus dem Augenwinkel sah er Pertinax auf sich zustürmen. Lucius hatte gerade einen Speer geschleudert und kämpfte noch mit dem Gleichgewicht. Er riss den Schild herum und fing den Hieb von Pertinax’ Schwert ab. Mühsam erkämpfte er sich das Gleichgewicht und versuchte, sein Schwert zu ziehen, aber Pertinax setzte ihm mit schnell aufeinander folgenden Schwertstößen. Lucius bekam nicht genug Spielraum, um sein eigenes Schwert zu ziehen. Das große Scutum schützte zwar seinen ganzen Körper, behinderte aber seine Armbewegungen. Ich brauche Platz, dachte Lucius und wich einen Schritt zurück. Pertinax drängte sofort nach. Er wechselte zwischen Stößen nach seinen Beinen und nach seinem Kopf. Lucius war dadurch gezwungen, den Schild dauernd auf und ab zu bewegen. Er treibt mich in Richtung Hecke, schoss es Lucius durch den Kopf, als er erneut seine Fußstellung korrigiert und wieder Raum verloren hatte. Ich muss mir was einfallen lassen; wenn Pertinax mich in die Hecke treibt, bin ich erledigt. Eben hatte Pertinax auf seinen Kopf gezielt, als Lucius eine Chance sah. Er fing den Stoß ab, sprang plötzlich vor und ließ den Schild nach unten sausen, um Pertinax’ vorgestelltes Bein zu treffen. Pertinax sprang zurück, da ihm sonst das Scutum das Knie zertrümmert hätte. Lucius drängte aber sofort nach und stieß Pertinax mit seinem Schild zurück. Der kam ins Stolpern und sprang dann zwei, drei Schritte zurück, um nicht überrannt zu werden.
    Lucius nutzte die Gelegenheit, um seinen Gladius zu ziehen.
    Nun belauerten sie einander. Pertinax begann ihn zu umkreisen. Lucius hatte den besseren Schutz, aber das kürzere Schwert. Außerdem würde er bei einem längeren Kampf das Gewicht des Scutums zu spüren bekommen. Das Scutum wog fünfmal mehr als der kleine Schild, den der Gladiator trug. Lucius spürte den letzten Marsch mit Saxum in den Beinen, und seine Schulter war von der Wurfübung verspannt. Er schüttelte sich, um die Anspannung zu lösen.
    Sie tauschten einige Hiebe und Stöße aus. Pertinax versuchte ihn wieder Richtung Hecke zu drängen, aber Lucius begann, zum Haus zurückzuweichen. Sie standen sich einige Schritte voneinander entfernt gegenüber, als Lucius plötzlich seinen Schild nach den Beinen des anderen schleuderte. Pertinax konnte gerade noch ausweichen, kam aber trotzdem zu Fall. Da er mit Lucius’ Angriff rechnete, rollte er sich schnell aus dessen Reichweite.
    Aber Lucius hatte nicht nachgesetzt, sondern war zum Haus gelaufen. Dort steckte er sein Schwert ein und ergriff die restlichen fünf Wurfspeere. Er drehte sich um, einen Speer in der rechten Hand wurfbereit erhoben, die anderen vier in seiner linken Hand. Pertinax sprang auf und versuchte ihm zu folgen, musste aber vor dem drohenden Speer zurückweichen.
    Nun war Lucius im Vorteil. Das Parma war nur klein und kein so guter Schutz gegen die Wurfspeere wie ein Scutum. Er schleuderte den ersten Speer. Pertinax konnte ihn zur Seite abwehren, aber Lucius hielt schon den nächsten bereit. Er machte eine Finte und warf, wechselte sofort den nächsten Speer von der linken in die rechte Hand und schleuderte ihn und den nächsten direkt hinterher. Zwei dumpfe Schläge zeigten, dass er zwei Treffer gelandet hatte.
    Dann stürmte Lucius wieder vor. Pertinax ließ den Schild fallen, da dieser durch die zwei darin steckenden Speere zu schwer und unhandlich geworden war. Lucius benutzte den letzten Speer als Hiebwaffe und zielte nach den Beinen seines Lehrers. Er traf den Gladiator am Knie, der mit einem Schrei zu Boden fiel. Ein zweiter Schlag mit dem Speerschaft auf den Arm und Pertinax ließ das Schwert fallen. Jetzt stand Lucius über ihm, riss den Gladius hoch und stieß ihn neben Pertinax’ Kopf in den Boden. Schwer

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