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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die angebotene Gastfreundschaft hoch erfreut. Bergon ließ sich zurückfallen und sprach mit gesenkter Stimme zu Cazaril: »Meint Ihr, wir sollten das annehmen, Caz?«
    »Ich bin mir nicht sicher …« Er versuchte sich zu erinnern, ob er jemals von einem Kastellan dy Zavar gehört hatte.
    Bergon sah seinen Freund dy Sould an, der kraftlos über seinem Sattelknauf hing. »Ich würde viel dafür geben, eine Unterkunft für ihn zu finden. Wir sind zahlreich und gut bewaffnet.«
    »In einem Schneesturm kommen wir nicht rasch voran«, räumte Cazaril ein. »Außerdem würden wir riskieren, unseren Weg zu verlieren.«
    Der ergraute Majordomus rief: »Tut, was Ihr wollt, meine Herren. Doch da es zu meinen Aufgaben zählt, im kommenden Frühjahr in dieser Gegend die Leichen aus den Gräben zu ziehen, würde ich es als persönlichen Gefallen ansehen, wenn Ihr die Einladung annehmt. Der Sturm wird noch vor dem Morgen abflauen, würde ich sagen.«
    »Nun, ich bin heilfroh, dass wir zumindest vor diesem Wetterumschwung über den Pass gekommen sind. Ja«, beschloss Bergon. Er hob die Stimme: »Wir danken Euch, guter Mann, und nehmen das freundliche Angebot Eures Herrn an!«
    Der Graubart salutierte und drängte sein Pferd zurück und die Straße hinunter. Eine Meile weiter wendete er sich zur Seite und führte die anderen einen schmaleren Pfad hinauf unter den hohen, dunklen Pinien hindurch. Der Weg fiel ab und stieg dann wieder für eine ganze Zeit in engen Windungen steil an. Die Hüften der Pferde wogten auf und nieder, während die Tiere sich nach oben schoben. Durch die Bäume konnte Cazaril aus der Ferne das Zanken und Krächzen eines Krähenschwarms hören, was tröstliche Erinnerungen wachrief.
    Auf einem felsigen Vorsprung traten sie ins graue Tageslicht hinaus. Auf der Felsnase erhob sich eine kleine, baufällige Burg, die aus dem nackten, einheimischen Felsgestein errichtet war. Eine einladende Rauchfahne stieg aus dem Kamin auf.
    Sie ritten unter einem Steinbogen hindurch in einen Hof, der mit Schieferplatten ausgelegt war. Ein Stall öffnete sich unmittelbar auf die freie Fläche, ebenso ein breites, von Säulen getragenes Vordach aus Holz über den Türen, die zur Haupthalle führten. Am Rand lagen Werkzeuge, Fässer und merkwürdiger Plunder wild durcheinander. Trocknende Rotwildfelle waren an die Stallwand genagelt. Mehrere kräftige Männer, vermutlich Dienstboten, Knechte oder Wachposten – oder alles drei zusammen in diesem rauen, ländlichen Haushalt – kamen heran, um bei den Pferden und Maultieren mit anzufassen. Doch es war das fast halbe Dutzend neuer Geister, die verzweifelt über den Hof wirbelten, das Cazaril den Atem abschnürte und dafür sorgte, dass er die Augen aufriss.
    Dass es neue Geister waren, erkannte er an ihren deutlichen grauen Umrissen, die immer noch die Gestalt aufwiesen, die sie zu Lebzeiten besessen hatten, drei Männer, eine Frau und ein weinender Junge. Die Frauengestalt deutete auf den grauhaarigen Mann. Weißes Feuer loderte aus ihrem Mund – lautlose Schreie.
    Hastig drängte Cazaril sein Pferd zurück neben Bergons Reittier. Er beugte sich hinüber und murmelte: »Das ist eine Falle. Haltet Eure Waffen bereit. Sagt es weiter.« Bergon ließ sich an dy Tagilles Seite zurückfallen, der sich wiederum zu zwei Gefolgsleuten der Gruppen beugte und leise mit ihnen redete. Cazaril lächelte zur Ablenkung, während er sein Pferd unauffällig zu Foix lenkte. Dort hielt er die Hand vor den Mund, als würde er eine scherzhafte Bemerkung machen, und wiederholte die Warnung. Foix lächelte ausdruckslos und nickte. Seine Blicken huschten über den Hof, und er wog ihre Chancen ab, während er sich seinem Bruder zuwandte.
    Die Chancen schienen nicht schlecht zu stehen, wäre da nicht dieser hoch gewachsene Kerl gewesen, der auf dem hölzernen Ansitz neben dem Tor stand, sich gegen die Innenseite der Mauer lehnte und wie beiläufig eine Armbrust locker in der Hand schwingen ließ. Nur war diese Armbrust gespannt. Cazaril bewegte sich zu Bergon und schob sich mitsamt seinem Pferd zwischen den Prinzen und das Tor. »Bogenschütze«, raunte er. »Duckt Euch unter ein Maultier!«
    Die Geister huschten auf dem Hof umher und wiesen auf versteckte Männer hinter den Fässern und Werkzeugen, im Schatten des Stallgebäudes und direkt hinter dem Haupteingang. Cazaril revidierte seine Einschätzung der Chancen. Der Grauhaarige gab einem seiner Männer ein Zeichen, und das Tor schwang hinter der

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